Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Psychologie der Textverarbeitung
3. Formen der Textinterpretation
3.1. Qualitative Inhaltsanalyse
3.2. Hermeneutische Textinterpretation
3.3. Semantische Textanalyse
4. Grounded Theory - Gegenstandsbezogene Theoriebildung
5. Fazit
Literatur
1 Einleitung
Bei der Bearbeitung der Thematik „Formen der Textanalyse“ stellt sich zunächst die Frage, was Analyse eigentlich bedeutet. Die Analyse eines Textes setzt sich klassischerweise aus mehreren Teilen zusammen. Einleitung, Inhaltsangabe, Hypothese, Interpretation und Schluss werden aufeinander folgend aufgeführt, sodass ein zusammenhängender, neuer Text, die Analyse entsteht. Die Textinterpretation ist weit mehr als nur die bloße Beschreibung eines Sachverhaltes, sie soll vielmehr die Wirkung des Gesagten untersuchen. Die Methodenlehre der Interpretation wird als Hermeneutik bezeichnet. Im Folgenden soll zunächst auf die Psychologie der Textverarbeitung eingegangen werden. Hierbei steht der Ablauf, beim Vorgang einen Text zu lesen, im Vordergrund. Im dritten Kapitel wird das Augenmerk zunehmend auf die unterschiedlichen Formen der Textinterpretation gelegt, wobei hier vor allem auf die qualitative Inhaltsanalyse und die hermeneutische Textinterpretation eingegangen wird. Es folgt eine kurze Erläuterung zur Grounded Theory. Es soll der Frage nachgegangen werden, in wieweit subjektive Einflüsse beziehungsweise eine objektive Wahrnehmung bei der Textinterpretation von Relevanz sind.
2 Die Psychologie der Textverarbeitung
Das Ziel der Psychologie der Textverarbeitung ist es, den Prozess der Texterfassung, des Verständnisses und des Verarbeitens näher zu durchleuchten. Textverarbeitung kann als ein Zusammenspiel zwischen dem Leser und dem zu bearbeitenden Text verstanden werden. Zunächst wird der Text gelesen, also visuell erfasst. Im weiteren Verlauf folgt die semantisch-syntaktische Verarbeitung, bei der Buchstaben, Wörter und Sätze erkannt werden. Das menschliche Gehirn bildet daraus eine Art Geflecht, wobei es bei diesem Vorgang eigenes Vorwissen mit in die Verarbeitung einbaut. „Durch intendierte Interferenzen ergänzt der Leser den Text, durch Elaboration fügt er über den Text hinausgehende Bedeutungseinheiten hinzu, um zu einer kohärenten Bedeutungsstruktur über den Text zu gelangen“ (MAYRING 2008:38). Nachfolgend wird der Text gekürzt, es werden Phrasen ganz ausgelassen, neu generalisiert oder konstruiert.
3 Formen der Textinterpretation
Hinsichtlich der Formen der Textinterpretation lassen sich drei Kategorien bilden. Zum einen die qualitative Inhaltsanalyse, die hermeneutische Textinterpretation, sowie die semantische Textanalyse. Mittlerweile stehen allerdings nur noch erstere, die qualitative Inhaltsanalyse, sowie die hermeneutische Textinterpretation im Vordergrund. Im Folgenden sollen die beiden Methoden näher erklärt werden, auf die semantische Textanalyse soll nur kurz eingegangen werden.
3.1 Qualitative Inhaltsanalyse
Die Qualitative Inhaltsanalyse geht auf den Psychologen und Soziologen Philipp Mayring zurück, der diese Methode der Textinterpretation seit 1980 entwickelt. Mayring beschreibt seine Methode der Inhaltsanalyse als eine methodische Auseinanderlegung von Kommunikationsmaterial. Die qualitative Inhaltsanalyse steht im Gegensatz zur quantitativen, die ihr Augenmerk vorwiegend auf verhältnismäßige Beziehungen und mathematische Zusammenhänge legt. Das Ziel der qualitativen Inhaltsanalyse ist es jedoch, „das zu analysierende Material in seinen Kommunikationszusammenhang [einzubetten […], das heißt an Kategorien zu orientieren, sowie theoretisch fundiert ablaufen zu lassen]“ (PFAFFENBACH 2007:171). Man unterscheidet drei Grundformen der qualitativen Inhaltsanalyse. Zum einen die zusammenfassende Inhaltsanalyse, des weiteren die Explikation und zuletzt die Strukturierung. Bei der Zusammenfassung wird der zur Verfügung stehende Bestand an Material soweit reduziert, dass nur noch der essentielle Inhalt bewahrt bleibt. Auf diese Weise entsteht ein neuer Kurztext, der inhaltlich mit dem Grundmaterial übereinstimmt. Bei der explizierenden Inhaltsanalyse wird zu unverständlichen oder unklaren Textpassagen weiterführendes Material herangezogen, welches zur Klärung und zum Verständnis des Textes beziehungsweise der Textpassage dienen soll. Die dritte Grundform, die strukturierende Textanalyse filtert bestimmte Aspekte aus dem Material heraus. Dies geschieht nach zuvor bestimmten Grundsätze (MAYRING 2008:58). Ziel dieser Methode ist es „unter vorher festgelegten Ordnungskriterien einen Querschnitt durch das Material zu legen oder das Material auf Grund bestimmter Kriterien einzuschätzen“ (MAYRING 2008:58).
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