Die Hauptfunktion der Rhetorik liegt darin, zu überzeugen; genauso verhält es sich
mit den Absichten der Werbung. Kritiker gehen sogar noch einen Schritt weiter und
behaupten, Werbung manipuliere die Interessen, Kauf- und Verhaltensentscheidungen
der Käufer, da sie dazu neigen, sich beim Kauf eines Produktes nur noch an den
in der Werbung dargestellten und hervorgehobenen und nicht an den tatsächlich vorhandenen
Eigenschaften der Ware zu orientieren.
Die Aufgabenbereiche des Redners lassen sich auch auf die des Werbetexters übertragen,
denn die Funktionen der Rhetorik überschneiden sich teilweise mit den Funktionen
der Werbung. Durch Werbung soll der potentielle Kunde belehrt (docere) und
die Nützlichkeit des Werbeproduktes bewiesen (probare), ein neuer Kunde gewonnen
(conciliare) und gleichzeitig erfreut (delectare), emotional bewegt (movere) und
dazu angestachelt (concitare) werden, das Produkt zu erwerben. Die Rhetorik geht
bei der Gestaltung eines Textes folgendermaßen vor: Am Anfang steht die Ideensammlung
(inventio) zu einem bestimmten Thema, das „angemessen und publikumswirksam“
(Janich 2001, Seite 140) erscheint. Anschließend werden diese Ideen
geordnet (dispositio)) und sprachlich ausgestaltet (elocutio). Der Vortrag muss zum
Schluss eingeübt und geprobt werden (memoria und actio) (vgl. Janich 2001, Seite
139f).
Auch Werbetexter halten sich teilweise an diese Vorgehensweise. Sie sammeln Ideen,
um ein Produkt optimal zu vermarkten und ordnen sie in der Art und Weise,
dass sie beim Publikum die gewünschte Wirkung erzielen. Von großer Bedeutung ist
die sprachliche Ausgestaltung der Werbeanzeige, denn durch Sprache wird das Produkt
benannt und umschrieben. Dabei werden meist keine sachlichen Informationen
weitergegeben, sondern subjektive Inhalte vermittelt, die überzeugen sollen. Das
Einüben des Vortrags tritt bei Werbetextern wohl eher in den Hintergrund, da die
Werbeanzeige nicht persönlich präsentiert, sondern in einer Zeitschrift abgedruckt
wird. Doch auch sie muss „mit Blick auf eine wirksame Präsentation“ (Janich 2001,
Seite 140) zunächst erprobt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Werbung und Rhetorik
- 2. Definition: Werbung
- 3. Aufbau einer Werbeanzeige
- 3.1 Die Schlagzeile
- 3.2 Der Fließtext
- 3.3 Die Werbespruchkonstante
- 3.4 Der Produktname
- 3.5 Adds, Claims, Inserts, Antwortcoupons, Bildtexte
- 3.6 Catch-Visual, Key-Visual und Focus Visual
- 3.7 Zusätzliche Angaben über das Unternehmen
- 4. Definition: Rhetorik
- 5. Rhetorische Mittel in der Werbesprache
- 5.1 Wiederholung
- 5.2 Behauptung
- 5.3 Befehl
- 5.4 Anrede
- 5.5 Einleitende Frage
- 5.6 Antithese
- 5.7 Dreierfigur
- 5.8 „Aufhänger“
- 5.9 Gebundene Sprache
- 5.10 Euphemismus
- 5.11 Negation
- 5.12 Wortspiel
- 5.13 Anspielung
- 5.14 Vermenschlichung der Ware
- 6. Analyse eines Werbetextes
- 6.1 Die Schlagzeile
- 6.2 Der Fließtext
- 6.3 Der Slogan
- 6.4 Der Produktname
- 6.5 Bildtexte und Inserts
- 6.6 Key-Visual und Catch-Visual
- 6.7 Angaben über das Unternehmen
- 7. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Verwendung rhetorischer Mittel in Werbeanzeigen. Ziel ist es, die Funktionsweise von rhetorischen Figuren in der Werbesprache aufzuzeigen und zu untersuchen, wie sie die Rezipienten beeinflussen.
- Definition und Analyse von Werbeanzeigen
- Definition und Bedeutung von Rhetorik
- Verwendung rhetorischer Figuren in der Werbesprache
- Analyse einer konkreten Werbeanzeige
- Kritik an der Vorgehensweise der Werbebranche
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Werbung und Rhetorik
Die Einleitung stellt die Verbindung zwischen Werbung und Rhetorik her und erläutert die Überzeugungsfunktion beider Bereiche. Kritiker werfen der Werbung Manipulation vor, da sie Kaufentscheidungen beeinflussen kann. - Kapitel 2: Definition: Werbung
Dieses Kapitel definiert Werbung als Kommunikationsakte, die das Kundenverhalten beeinflussen sollen. Die Entwicklung des Begriffs „Werbung“ im Vergleich zu „Reklame“ wird beleuchtet. - Kapitel 3: Aufbau einer Werbeanzeige
Hier werden die verschiedenen Elemente einer typischen Werbeanzeige erläutert, wie Schlagzeile, Fließtext, Werbespruchkonstante, Produktname, Bildtexte und Key-Visual. - Kapitel 4: Definition: Rhetorik
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Rhetorik und beschreibt ihre Funktionen und Einsatzmöglichkeiten in der Kommunikation. - Kapitel 5: Rhetorische Mittel in der Werbesprache
Hier werden verschiedene rhetorische Figuren vorgestellt, die in der Werbesprache verwendet werden, wie Wiederholung, Behauptung, Befehl, Anrede und Anspielung. - Kapitel 6: Analyse eines Werbetextes
In diesem Kapitel wird eine konkrete Werbeanzeige anhand der zuvor beschriebenen Elemente und rhetorischen Figuren analysiert, um deren Wirkung auf den Rezipienten zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Werbung, Rhetorik, rhetorische Figuren, Werbeanzeige, Schlagzeile, Fließtext, Slogan, Key-Visual, Manipulation, Überzeugung, Rezipient, Werbebranche.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Morawietz (Autor:in), 2003, Rhetorische Mittel in Werbeanzeigen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18815