Möglichkeiten der Unterstützung studentischer Prozesse an Fachhochschulen durch internetbasierte Kommunikations- und Informationsplattformen


Diplomarbeit, 2003

111 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Bibliografischer Nachweise und Autorenreferat

Formblatt zur Ausgabe der Diplomarbeit

1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Motivation
1.2 Zielsetzung und Aufbau

2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
2.1 Internet als Teil moderner Informations- und Kommunikationstechnologien
2.1.1 Potenziale des Internets aus heutiger Sicht
2.1.2 Basistechnologien und -dienste des Internet
2.1.3 Multimedia, Interaktivität
2.2 Einsatz von IKT im Hochschulbereich
2.2.1 Vorteile und Zielsetzung
2.2.2 Begriffe und Elemente mediengestützter Lehr- und Lernprozesse
2.2.3 Szenarien Virtuelle Lehr- und Lernprozesse - Virtuelle Hochschule
2.2.4 Erfolgskritische Faktoren der IKT-Unterstützung im Hochschulbereich
2.3 Unterstützung von Prozessen
2.3.1 Prozess und Prozessorientierung
2.3.2 Effizienz und Effektivität
2.4 Internetbasierte Informations- und Kommunikationsplattformen
2.4.1 Basis
2.4.2 Sichtweise Portal
2.4.3 Zusammenfassende Definition

3 Analyse studentischer Prozesse
3.1 Ziele und Rahmenbedingungen des Studiums
3.2 Fachhochschulstudium Medientechnik
3.2.1 Studium an Fachhochschulen
3.2.2 Studium der Medientechnik an der HTWK Leipzig
3.3 Prozessmodellierung - Vorgehensweise
3.4 Prozesse auf der übergeordneten Ebene „Studium“
3.5 Prozesse auf der Ebene „Semester“
3.5.1 Teilprozess Rückmeldung
3.5.2 Teilprozess Semester-Start
3.5.3 Teilprozess Semesterorganisation
3.5.4 Teilprozess Prüfungen
3.5.5 Teilprozess Studienbuch
3.6 Prozesse auf der Ebene Lehrveranstaltung
3.6.1 Teilprozess Präsenzstudium
3.6.2 Teilprozess Selbststudium
3.6.3 Teilprozess Gruppenarbeit
3.6.4 Teilprozess Betreuung
3.7 Prozess Studium generale
3.8 Prozess Praktisches Studiensemester
3.9 Prozess Diplomarbeit
3.10 Indirekte Prozesse

4 Konzeption der internetbasierten Informations- und Kommunikationsplattform
4.1 Konzeptionelle Aspekte
4.1.1 Optimierungsaspekte
4.1.2 Integrationsaspekte Portal
4.1.3 Personalisierung
4.1.4 Funktionelle Betrachtungsweise und Redundanzen
4.2 Modulaufbau und Modulübersicht
4.3 Modul Nachrichten
4.3.1 Elemente und Funktionalitäten
4.3.2 Prozessunterstützung durch das Modul
4.4 Modul Studienadministration
4.4.1 Elemente und Funktionalitäten
4.4.2 Prozessunterstützung durch die Module
4.5 Modul Lehrveranstaltungen
4.5.1 Elemente und Funktionen
4.5.2 Prozessunterstützung durch die Module
4.6 Modul Wissensbibliothek
4.6.1 Elemente und Funktionalitäten
4.6.2 Prozessunterstützung durch das Modul
4.7 Modul Studieninformationen
4.7.1 Elemente und Funktionalitäten
4.7.2 Prozessunterstützung durch das Modul
4.8 Modul Praktisches Studiensemester
4.8.1 Elemente und Funktionalitäten
4.8.2 Prozessunterstützung durch das Modul
4.9 Modul Diplomarbeiten
4.9.1 Elemente und Funktionalitäten
4.9.2 Prozessunterstützung durch das Modul
4.10 Modul Persönliche Daten und Service
4.10.1 Elemente und Funktionalitäten
4.10.2 Prozessunterstützung durch das Modul

5 Nutzungspotenziale zur Verbesserung der Studienqualität
5.1 Grundüberlegungen
5.2 Bereich Lehre und Forschung
5.3 Bereich Praxiserfahrung, Aus- und Weiterbildung
5.4 Bereich Freizeit

6 Zusammenfassung

Quellenverzeichnis

Autorenreferat

Der Übergang zur Wissensgesellschaft stellt hohe Anforderungen an Hochschulen und die von ihnen getragene Hochschulausbildung. Dem Einsatz moderner Informations- und Kom- munikationstechnologien im Hochschulbereich kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Die intensive Nutzung der neuen Medien in Lehre, Forschung und Verwaltung soll Hoch- schulen eine qualitativ verbesserte, flexiblere und effizientere Erfüllung ihrer Aufgaben er- möglichen.

Unter diesem Aspekt untersucht die vorliegende Arbeit, welche Möglichkeiten im Rahmen einer internetbasierten Informations- und Kommunikationsplattform bestehen, um studenti- sche Prozesse an Fachhochschulen zu unterstützen. Die Basis hierfür stellt eine eingehende Analyse der studentischen Prozesse dar. Auf dieser Grundlage wird konzeptionell eine inter- netbasierte Information- und Kommunikationsplattform erarbeitet, die verdeutlicht, welche Unterstützungsmöglichkeiten denkbar sind. Abschließend wird skizziert, welchen Beitrag die Optimierung der Prozesse zu einer Verbesserung der Studienqualität leisten kann.

1 Einleitung

Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) verändern und prägen unser Leben und unsere Gesellschaft. Sie sind die Schlüsseltechnologien der sich entwickelnden Wissensgesellschaft. Der Umgang mit Wissen, das Tempo von Wissensvermehrung und -wachstum sind und werden dabei ausschlaggebende Faktoren für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung, für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft1.

Dies stellt auch hohe Anforderungen an die Hochschulbildung einer Gesellschaft. Inhalte, Strukturen und Rahmenbedingungen, in denen sich Hochschulbildung vollzieht, müssen an die veränderten Erwartungen, Ansprüche und Anforderungen der Gesellschaft angepasst werden. Sie leisten, als Teil des öffentlich finanzierten Wissens- und Forschungssystems, einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft2.

Dies stellt Hochschulen unweigerlich vor die Frage, welche Anforderungen, aber auch welche Möglichkeiten sich aus dem Einsatz und der Nutzung der modernen IKT für sie ergeben. Und das sowohl in Bezug auf Programminhalte, die Art und Weise, wie geforscht und gelehrt wird, als auch die Organisation, Verwaltung und Infrastruktur der Hochschulen3.

Die intensive Nutzung der IKT in Lehre, Forschung und Verwaltung soll - so der Anspruch - Hochschulen eine qualitativ verbesserte, flexiblere und effizientere Erfüllung ihrer Aufgaben ermöglichen. Hier werden Fachhochschulen besonderes gefordert4. Sie sollen laut Profil und öffentlichem Bildungsauftrag einen stärkeren Praxisbezug des Studiums, kürzere Studien- zeiten als auch eine effiziente Organisation von Studium und Prüfungen gewährleisten5.

In den letzten Jahren entstanden zahlreiche Projekte im Hochschulbereich, die sich mit der Mediennutzung im Bereich der IKT auseinandersetzten. E-Learning, Tele-Teaching, Virtuelle Studiengänge und Virtuelle Hochschulen sind hierbei nur einige Begrifflichkeiten, die in die- sen Bereich fallen. Diese Projekte haben zum Kenntnisstand und nicht zuletzt zu einer stär- keren Verbreitung der Mediennutzung in den Hochschulen beigetragen. Von der dauerhaften Absicherung und nachhaltigen Weiterentwicklung der in diesem Zusammenhang aufgebau- ten Infrastrukturen, Inhalte und Kompetenzen sind die meisten Hochschulen derzeit aber noch weit entfernt. Um eine erfolgreiche Institutionalisierung und ganzheitliche Integration des IKT-Einsatzes voranzutreiben, sind Hochschulen gefordert, übergreifende, ganzheitliche Mediennutzungskonzepte zu entwicklen, in denen eine langfristige Medienplanung zielgerichtet umgesetzt werden kann6.

1.1 Problemstellung und Motivation

Betrachtet man sich die entsprechende Projektlandschaft7, so erkennt man, dass die jeweili- gen Zielsetzungen die Alltagsbedürfnisse des Studenten nicht umfassend berücksichtigen. So stellen Aufbaukurse an Virtuellen Hochschulen, internetbasierte Lernplattformen für ein- zelne Lehrveranstaltungen oder spezifische Verwaltungsleistungen (Rückmeldung per Inter- net) nur punktuelle Verbesserungen dar. Von einem ganzheitlichen Ansatz ist hier nur wenig zu erkennen.

Dies motiviert den Autor, mit der vorliegenden Arbeit einen Beitrag zur Gestaltung eines ganzheitlichen Mediennutzungskonzeptes zu leisten. Dabei sollen gezielt die Möglichkeiten betrachtet werden, mit denen eine umfassende Unterstützung der Studenten durch Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (im folgenden IKT), insbesondere dem Internet, erreicht werden kann.

1.2 Zielsetzung und Aufbau

Im Rahmen der Arbeit soll gezeigt werden, welche Möglichkeiten eine internetbasierte Informations- und Kommunikationsplattform bieten kann, um die studentischen Prozesse an Fachhochschulen zu unterstützen.

Hierzu werden zuerst die notwendigen Grundlagen vermittelt, die in diese Thematik hinein- spielen. So werden zunächst begriffliche und konzeptionelle Grundlagen des Internets und des Einsatzes von IKT im Hochschulbereich erarbeitet. Als Grundlage für den Ansatz der Prozessunterst ü tzung werden weiterhin die Aspekte der Prozessorientierung erläutert, auf denen eine Optimierung von Prozessen hinsichtlich Effizienz und Effektivität basieren. Dar- auf abgestimmt erfolgt eine spezifische Betrachtung der Begrifflichkeit Informations- und Kommunikationsplattform unter besonderer Berücksichtigung des Portalaspekts. Dieser erste Teil schildert somit die verschiedenen Einflussbereiche, die die Spezifika von Kommunikations- und Informationsportalen im Hochschulbereich charakterisieren.

Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt ein Analyse der studentischen Prozesse, die über eine ent- sprechende Plattform unterstützt werden sollen. Hierzu werden zunächst die entsprechen- den Rahmenbedingungen und Zielsetzungen des Studiums allgemein und dem Studium an Fachhochschulen, insbesondere dem Studium der Medientechnik an der Hochschule f ü r Wirtschaft, Technik und Kultur, Leipzig geschildert. Sie stellen nicht nur den Rahmen für die Prozessanalyse, sondern haben auch direkten Einfluss auf die Gestaltung der Prozesse. Danach erfolgt die Analyse der studentischen Prozesse am exemplarischen Beispiel des obengenannten Studiums der Medientechnik. Zielsetzung ist es hierbei, ein Prozessmodell des Studiums an Fachhochschulen zu konstruieren, das eine mögliche Gesamtheit der Pro- zesse identifiziert, die der Studenten während seines Fachhochschulstudiums durchläuft, wobei neben Lernprozessen auch die Prozesse der Studienorganisation und -administration einbezogen werden.

Auf dieser Basis soll im dritten Teil untersucht werden, welche Möglichkeiten der Einsatz einer internetbasierten Plattform bietet, um die identifizierten Prozesse zu unterstützen und zu optimieren. Dies bedeutet, dass durch das Angebot bestimmter Funktionen und Services über eine entsprechende Plattform entweder der Aufwand (z.B. Zeit, Kosten) des Studenten reduziert oder ein Mehrnutzen (z.B. Flexibilität) erzeugt wird. Auf diese Weise werden kon- zeptionell m ö gliche Inhalte, Funktionalit ä ten und Strukturen einer solchen Plattform erarbei- tet. Durch das Optimieren der Prozesse ist es möglich, Ressourcen auf Seiten des Studenten freizusetzen, die zur qualitativen Verbesserung des Studiums genutzt werden können. Die Arbeit versucht mögliche Ansatzpunkte in diesem Bereich zu skizzieren, die den Aufbau und Einsatz einer solchen Plattform rechtfertigen können.

Die Arbeit versucht so, einen Beitrag zum Aufbau eines übergreifenden Mediennutzungs- konzeptes an Fachhochschulen zu leisten. Weiterhin soll die Arbeit auch eine Motivation f ü r weitere wissenschaftliche Arbeiten darstellen. So erscheint es dem Autor wichtig, die erarbeiteten Prozesse ebenso wie die aufgezeigten Möglichkeiten der Plattform hinsichtlich Funktionalität und Optimierung durch eine empirische Untersuchung der realen studentischen Verhaltensweisen und Bed ü rfnissen qualitativ und quantitativ zu evaluieren. Weiterhin muss im Rahmen von ganzheitlichen Mediennutzungskonzepten auch das Unterstützungspotenzial für anderen Anspruchsgruppen (Professoren, Mitarbeiter, Staat, Wirtschaft,etc.) fundiert erarbeitet werden, wie dies hier für Studenten geschieht.

2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen

Bevor in dem dritten und vierten Teil der Arbeit detailliert auf die studentischen Prozesse sowie auf die Informations- und Kommunikations-Plattform zur Unterstützung der Prozesse eingegangen wird, sollen in diesem Teil der Arbeit begriffliche und konzeptionelle Grundlagen vermittelt werden, welche thematisch relevant erscheinen.

Ziel der Arbeit ist es, die Möglichkeiten der Unterstützung durch eine internetbasierte Platt- form darzustellen. Dafür ist es sinnvoll, dem Leser in einem ersten Schritt grundlegende und für diesen Bereich wesentliche Informationen über das Internet nahezubringen. Durch die Unterstützung von studentischen Prozessen leistet die Plattform einen Beitrag zum Einsatz von IKT im Hochschulbereich. Dieses, in den letzten Jahren, sehr ausführlich und kontrovers diskutierte Thema soll in einem zweiten Schritt dargestellt werden, wobei Rahmen und Um- fang der Arbeit nur einen Überblick zu relevanten Aspekten dieser äußerst weitreichenden Thematik erlauben. Der Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologie soll nicht nur im Hochschulbereich zu einer Optimierung bestehender Prozesse und zu einer effizienteren und effektiveren Gestaltung von Wertschöpfungsketten beitragen. Im dritten Schritt werden diese, aus dem Bereich der Organisationstheorie stammenden, Ansätze zur Prozessorientierung und Prozessoptimierung näher beleutet. Auf diesen Grundlagen auf- bauend, wird dem Leser in einem vierten Schritt das zentrale Element der Informations- und Kommunikationsplattform, welches die zu identifizierenden Prozesse unterstützen soll, er- läutert und im Kontext der Arbeit positioniert.

2.1 Internet als Teil moderner Informations- und Kommunikationstechnologien

Das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten haben eine wesentliche Bedeutung im Rahmen dieser Arbeit. So sollen die damit verbundenen Technologien und Eigenschaften als Medium im Rahmen einer Plattform genutzt werden, um die im Abschnitt 3 näher be- schriebenen studentischen Prozesse zu unterstützten. Das Internet stellt dabei lediglich ei- nen Teilaspekt der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) dar. Dem European Information Technology Observatory (EITO) zufolge umfasst der Begriff IKT folgende Komponenten: Computer-Hardware und -Software und damit verbundene Dienst- leistungen sowie Telekommunikationsausrüstung und -dienstleistungen8.

Zwar haben auch andere Technologien der modernen IKT Auswirkungen auf den Bereich der Hochschulbildung, doch kommt dem Internet hier eine besondere Stellung zu. Müller Böhling konstatiert hierzu9: „ Die M ö glichkeiten, Informationen und Kommunikation ü ber entsprechende Technologien zu integrieren und in synchronen wie asynchronen Aspekten (vgl Abschnitt 2.1.1) mit einem hohen Ma ß an Wirtschaftlichkeit zugreifbar zu machen, geben dem Internet das Potenzial andere technologiebasierte Lern- und Lehrformen (beispielsweise Satelliten ü bertragung) zur ü ckzudr ä ngen.

Auch für Kerres hat das Internet eine hohe Bedeutung in Bezug auf den Einsatz im Hoch- schulbereich. „ Das Internet bietet eine universelle Plattform f ü r die weltweite, nicht-materielle Distribution von medialen Informationen. Es erlaubt die Abbildung unterschiedlicher Varianten interpersonaler Kommunikation, wodurch sich verschiedenartige neue Lernszenarien realisieren lassen “10. Er bezeichnet das Internet als Telemedium. Hierunter versteht er alle Techniken der Informationsübermittlung beziehungsweise des Austausches, die zur Über- windung von Distanzen zwischen Sender und Empfänger eingesetzt werden und wobei die Übermittlung nicht-materiell erfolgt11.

Um ein grundlegendes Verständnis für das Internet, seine Möglichkeiten und Technologien zu schaffen, wird im Folgenden auf die Potenziale des Internets sowie die zugrundeliegenden Technologien und Begrifflichkeiten eingegangen.

2.1.1 Potenziale des Internets aus heutiger Sicht

Das Medium Internet hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen der Gesellschaft zu einem erheblichen Wandel geführt. Dies begründet sich in den technischen Eigenschaften, die viele Bereiche unseres täglichen Lebens und Handelns durch neue Möglichkeiten anreichern und nachhaltig verändern oder verändert haben. Jedoch haben sich die schier unendlichen Po- tenziale, die dem Medium zugeschrieben wurden, mittlerweile relativiert. Sehr deutlich wird dies vor allem im Bereich des E-Business und des E-Commerce. Während am Anfang der Boomphase des Internets scheinbar neue Regeln für wirtschaftliches Agieren zu gelten schienen, hat sich sowohl der Markt als auch der Wandel von nicht tragfähigen Ansätzen und Konzepten bereinigt und konsolidiert (vgl hierzu www.dotcomtod.de12 oder Hirn, W.; Ri- ckens, Chr.: Internet, endlich Gewinne. Wer im Web Geld verdient, welche Branchen sich am stärksten verändern13 ).

Obwohl die Potenziale des Internets heute etwas nüchterner betrachtet werden, fällt es schwer, eine mögliche Gesamtheit zu skizzieren. Dennoch sollen hier drei Aspekte aufgezeigt werden, die im Rahmen der Arbeit als bedeutsam erscheinen:

1. Potenziale im Bereich Information

Durch das Internet werden Informationen zeit- und ortsunabh ä ngig zugreifbar, verfügbar und publizierbar (vgl. hierzu die Ausführungen von Kerres in Abschnitt 2.1 und 2.1.1). Dies stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber anderen Medien, wie bespielsweise Printmedien oder Fernsehen, dar. Durch Multimedialit ä t und Interaktivit ä t des Mediums lassen sich Infor- mationen anders aufbereitet, untereinander vernetzen (vgl Abschnitt 2.1.3). Ein weiterer Vorteil der Interaktivität liegt in der Pull-Funktionalit ä t, die über die Rückkanalfähigkeit des Internets gegeben wird. Hierdurch kann der Nutzer die Informationsaufnahme selbst steu- ern14.

2. Potenziale im Bereich Kommunikation

Das Potenzial im Bereich der Kommunikation gründet darin, dass sich über das Internet und entsprechende Technologien (vgl. Abschnitt 2.1.2.2) verschiedene Kommunikationsszenarien abbilden lassen. So ermöglicht das Internet: ƒ Synchrone und asynchrone Kommunikation15

Bei der synchronen Kommunikation kommt es zwischen Sender und Empfänger zeitgleich zu einer wechselseitigen Verbindung. Dafür ist die Koordination zwischen Sender und Empfänger notwendig. Der Empfänger hat die Möglichkeit, unmittelbar auf die vom Sender übermittelte Information zu antworten und umgekehrt.

Bei der asynchronen Kommunikation erfolgt die Kommunikation zeitversetzt, dass heißt die übermittelte Information kommt entweder zeitversetzt an oder muss vom Empfänger überhaupt einmal abgerufen werden. Zwischen Versand und Empfang von Informationen kann ein beliebig großer Zeitraum liegen, ergo müssen Sender und Empfänger nicht zeitgleich über ein Medium verbunden sein16.

ƒ 1:1 und 1:N Kommunikation17

Das Internet ermöglicht sowohl die Kommunikation zwischen Einzelpersonen (1:1) oder vie- len (1:N). Seibt unterscheidet neben bereits genannten Point to Point (1:1) - und One to Ma- ny (1:N) -Szenario weiterhin das Multipoint-Szenario, bei dem eine N:N Kommunikation statffindet (beispielsweise internetbasierte Videokonferenz mit mindestens drei Teilneh- mern)18.

ƒ Symmetrischer Kommunikation19

Bei der symmetrischen Kommunikation können Sender und Empfänger ihre Rollen wechseln, was bei der asymmetrischen Kommunikation nicht möglich ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1:

Kommunikationsszenario Internet mit An- wendungsbeispielen

Der wesentliche und entscheidende Vorzug des Internets gegenüber anderen Medien be- steht laut Kerres darin, dass im Internet alle beschriebenen Szenarien integriert und realisiert werden können20.

3. Potenziale im Bereich der Unterstützung und Optimierung von Prozessen

Gerade in diesem Bereich wurden zahlreiche, leider nicht immer erfolgreiche, Anstrengun- gen unternommen, um durch Einsatz des Internets bestehende Wertschöpfungsketten zu unterstützen und zu optimieren (vgl. Abschnitt 2.3). Als eine der populärsten, aber auch der kritischsten Möglichkeiten ist die Nutzung des Internet als Distributionskanal anzuführen.

Nichtsdestotrotz verfügt das Internet durch die Möglichkeiten der digitalen Abbildung von Prozessen oder der Prozessunterst ü tzung über ein enormes Potenzial. Simon sieht hier zwei Ansatzpunkte, die für ihn die Einzigartigkeit und damit das Potenzial des Mediums beschrei- ben21: ƒ Möglichkeit digitale Produkte zu geringen Kosten an viele Kunden zu distribuieren.

Wichtig ist es hierbei, welche Produkte verteilt/vertrieben werden sollen. Er unterscheidet dabei: ƒ nichtdigitale Produkte (bsp. Auto, Lebensmittel, Chemie, etc.) ƒ digitale beziehungsweise virtuelle Produkte (Musik, Daten, Versicherungen, etc.) ƒ nichtdigitale Produkte, die sich digitalisieren lassen (Bücher, Filme, etc.)

Das größte Potenzial liegt hier im Bereich der nichtdigitale Produkte, die sich digitalisieren lassen. Natürlich hängt das Potenzial auch davon ab, wieviele Prozesse sich durch eine starke Informationslastigkeit innerhalb der kompletten Wertsch ö pfungskette größtenteils digital abbilden lassen. Das Internet hat nicht zuletzt dann auch ein hohes Potenzial, wenn durch eine große Zahl von Kunden oder regelmäßige Transaktionen eine hohe Anzahl von Transaktionen erreicht werden kann.

ƒ Möglichkeit des Networking

Großes Potenzial hat das Internet auch dort, wo es viele Personen gewissermassen in Form eines Netzwerkes zusammenbringen und einen direkten Austausch von Informationen, Pro- dukten und Kommunikation an sich unterstützen kann. Gemeint sind hierbei Anwendungen oder Konzepte, die dem Peer to Peer-Ansatz folgen und insbesondere Austauschprozesse zwischen Endanwendern oder Endverbrauchern unterstützen. Neben der mittlerweile nicht mehr existierenden privaten Musiktauschbörse Napster zählen hierzu auch Geschäftskon- zepte wie ebay, über deren internetbasierte Plattform Endverbraucher untereinander mit Wa- ren oder Produkten handeln können.

Die in diesem Abschnitt dargestellten Aspekte stellen eher eine abstrakte Betrachtungsweise der Potenziale des Internets dar. Eine, für den Kontext der Arbeit, spezifischere Darstellung findet im Abschnitt 2.2.1 statt.

2.1.2 Basistechnologien und -dienste des Internet

Die Potenziale des Internets gründen auf verschiedenen, größtenteils aufeinander aufset- zenden Technologien. Diese sollen nachfolgend vorgestellt und erläutert werden. Jedoch sind Definitionen zum Bereich Internet oftmals vielfältig und auch kontrovers. Aus diesem Grund wird eine einheitliche Begriffsabgrenzung vorgenommen. Die innerhalb der Fachlite- ratur verwendeten Definitionen stellen meist eine eher enge Auslegung der Begriffe dar. Auf- grund der schnellen Entwicklung in diesem Bereich kann es sein, dass Einsatzmöglichkeiten und Umsetzungsvarianten zum momentanen Stand eine weitere Auslegung der Begriffe im Kontext notwendig machen. Die Auswahl der Begrifflichkeiten und Dienste erfolgt im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten im Rahmen dieser Arbeit und sind diesbezüglich als nicht voll- ständig zu betrachten. Der Autor verweist weiterführend auf Tanenbaum, 200022. Durch Verbreitung und Bekanntheit der meisten Begriffe, werden die Erläuterungen kurz gehalten und fallsweise auf weitere Fachliteratur verwiesen.

2.1.2.1 Internet, Internettechnologie - Webtechnologie

Eine Beschreibung des Internets erscheint mittlerweile nahezu trivial und würde jedoch in ausführlicher Form den Rahmen der Arbeit sprengen. Deswegen wird anschließend auf eine Kurzbeschreibung von Kerres zurückgegriffen und für eine detaillierte, leicht verständliche Beschreibung auf das HTML-Tutorial SELFHTML von Stefan Münz verwiesen, welches im Internet frei abrufbar ist23.

Kerres beschreibt die Funktionsweise des Internets wie folgt:

ƒ Das Internet ist ein weltweiter Verbund von Rechnernetzwerken (vgl. Abbildung 2 der Netzwerkarchitektur von Münz24 ).

ƒPer Standleitung oder Einwahl über das Telefonnetz können Computer in dieses Netz eingebunden werden.

ƒJeder, der auf diese Weise zu einem Teil des Netzes wird, hat sowohl Zugriff auf Informationen auf anderen Rechnern als auch die Möglichkeit selbst Informationen auf einem angeschlossenen Server einzustellen.

Oftmals werden die Begriffe world wide web (www) und Internet gleich verwendet, was so jedoch nicht richtig ist. Aus diesem Grund wird auf die Terminologie und deren Unterschiede hier näher eingegangen.

Kommunikationsszenario Internet

Abbildung 2:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Netzwerkarchitektur Internet

Die verschiedenen Rechner und Netzwerke im Internet kommunizieren durch den Einsatz eines gemeinsamen Protokolls25, dem Transmission Controll Protokoll/ Internet Protokoll, kurz TCP/IP26. Dies stellt dabei für die darauf aufsetzten Dienste lediglich die technische und physische Voraussetzung dar. Zum Internet zählen auch Intranets. Diese sind nichts ande- res, als ein nach aussen abgeschlossenes, unternehmens-/organsisationsweites Internet, sozusagen ein lokales Internet. Die Internettechnologie schliesst alle Dienste der Inter- und Intranets mit ein, dass heißt auch den Informationsdienst www27. Dagegen beschränkt sich die Webtechnologie auf die www-eigenen Dienste, die auf das Hypertexttransferprotokoll28 aufsetzen. Man versteht hierunter alle die Teildienste, die in das www integriert sind.

2.1.2.2 Kommunikations-, Informations- und sonstige Dienste

Kommunikationsdienste

Sie dienen der Mensch-zu-Mensch-Kommunikation, wobei Sie sowohl synchron als auch asynchron ablaufen können. Diese besteht generell aus einer Clientanwendung, die auf dem Rechner des Nutzers installiert ist, und einer Serveranwendung. Die Clientanwendungen dienen zur Ein- und Ausgabe der Kommunikationsinhalte und zur Kontaktierung der Server- anwendungen. Die Serveranwendungen stellen eine Verbindung zwischen Sender und Empfänger her und übermitteln die Daten29.

E-Mail30

Der wohl bekannteste und weitverbreitetste asynchrone Kommnikationsdienst im Internet ist die elektronische Post, engl. electronic mail, kurz E-Mail. Die vom Sender erstellten Briefe (engl. mails), mit denen auch digitale Daten in Form einer Anlage versendet werden können, landen in Sekundenschnelle im Postfach (engl. mailbox) des Empfängers´, bis dieser Sie von dort abruft. Zur eindeutigen Identifikation von Sender und Empfänger dienen einzigartige, unverwechselbare Adressen, die sich jeweils aus dem Namen des Postfaches, dem @- Zeichen (engl. at, deutsch: bei) und dem Serverstandort des Postfaches zusammensetzten (bsp. rrauh@fbp.htwk-leipzig.de).

Chat/Videoconferencing

Chat bezeichnet die Möglichkeit, über das Internet mit einer Software-Anwendung synchrone Kommunikation in Echtzeit zu betreiben. Hier kann es sowohl zu „1 zu 1“-Verbindungen als auch zu Konferenzschaltungen zwischen mehreren Teilnehmern kommen. Man unterschei- det dabei reine Text-Chats (Übermittlung von Text), Audiochats (Übermittlung von akusti- schen Daten) und Videoconferencing (Übermittlung von Video-, also akustische und visuelle Daten)31.

Newsgroups/Diskussionsforum32

Die Newsgroups, im Deutschen auch als Diskussionsforum bezeichnet, stellen symbolisch nichts anderes als ein „schwarzes Brett“ dar, auf dem Nachrichten und Informationen angeschlagen werden können, die dann von anderen Besuchern gelesen, beantwortet und kommentiert werden können. Die verschiedenen „groups“ oder Foren stellen dabei eine Zuordnung zu einem bestimmten Themenbereich dar.

Mailinglisten

Die Mailinglisten sind vergleichbar mit den Newsgroups, jedoch wird der Transfer der Artikel und Nachrichten via E-Mail abgewickelt.

Eine Zuordnung zu einem Dienstbereich fällt schwer, da sie einerseits sowohl zu den Kom- munikations- anderseits auch zu den Informationsdiensten gehören. Der Autor hat sich für ersteres entschieden, da im weiteren Verlauf der Arbeit die entsprechenden Dienste vor allem unter dem kommunikativen Aspekt betrachtet werden.

Informationsdienste

Hierunter werden die Dienste und Anwendungen verstanden, die dem Nutzer als Informationsmedium dienen, wobei diese im Regelfall asynchron genutzt werden.

world wide web (www)33

Das www ist der wohl leistungsfähigste Dienst des Internets. Das www ist ein Dienst, der auf der Bereitstellung von Hypertextdokumenten basiert, die untereinander durch sogenannte Hyperlinks verbunden sind. Hypertextdokumente enthalten die darzustellenden Informatio- nen und werden mit Hilfe der Seitenbeschreibungssprache HTML (engl. Hypertext Markup Language) realisiert, die von Softwareanwendungen, den sogenannten Browsern interpre- tiert und am Bildschirm des Nutzers grafisch ausgegeben werden. Die Hyperlinks stellen Quer-/Verweise zu anderen Dokumenten beziehungsweise anderen Computern dar und er- möglichen somit das Navigieren im Netz. Ähnlich hierzu die Ausführungen von Tergan zu Hypertext und Hypermediasystemen34. Sie ermöglichen das aktive Aufsuchen, Explorieren, kongnitive Verarbeiten, Umstrukturieren und Kreiren von Informationsknoten unter Nutzung einer interaktiven Benutzerschnittstelle. Beim Hypertext betreffen die präsentierten Informati- onen überwiegend Text, aber auch Grafiken und Abbildungen. Werden in das Hypertext- Dokument weitere mediale Elemente wie Audio, Video, Animation, Simulation, etc. integriert, muss die Konzeption von Hypertext auf Hypermedia(-system) erweitert werden. Das www implementiert damit auf dem elektronischen Netzwerk, dem Internet, ein logisches Netzwerk von miteinander verbundenen Dokumenten auf verschiedenen Computern35.

Sonstige Dienste

Der nachfolgenden Dienst ist vor allem im Bereich des reinen Datentransfers zwischen Computern und Internetservern relevant. Über diese Dienste werden ein Großteil von Downloads (deutsch herunterladen), also dem Transfer von Daten anderer Rechner auf den eigenen, sowie Uploads (deutsch hochladen), also dem Datentransfer vom eigenen Rechner auf andere, abgewickelt.

File Transfer Protocol/FTP36

Der Datentransfer über FTP dient der Übertragung von Dateien von einem Computer auf einen anderen. Ein FTP-Server stellt in Verzeichnissen Datein zum Herunterladen bereit und jeder andere an das Internet angeschlossene Computer kann diese Dateien herunterladen, also auf seine Festplatte transferieren. Teilweise wird der Zugriff zu den anderen Rechnern über eine Zugangsberechtigung mit Benutzername und Passwort reglementiert.

Streaming

Streaming kann als spezifischer Internet-Multimedia-Dienst betrachtet werden, der vor allem beim Transfer von Video- und Audiodaten (sowohl synchron: Live-Streaming als auch asyn- chron: Streaming on demand) zum Einsatz kommt. Kontinuierliche Medien oder auch zeitab- hängige Medien (vergleiche 2.1.2.3 Multimedia) bedürfen im Internet nicht nur wegen ihrer relativ hohen Datenmenge einer besonderen Behandlung. Das Senden der kontinuierlichen Medien bereitet aufgrund der paketorientierten Übertragungsform große Schwierigkeiten. Da die Übertragungszeiten der einzelnen Pakete nicht garantiert werden können, müssen ent- sprechende Dateien erst vollständig auf den Rechner des Nutzers übertragen werden, um sie lokal betrachten zu können. Streaming-Verfahren schaffen hier Abhilfe. Sie ermöglichen eine Betrachtung des kontinuierlichen Mediums bereits, bevor die Datei komplett übertragen wurde. Video- und Audiodaten müssen hierfür in streamingfähige Dateiformate konvertiert werden. Beispiele für solche Dateiformate sind beispielsweise das REAL-Video-Format (Dateiendung *.rm) (vgl. www.real.com) oder das Quicktime-Video-Format (Dateiendung *.mov,) (vgl. www.apple.de). Auf die technischen Grundlagen des Streamings soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden (vgl. hierzu Grace, Cox, Jacobs, Morrison, 200037 ).

2.1.3 Multimedia, Interaktivität

Die oben erwähnten technischen Grundlagen sind die Voraussetzung, mediale Inhalt auf

eine neue Art aufzubereiten, darzustellen, untereinander zu vernetzen, zu kombinieren und dem Nutzer erschliessbar zu machen. Diese Eigenschaft wurde in der breiten Diskussion meist mit den Begriffen Multimedia, Interaktivität in Verbindung gesetzt. Da die Begriffe im Kontext dieser Arbeit eine wichtige Rolle spielen und durch eine Benutzung in zahlreichen, auch falschen, Kontexten verschiedene Bedeutungen zulassen, soll an dieser Stelle eine klare Zuordnung und Abgrenzung stattfinden.

Multimedia

So definiert Klimsa Multimedia als ein Konzept mit technischen und anwendungsbezogenen Dimensionen38. Multimedia bedeutet zahlreiche Hardware- und Softwaretechnologien für die Integration von digitalen Medien (Text, Bild, Grafik, Video, Ton, etc.). Neben diesem Medien- aspekt - der Multimedialität - spielen aber auch Interaktivität, Multitasking (gleichzeitige Ausführung mehrerer Prozesse) und Parallelität (bezogen auf die parallele Präsentation) eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang spricht man von Integrations- und Präsentati- onsaspekt des Begriffes.

Die Aspekte der technischen Dimension müssen um die Dimension der Anwendung ergänzt werden, erst diese konkretisiert den Begriff. Ein PC mit Lautsprecher ist eben kein Multimedia-System, ebensowenig wie ein CBT-Programm (vgl. Abschnitt 2.2.2.). Hierbei sind verschiedene Anwendungskategorien zu unterscheiden: Datenbanksysteme, Kommunikationssysteme, Hypermediasysteme, spezifische Autorensysteme/-umgebungen und Multimediawerkzeuge, Systeme der virtuellen Realität und andere.

Multimedia ist also ein Konzept, das nicht nur digitale Medien, sondern auch die gesamte technische und anwendungsbezogene Dimension integriert und Einsatz findet in den Bereichen Information, Kooperation, Lernen und Unterhaltung (vgl. Abbildung 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3:

Multimedia als Konzept

Interaktivität

Nach Kerres bietet Multimedia erweiterte und neue Varianten der Interaktivität39. Diese lie- gen nicht nur im wahlfreien Zugriff auf die Inhalte, denn dies ist nur eine technische Fähigkeit (auch ein Buch hat eigentlich wahlfreien Zugriff). Die technischen Fähigkeiten von interakti- ven Medien muss nach Kerres um die interaktive Nutzung erweitert werden. Bei der Rezep- tion eines Mediums entwickelt der Nutzer ein kognitives Schema, insbesonders über die logisch-temporale Struktur der präsentierten Information, das heißt: Wo ist der Anfang? Wo geht es weiter? Bei linearen Medien (Buch, Video, etc.) deckt sich das kognitive Schema des Nutzers mit der physikalischen Organisation der Information auf dem Speichermedium. Bei interaktiven Medien kommt es zu einer Entkopplung zwischen physikalischer Speicherorga- nisation und logisch-temporaler Struktur. Hierdurch wird beim Nutzer der Zusammenhang zwischen eben dieser physikalischen Speicherorganisation und der mentalen Präsentation aufgebrochen.

2.2 Einsatz von IKT im Hochschulbereich

Im Kontext dieser Arbeit ist es notwendig, den Einsatz von IKT im Hochschulbereich generell zu betrachten. Die Möglichkeiten und Potenziale, die sich durch die Nutzung der IKT erge- ben, haben hierbei weit reichende Auswirkungen auf Aufgaben- und Zielstellung der Instituti- on Hochschule. Treibende Kraft dabei ist der Wandel hin zur Wissensgesellschaft, der nicht zuletzt auf den Entwicklungen der IKT in den letzten Jahren und Jahrzehnten gründet. Die zunehmende Bedeutung des Faktors Wissen, speziell der intelligente Umgang mit Wissen stellen hohe Anforderungen an den Bildungsbereich und besonders an die Hochschulen40. Das an Hochschulen vermittelte Wissen unterliegt immer schneller werdenden Veränderun- gen und Erweiterungen. Die Innovationszyklen sind teilweise so kurz, dass die Vermittlung mit herkömlichen Bildungsmaßnahmen nicht geeignet ist, da der Wissenserwerb den Inno- vationszyklus überschreitet. Lernen kann so nicht mehr auf einen bestimmten Zeitraum be- grenzt oder als abgeschlossene Lebensphase betrachtet werden. Lernen wird zu einem lebenslangen Prozess (life long learning). Hochschulen müssen hierdurch ihre Wissenswertschöpfungskette überprüfen und überdenken41.

Neben Fragestellungen, wie einer zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit, einer koordinierten Hochschulentwicklung und Profilbildung sowie der zunehmenden Forderung nach Wirtschaftlichkeit und Internationalisierung, müssen Hochschulen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie eine intensivere Mediennutzung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zur besseren Erfüllung ihrer Aufgaben beitragen kann42. Sand und Wahlen sehen die maßgeblichen Aspekte der Mediennutzung in folgenden Bereichen43:

ƒ- Reorganisation des konventionellen Unterrichtsbetriebs, insbesondere in stark frequen- tierten Veranstaltungen und Fächern, durch vermehrten Einsatz von elektronischen Selbstlernprogrammen unter tutorieller Begleitung. Entlastung des Lehrpersonals von reiner Faktenvermittlung hin zu Moderation, Betreuung und Diskussion.
ƒ- orts- und zeitunkritischer Zugang zu campusbasierten Lehr- und Betreuungsangeboten vor dem Hintergrund der Zunahme von Teilzeitstudierenden und Tagespendlern, aber auch zur Intensivierung von Lern- und kommunikationsprozessen über den engen Vorlesungs- und Semesterzeitrahmen hinaus.
ƒ- Beteiligung an standortübergreifenden, interdisziplinären Entwicklungen multimediage- stützter Kurse zur komplementären Ergänzung und stärkeren Profilierung des eigenen Lernangebotes
ƒ- Ausweitung der räumlichen Reichweite und der Ausbildungskapazität durch Fernstudien- angebote hinsichtlich der Erwirtschaftung zusätzlicher Einnahmen und einer stärkeren internationalen Ausrichtung
ƒ- Entwicklung mediengestützter Weiterbildungsangebote mit individuellem und modularem Kursprogramm zur Erschließung neuer Zielgruppen.

Im weiteren Verlauf der Arbeit finden vor allem die ersten beiden Aspekte Geltung. So sollen im Folgenden Vorteile und Zielsetzungen zu diesem Bereich aufgeführt werden. Anschließend werden die hier zugehörigen Begriffe erläutert sowie Szenarien Virtuellen Lehr- und Lernprozesse dargestellt. Abschliessend erfolgt eine Betrachtung erfolgskritischer Faktoren, die sich hinsichtlich der Einsatzes von IKT erkennen lassen.

2.2.1 Vorteile und Zielsetzung

IKT bieten Hochschulen eine Vielzahl von Ansatzpunkten, bei denen die Potenziale und Vorteile der neuen Medien einen Mehrwert gegenüber bisheriger Vorgehensweisen haben. Neben den Ansatzpunkten auf institutioneller Ebene oder in den Bereichen Forschung und Verwaltung interessieren im Rahmen der Arbeit natürlich die Aspekte, die im Bereich der Lehre eingesetzt werden können, um studentische Prozesse zu unterstützten. Es ist hierbei gemeinhin die Rede von virtueller Lehre oder medien- beziehungsweise computergestützter Lehre (vgl. Abschnitt 2.2.2). Die Initiative B.I.G der Bertelsmann Stiftung formuliert dabei fol- gende Vorteile und Zielsetzungen, die für Lehr- und Lernprozesse durch den Einsatz neuer Medien in diesem Bereich bestehen44:

ƒ - zeit- und ortsunabhängiger Zugriff auf studienrelevantes Wissen. ƒ
- höhere Flexibilität der Studenten.
ƒ - Wandel vom passiven, anonymen Konsum von Präsenzveranstaltungen hin zu ei- nem individuellen Lernprozess, bei dem der Studierende seine Lernumgebung selbst gestalten und das Lerntempo individuell bestimmen kann. ƒ
- effizientere Lernerfolgskontrolle (durch Self-Assessments, vgl. Abschnitt 2.2.2)
ƒ - bessere Lernbegleitung durch Teletutoring (vgl Abschnitt 2.2.2) sowie individuellere Betreuung der Studierenden.
ƒ - didaktische Anreicherung, Belebung und Neugestaltung von Lehrinhalten durch die Möglichkeiten interaktiver Multimediasysteme, insbesonders bei der Darstellung komplexer Sachverhalte.
ƒ - Steigerung des Servicegrades zwischen Hochschule und Studierenden.

Auch Coenen sieht dies vergleichbar. Er charakterisiert die Ziele der IKT-Unterstützung universitärer Lehr- und Lernprozesse ähnlich45:

ƒ - Steigerung der Flexibilität.
ƒ - Reduktion des Zeitaufwandes und der Kosten beim Studierenden. ƒ Steigerung der Motivation.
ƒ - Verbesserung der Wissensvermittlung. ƒ
- Steigerung der Medienkompetenz.

Jedoch gibt es auch kritische Stimmen hinsichtlich der hypermedialen Aufbereitung von Lehr- und Lerninhalten. Jedoch gehen die Argumente in dieselbe Richtung, wie man sie von der Kritik am Internet allgemein kennt. Wunderlich führt beispielsweise einen generell dro- henden Orientierungsverlust, den „ Lost in hyperspace “-Effekt, uneffiziente, langwierige Navigation durch das Explorieren sowie Kontaktarmut und damit verbunden Verlust sozialer Kompetenzen auf46. Mehr Bedeutung sollte hierbei Lehner zugewiesen werden. Dieser merkt an, dass das virtuelle Lernangebot eine h ö here Selbstst ä ndigkeit bei Studierenden erfordere. Da dies nicht immer gegeben sei, könnten sich auch geringere Lernerfolge und Unzufriedenheit bei Studierenden einstellen47.

2.2.2 Begriffe und Elemente mediengestützter Lehr- und Lernprozesse

Die Vorteile und neuartigen Möglichkeiten der Aufbereitung und Distribution von Lehr- oder Lerninhalten gaben Impulse zu breiten Diskussionen, Entwicklungen, Projekten und literarischer Verarbeitung für den Bereich der mediengestützten Lehr- und Lernprozesse. Diese nehmen im Kontext der Arbeit eine wichtige Rolle ein, vor allem wenn die Unterstützung durch das Medium Internet erfolgt. So wird im Folgenden versucht, eine grobe Übersicht zu den relevanten Begriffen und Elementen zu geben.

Einer der populärsten Begriffe ist das E-Learning. Nach Kerres und Jechle beziehen sich Bezeichungen wie E-Learning oder Tele- beziehungsweise Online-Lernen auf Lernangebote, bei denen Telemedien (vgl. Abschnitt 2.1), insbesonderes das Internet, zur Distribution von Lernmaterial und zur Kommunikation eingesetzt werden48. Baumgartner bleibt hier allgemeiner. Er versteht E-Learning als einen übergeordneten Begriff für softwareunterstütztes Lernen. E-Learning setzt für Ihn die Idee des „ Flexible Learnings", also eines just-in-time Lernens, das relativ unabhängig von den so genannten Eingangsvoraussetzungen Zeit und Ort sowie der Person ist, in die Praxis um49.

Das Flexible oder Blended Learning bezeichnet nach Lautenschlager die Verknüpfung verschiedener Lernformen, bei der traditionelle und moderne Lernformen (Internet, Multimedia, etc.) zielgerichtet kombiniert werden50.

Die Lehr- und Lernprozesse finden bei den modernen Lehr- und Lernformen innerhalb von Lernplattformen oder Learning Management Systemen (LMS) statt. Baumgartner definiert webbasierte Lernplattformen als eine serverseitig installierte Software, die beliebige Lernin- halte über das Internet zu vermitteln hilft und die Organisation der dabei notwendigen Lern- prozesse unterstützt. Er unterscheidet dabei fünf Hauptfunktionsbereiche51: Präsentation von Inhalten (Text, Grafik, Bild, Ton, Video,...); Kommunikationswerkzeuge (asynchrone wie z. B. e-Mail und synchrone wie z. B. Chat); Werkzeuge zur Erstellung von Aufgaben und Übun- gen; Evaluations- und Bewertungshilfen; Administration (von Lernenden, Inhalten, Kursen, Lernfortschritten, Termine, etc.). Döring beschreibt die Funktionen detaillierter. So gehören Anmeldung und Kursverwaltung, Selbsttest und Leistungskontrolle, Punkt- und Notenverga- be, Download und Printvorlagen, Personalisierungs-, Diskurs- und Kollaborationsmöglich- keiten zum Funktionsumfang der Lernplattformen52.

Die Lernangebote der Lernplattformen bestehen in der Regel aus Lerninhalten unterschiedli- cher Medienformate (Scripte, WBT, etc.) sowie lernförderlichen Maßnahmen personeller und (infra-)struktureller Art. Ein Leitmedium strukturiert dabei, laut Kerres, den Lernprozess (evtl. auch zeitlich) und hilft, die Lerninhalte sinnvoll zu erschließen53. Auch Issing stellt funktio- nelle Anforderungen an Lernmedien, welche mögliche Nutzungsszenarien, Struktur oder Ablauf aufzeigen sollen. Für ihn gliedern sich hypermediale Lernmedien in Übersichtsebene (Orientierung), Informationsebene (Inhalte) und Beispiels-/Testebene (Anwendungsbeispiele, Simulationen, Lernkontrollen)54.

Besonderer Bedeutung kommt hier adaptiven Lernangeboten oder Lernmedien zu. Sie verarbeiten Informationen aus Vorwissen, Lernkontrollen sowie internen und externen Prüfungen, um sich automatisch den Bedürfnissen des Lernden anzupassen oder ihm Vorschläge zur Absolvierung des Lernprozesses zu machen55.

Die Online-Lernangebote können dabei sowohl vorlesungs-/seminarbezogene, selbstbezogene oder gruppenbezogene Lernprozesse unterstützen (vgl. Abbildung 4):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4:

Online Lernangebot

Teleteaching56

Teleteaching unterstützt Lernprozesse, die sonst im Rahmen von Vorlesungen oder Semina- ren stattfinden. Die grundlegende Funktionsweise muss dabei nicht auf dem Internet basie- ren, kann aber auch online abgebildet werden. Die im Hörsaal gehaltene Vorlesung/Seminar wird parallel in Bild und Ton über das Internet an entfernte Standorte übertragen (Live- Streaming, vgl. Abschnitt 2.1.2.2). Rückfragen und Beiträge der Vorlesungsteilnehmer sind ebenfalls optional per Video- und Audio-Verbindung, Chat oder E-Mail in den realen Hörsaal importierbar. Bei diesem synchronen Teleteaching erfolgt die meist instruktive Vermittlung des Wissens und die Kommunikation zwischen den Beteiligten zeitgleich mit dem Lernen. Neben Televorlesungen sind auch Übungen und Tutorien realisierbar57. Teleteaching kann auch asynchron stattfinden. Hierbei erfolgt eine Aufzeichnung der Vorlesung, die dem Ler- nenden dann innerhalb des Online-Lernangebotes zur Verfügung gestellt wird (Streaming on demand, vgl. Abschnitt 2.1.2.2)58. Zur intensiveren Auseinandersetzung mit Teleteaching sei hier auch auf Friedrich verwiesen59.

Web Based Training (WBT)

Lernprozesse, die im Selbststudium ablaufen, können durch sogenannte Web Based Trai- nings (WBT) unterstützt werden. WBTs sind eine Ausprägung der Computer Based Trainings (CBT). Hierunter wird eine Softwareapplikation verstanden, die der direkten Unterstützung von Lernprozessen dient und wobei ein lernerzentrierter Zugang zu Wissen und Lerninhalten im Vordergrund steht. Während CBTs Trägermedien wie CD-Rom oder DVD einsetzen, sind WBTs über das Internet zugänglich und können so bequem in Online-Lernangebote einge- bettet werden60. WBTs zählen zu den hypermedialen Lernmedien. Insofern können für sie auch die inhaltlich-funktionellen Anforderungen nach Issing angewendet werden (siehe o- ben). Ein Beispiel für ein gelunges WBT ist „Der Tod der Lesbarkeit“ der Uni Regensburg61. Zur Erstellung von WBTs werden Autorenwerkzeuge benötigt, mit denen der strukturelle Aufbau, die Gestaltung der Benutzeroberfläche, die Programmierung der Interaktion, die Integration und Verknüpfung der medialen Inhalte geschieht62. Als Autorenwerkzeuge kön- nen entweder HTML-Editoren wie beispielsweise Dreamweaver von Macromedia, Fusion von Netobjects oder komplexere Entwicklungsumgebungen wie Authorware von Macromedia oder Toolbook von Click2Learn verwendet werden.

Computer Supported Collaborative/Cooperative Learning (CSCL)

Die Übertragung der Ansätze „Lernen in Gruppen“ aus der traditionellen Lehre hinüber zu Online-Lernangeboten wird als CSCL bezeichnet63 und basiert auf dem Computer Supported Collaborative/Cooperative Work (CSCW). Hierunter werden Kooperationswerkzeuge (Groupware) verstanden, die die Möglichkeit bieten, dass definierte Benutzergruppen Doku- mente aller Art gemeinsam verwalten und bearbeiten können. Neben dem Dokumentenma- nagement finden sich häufig auch Kalender- und Reportingfunktionen integriert64. Eine weitere wichtige Anwendung, die auch beim Teleteaching verwendet wird, ist das Applicati- onsharing. Hierunter wird das gemeinsame Nutzen einer Computerapplikation durch räum- lich verteilte Personen verstanden, ohne das das entsprechende Programm bei allen Beteiligten installiert sein muss65. Ein Beispiel für das Applicationsharing sind virtuelle White- boards. Hierbei nutzen die Beteiligten gemeinsam eine virtuelle, elektronische Tafel zum Entwurf von Darstellungen, Grafiken, etc66.

2.2.3 Szenarien Virtuelle Lehr- und Lernprozesse - Virtuelle Hochschule

Das Internet bietet wie oben beschrieben viele Möglichkeiten, um tradierte Lehr- und Lern- prozesse zu unterstützen oder anzureichern. Während in anfänglicher Innovationseuphorie komplette Studiengänge online abgewickelt werden sollten, erkennt man mittlerweile, dass das Unterstützungspotenzial je nach Fachdisziplin variiert67 und durch zahlreiche weitere Faktoren beeinflusst wird. Zukünftige Lehr- und Lernprozesse werden gemäß dem flexible oder blended learning durch Mischformen aus traditionellen und virtuellen Formen des Ler- nens geprägt sein.

Schulmeister skizziert hierfür vier idealtypische Szenarien, die sich aus unterschiedlichen Organisationsformen der Veranstaltungen, Informations- und Kommunikationsfunktionen sowie didaktischer Methodiken klassifizieren68.

Organisationsformen (skaliert nach relativem Anteil der virtuellen Komponenten):

1. Präsenzseminar plus online-Skript
2. 1 plus Kommunikationsplattform
3. 2 im Wechsel mit virtuellem Tutorium oder Seminar
4. rein virtuelles Seminar oder komplettes Selbststudium

Funktionen (skaliert nach dem aktiven Anteil kommunikativer Interaktion):

1. Information (Webseite mit einseitigem Dateidownload)
2. beidseitiger Dateiaustausch
3. asynchrone Kommunikation (E-Mail, Diskussionsforen)
4. synchrone Kommunikation (Chat, Videokonferenz)
5. synchrone Interaktion und Kooperation

Methoden (skaliert nach dem Anteil der Lernfreiheit des Lernenden):

1. Instruktion
2. graduell interaktives Unterrichtsgespräch
2 | Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen 23
3. tutoriell begleitetes Lernen
4. moderierte, problemorientierte Arbeitsgruppen
5. selbstorganisierte, projektorientierte Lerngemeinsschaften

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5:

Szenarien nach Schulmeister

Die, aus obiger Abbildung, gefolgerten Szenarien beschreibt Schulmeister wie folgt:

Szenario I: Präsenzveranstaltung begleitet durch Netzeinsatz mit dem Ziel der Instruktion. Szenario II: Gleichrangigkeit von Präsenz- und Netzkomponente mit prozessorientierter

Kommunikation.

Szenario III: Integrierter Einsatz von Präsenz- und virtueller Komponente mit moderierten Arbeitsgruppen.

Szenario IV: Virtuelle Seminare und Lerngemeinschaften und Selbststudium mit kooperati- ven Zielen.

Jedoch konzentrieren sich die Möglichkeiten hinsichtlich der IKT-Unterstützung nicht nur auf Lehr- und Lernprozesse, wie auch die Arbeit im weiteren Verlauf zeigen wird. Müller-Böhling sieht die Dimensionen von virtuellen Hochschule, die mit den Aktivitäten traditioneller Hoch- schulen im Bereich der IKT-Unterstützung vergleichbar sind, mit folgenden Funktionen69:

ƒ - optimaler Zugriff auf virtuelle Bibliotheken
ƒ - optimaler Zugriff auf virtuelle Datenbanken und Archive ƒ
- technologiegestützte Formen der Einschreibung ƒ technologiegestützte Formen des Kursmanagement
ƒ - technologiegestützte Formen der Prüfungsverwaltung
ƒ - Integration in das ganzheitliche System technischer Infrastruktur

Dieser Funktionsumfang stellt bereits eine erheblich bessere Basis für die, im weiteren Verlauf der Arbeit konzeptionell zu erarbeitende, Informations. und Kommunikationsplattform, als eine reinen Betrachtung der Lehr- und Lernprozesse.

2.2.4 Erfolgskritische Faktoren der IKT-Unterstützung im Hochschulbereich

Die Euphorie und Erwartungshaltung der letzten Jahre in Bezug auf die IKT-Unterstützung insbesondere im Bereich der Lehr- und Lernprozesse war enorm. Doch leider konnten viele Projekte die gesteckten Ziele nicht erreichen respektive besteht die Gefahr, dass eine mittelbis langfristige, nachhaltige Sicherung der Teilerfolge nicht möglich erscheint70. Die Ursachen und Gründe erscheinen auch im Kontext dieser Arbeit relevant. Deswegen soll im Weiteren auf die erkannten erfolgskritischen Faktoren eingegangen werden.

Als kritischer Faktor wurde primär der Bereich Entwicklung und Produktion erkannt71. Gerade der Aufwand beziehungsweise die Kosten für die Erstellung hypermedialer Lernmedien spricht gegen eine Steigerung von Effizienz oder Produktivität. Die HIS GmbH spricht hier von durchschnittlichen Kosten für eine Vorlesung von € 125.000 - 250.00072, während Issing mit einer Spanne von € 15.000 - 750.000 aufwartet73. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass hypermediale Lernmedien einen teure Angelegenheit darstellen, wobei Kosten und Qualität jedoch in keinem Zusammenhang stehen74.

Auch die Finanzierung der Projekte wirft Probleme auf. So ist gemeinhin die Bereitstellung von finanziellen Ressourcen meist nur für den Zeitraum der Entwicklung gewährleistet75. Die Sicherstellung eines nachhaltigen Erfolgs bedingt jedoch die stete Betreuung, Pflege und Aktualisierung sowohl von Inhalten als auch von Hard- und Software durch Fachpersonal oder auch studentische Hilfskräfte.

[...]


1 Kraemer, W., u.a. (Initiative B.I.G): Virtuelles Lehren und Lernen an deutschen Universitäten, Gütersloh, 1997, S.9.

2 Müller-Böhling, D.: Die entfesselte Hochschule, Gütersloh, 2000, S.27f.

3 Sand, Th., Wahlen, K.: Mediennutzungskonzepte im Hochschulbereich, Hannover, 2000, S.3ff.

4 Sand, Th., Wahlen, K.: Vorwort.

5 o.V.: Die Fachhochschulen in Deutschland, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Februar 2003, http://www.bmbf.de/pub/die_fachhochschulen_in_deutschland.pdf, 26.06.2003.

6 Sand, Th., Wahlen, K.: Mediennutzungskonzepte im Hochschulbereich, Hannover, 2000, Vorwort.

7 vergleiche (vgl.) hierzu beispielsweise Bachmann, G., u.a.(Hrsg.): Campus 2002, Münster, New York, München, Berlin, 2002.

8 o.V.: European Information Technology Observatory, Yearbook 2002, EITO, http://www.eito.com, 15.06.2003.

9 Müller-Böhling, D.: Die entfesselte Hochschule, Gütersloh, 2000, S.237ff.

10 Kerres, M.: Technische Aspekte multi- und telemedialer Lernangebote. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.19.

11 Kerres, M.: S.24.

12 Auf der Internetseite www.dotcomtod.de wird die Entwicklung und der Niedergang von Unternehmen der sogenannten new economy beobachtet und dokumentiert. http://www.dotcomtod.de, 23.05.2003.

13 Hirn, W.; Rickens, Chr.: Internet, endlich Gewinne. Wer im Web Geld verdient, welche Branchen sich am stärksten verändern. In: manager magazin, 33.Jahrgang, 6/2003, S.72ff.

14 Weidenmann, B.: Abbilder in Multimediaanwendungen. In: : Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.83.

15 Simon, B.: E-Learning an Hochschulen, Köln, Lohmar, 2001, S. 73.

16 Coenen, O.: E-Learning-Architektur für universitäre Lehr- und Lernprozesse, Köln, Lohmar, 2001, S. 132.

17 Kerres, M.: Technische Aspekte multi- und telemedialer Lernangebote. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.25.

18 Seibt D. (Hrsg.): Kommunikation, Organisation und Management, Braunschweig, 1995, S.40.

19 Simon, B.: E-Learning an Hochschulen, Köln, Lohmar, 2001, S. 73.

20 Kerres, M.: S.25.

21 Simon, H.: E-Biz - Analyse und Perspektive. In: Ahlbach, H., u.a.: Die Zukunft des E-Business, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Ergänzungsheft 1/2003, S. 3ff.

22 Tanenbaum, A. S.: Computernetzwerke (3. revidierte Auflage). München, London, New York, 2000.

23 Münz, St.: SELFHTML - HTML-Dateien selbst erstellen, http://selfhtml.teamone.de, 16.06.2003.

24 Münz, St.: SELFHTML - HTML-Dateien selbst erstellen, http://selfhtml.teamone.de/intro/internet/standards.htm, 16.06.2003

25 Tanenbaum, A. S.: Computernetzwerke (3. revidierte Auflage). München, London, New York, 2000, S. 33.

26 Tanenbaum, A. S.: S. 443-449 sowie 558-576.

27 Schäfer, K. J.: Internetportal für eine virtuelle Hochschule, Wiesbaden, 2001, S. 6

28 Tanenbaum, A. S.: S. 726-743.

29 Schäfer, K. J.: Internetportal für eine virtuelle Hochschule, Wiesbaden, 2001, S. 7.

30 Tanenbaum, A. S.: Computernetzwerke (3. revidierte Auflage). München, London, New York, S. 680-689.

31 Schäfer, K. J.: S. 7.

32 Tanenbaum, A. S.: Computernetzwerke (3. revidierte Auflage). München, London, New York, S. 707-714.

33 Tanenbaum, A. S.: S. 716-726.

34 Tergan, S.O.: Hypertext und Hypermedia. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.100f.

35 Schäfer, K. J.: Internetportal für eine virtuelle Hochschule, Wiesbaden, 2001, S. 9 sowie Münz, St., SelfHTML, www.teamone.de/selfhtml.

36 Tanenbaum, A. S.: Computernetzwerke (3. revidierte Auflage). München, London, New York, S. 557.

37 Grace, A., u.a.: Streaming Media for the Internet. In: BT Technology Journal, Volume 18, Issue 1, January 2000. S. 89-90.

38 Klimsa, P.: Multimedianutzung aus psychologischer und didaktischer Sicht. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.5ff.

39 Kerres, M.: Technische Aspekte multi- und telemedialer Lernangebote. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.23ff.

40 Müller-Böhling, D.: Die entfesselte Hochschule, Gütersloh, 2000, S.27.

41 Kraemer, W., u.a. (Initiative B.I.G): Virtuelles Lehren und Lernen an deutschen Universitäten, Gütersloh, 1997, S.11

42 Wagner, E.: Sprache - Wissen - Information. In: Wagner, E. Kindt, M. (Hrsg.): Virtueller Campus, Münster, New York, München, Berlin, 2001, S.462 sowie Müller-Böhling, D.: Die entfesselte Hochschule, Gütersloh, 2000, S.31f.

43 Sand, Th., Wahlen, K.: Mediennutzungskonzepte im Hochschulbereich, Hannover, 2000, S.180f.

44 Kraemer, W., u.a. (Initiative B.I.G): Virtuelles Lehren und Lernen an deutschen Universitäten, Gütersloh, 1997, S.13

45 Coenen, O.: E-Learning-Architektur für universitäre Lehr- und Lernprozesse, Köln, Lohmar, 2001, S.57-72.

46 Wunderlich, J.D.: Moderne Informationstechnologie als hochschulpolitische Herausforderung, Siegen 1997, S.67ff.

47 Lehner, F.: Chancen und Grenzen der Virtualisierung an Hochschulen. In: Albach, H., u.a.: Hochschulorganisation und - didaktik, Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Ergänzungsheft 1/2003, S.57-71.

48 Kerres, M., Jechle, Th.: Didaktische Konzeption des Telelernens. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.267.

49 Baumgartner, P., u.a.: E-Learning. http://cblinux.fhs-hagenberg.ac.at/links/cd-e-learning.pdf

50 Lautenschlager, P., u.a.: eCF - Entwicklung eines E-Learning-Lehrgangs im Rahmen des Swiss Virtual Campus. In: Bachmann, G., u.a.(Hrsg.): Campus 2002, Münster, New York, München, Berlin, 2002, S. 461.

51 Baumgartner, P., u.a.: E-Learning. http://cblinux.fhs-hagenberg.ac.at/links/cd-e-learning.pdf, 28.06.2003.

52 Döring, N.: Online Lernen. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.249.

53 Kerres, M., Jechle, Th.: Didaktische Konzeption des Telelernens. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.271.

54 Issing, L.J.:Instruktionsdesign für Multimedia. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.166.

55 Simon, B.: E-Learning an Hochschulen, Köln, Lohmar, 2001, S.61.

56 Johannsen, A., u.a.: Die Auswirkungen der Telepräsenz auf das kooperierende Telelearning. In: IM Information Management, 1/1999, S. 59-66.

57 Schäfer, K. J.: Internetportal für eine virtuelle Hochschule, Wiesbaden, 2001, S. 18.

58 Johannsen, A., u.a: S. 59-66.

59 Friedrich, L. (Hrsg.): Teleteaching - eine neue Komponente in der universitären Lehre, Stuttgart, Berlin, Bonn, Budapest, Prag, Sofia, Warschau, 1999.

60 Simon, B.: E-Learning an Hochschulen, Köln, Lohmar, 2001, S.12.

61 o.V.:Der Tod der Lesbarkeit, WBT, Uni Regensburg,

http://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Medizin/Augenheilkunde/foto/Kurs_Textdias_deutsch/index.html, 22.06.03.

62 Coenen, O.: E-Learning-Architektur für universitäre Lehr- und Lernprozesse, Köln, Lohmar, 2001, S.158.

63 Wessner, M.: Virtuelle Lerngruppen. In: Bachmann, G., u.a.(Hrsg.): Campus 2002, Münster, New York, München, Berlin, 2002, S. 310.

64 Kerres, M., Jechle, Th.: Didaktische Konzeption des Telelernens. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.281.

65 Seitz, R.: Computergestützte Tele- und Teamarbeit, Wiesbaden, 1995, S.58.

66 Coenen, O.: E-Learning-Architektur für universitäre Lehr- und Lernprozesse, Köln, Lohmar, 2001, S.144.

67 Schwarz, Chr.: Von der Nachhaltigkeit hoher Erwartungen. In: Wagner, E. Kindt, M. (Hrsg.): Virtueller Campus, Münster, New York, München, Berlin, 2001, S.380.

68 Schulmeister, R.: Szenarien netzbasierten Lernens. In: Wagner, E. Kindt, M. (Hrsg.): Virtueller Campus, Münster, New York, München, Berlin, 2001, S.27-37.

69 Müller-Böhling, D.: Die entfesselte Hochschule, Gütersloh, 2000, S.243.

70 Kandzia, P.T.: Innovation und Frust. In: Bachmann, G., u.a.(Hrsg.): Campus 2002, Münster, New York, München, Berlin, 2002, S.50.

71 Schwarz, Chr.: Von der Nachhaltigkeit hoher Erwartungen. In: Wagner, E. Kindt, M. (Hrsg.): Virtueller Campus, Münster, New York, München, Berlin, 2001, S.379.

72 Sand, Th., Wahlen, K.: Mediennutzungskonzepte im Hochschulbereich, Hannover, 2000, S.199.

73 Issing, L.J.:Instruktionsdesign für Multimedia. In: Issing, L.J., Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia und Internet, 3. Aufl., Weinheim, 2002, S.165.

74 Sand, Th., Wahlen, K.: S.199.

75 Sand, Th., Wahlen, K.: S.199 oder Kerres, M.: Mediengestützte Lehre und Hochschulstrukturen, S.296 oder Thome, R., Mertens, H. Verwaltung dynamisch veränderlicher Lerninhalte, S.330. In: Wagner, E. Kindt, M. (Hrsg.): Virtueller Campus, Münster, New York, München, Berlin, 2001.

Ende der Leseprobe aus 111 Seiten

Details

Titel
Möglichkeiten der Unterstützung studentischer Prozesse an Fachhochschulen durch internetbasierte Kommunikations- und Informationsplattformen
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig  (Fachbereich Polygrafische Technik)
Veranstaltung
Medientechnik
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
111
Katalognummer
V18811
ISBN (eBook)
9783638230759
Dateigröße
2393 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit untersucht, welche Möglichkeiten im Rahmen einer internetbasierten Informations- und Kommunikationsplattform bestehen, um studentische Prozesse an Fachhochschulen zu unterstützen. Die Basis hierfür stellt eine eingehende Analyse der studentischen Prozesse dar. Auf dieser Grundlage wird konzeptionell eine internetbasierte Information- und Kommunikationsplattform erarbeitet, die verdeutlicht, welche Unterstützungsmöglichkeiten denkbar sind.
Schlagworte
Möglichkeiten, Unterstützung, Prozesse, Fachhochschulen, Kommunikations-, Informationsplattformen, Medientechnik
Arbeit zitieren
Carsten Rauh (Autor:in), 2003, Möglichkeiten der Unterstützung studentischer Prozesse an Fachhochschulen durch internetbasierte Kommunikations- und Informationsplattformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18811

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Möglichkeiten der Unterstützung studentischer Prozesse an Fachhochschulen durch internetbasierte Kommunikations- und Informationsplattformen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden