Georg Friedrich Hegel hat in seinem Konzept der "Kunst-Religion" die beiden Begriffe dahingehend miteinander verknüpft, dass der Religion in ihrem Charakter als eine Entwicklungsstufe des absoluten Geistes die Kunst, die selbst ebenso eine Entwicklungsstufe des absoluten Geistes darstellt, als ein Moment inne wohnt, und sie somit ein notwendiger Bestandteil der Religion bzw. ihrer Bewegung des "auf den Begriff Kommens" ist. Für Hegel ist somit Kunst auf der einen Seite eine künstliche Religion, weil in dieser der Geist sich über seine "natürliche" Unmittelbarkeit hinausgehend in eigener Gestalt erschafft, wodurch das Selbst des Geistes zu seinem Bewusstsein kommt, und auf der anderen Seite ist die Kunst zugleich auch eine Religion, weil das künstlerische Schaffen zu einer Vereinheitlichung der natürlichen und göttlichen Seite des absoluten Geistes führt. Gerade diese Vereinheitlichung als Vergemeinschaftung von Gegensätzen, in der die Gegensätzlichkeit wiederum aufgelöst wird, ist ein Merkmal der Religion.
Es folgt in der vorliegenden Arbeit eine Darstellung von Hegels "Kunst-Religion" entlang der These, dass die Kunst zwar den absoluten Geist aus der "Substanz" zum "Subjekt" überführt, ihr Absolutheitsanspruch der ganzheitlichen Erfassung des göttlichen Wesens jedoch aufgrund ihrer Sittlichkeitsabhängigkeit relativiert wird, weshalb die Religion sich der Kunst entledigend zur "offenbaren Religion" wird, in welcher die "Kunst-Religion" ihr Ende findet.
In den beiden ersten Abschnitten wird eine Erläuterung von Hegels Ansichten einerseits über die Religion und andererseits über die Kunst dargestellt. Um dann zum vierten Abschnitt und zur abschließenden, konkretisierten Darstellung der Kunst-Religion zu gelangen, erfolgt im vorangehenden dritten Abschnitt eine hermeneutische Untersuchung derselben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Besonderheit der Vorstellung vom Wissen bei Hegel
- Hegels Begriff der Religion
- Die Kunst-Wirklichkeit
- Die Kunst-Religion
- Der Weg von der Kunst zur Religion
- Abstraktes Kunstwerk - Verwandlung der natürlichen in geistige Wirklichkeit
- Das lebendige Kunstwerk - Sakralisierung der Kunst in der kultischen Feier
- Das geistige Kunstwerk - das Selbst wird sich bewusst - Ende der Kunst
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, Hegels Konzept der „Kunst-Religion“ zu analysieren und zu erläutern, wobei die Kunst als ein notwendiger Bestandteil der Religion in ihrer Entwicklung zum absoluten Geist betrachtet wird.
- Die Verbindung von Kunst und Religion in Hegels Philosophie
- Die Kunst als eine künstliche Religion, in der der Geist sich selbst erschafft
- Die Religion als Vollendung des Geistes und ihre Entwicklungsstufen
- Die Rolle der Kunst in der Bewegung des Geistes zum Selbstbewusstsein
- Das Verhältnis zwischen Kunst und Religion in Hegels System
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Verbindung zwischen Kunst und Religion in Hegels Philosophie dar und erläutert die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten des Begriffs "Kunstreligion".
- Die Besonderheit der Vorstellung vom Wissen bei Hegel: Dieser Abschnitt beleuchtet Hegels Vorstellung vom Wissen und dessen Verbindung zum Geist. Dabei wird hervorgehoben, dass jedes Wissen eine Manifestation des Geistes ist, und somit auch Anschauen und Glauben zu einem Wissen vom Geist gehören.
- Hegels Begriff der Religion: Die Religion wird als eine notwendige Stufe der Erkenntnis vom absoluten Wesen betrachtet, in der der Geist seines Selbst bewusst wird. Hegels Vorstellung von der Religion als einem Verhältnis des Geistes zum Geist wird erläutert.
Schlüsselwörter
Hegel, Kunst-Religion, Religionsphilosophie, absoluter Geist, Kunst, Entwicklungsstufen, Selbstbewusstsein, Wissen, Geist, Substanz, Subjekt, Sittlichkeit, offene Religion.
- Arbeit zitieren
- Ernest Mujkic (Autor:in), 2007, Hegels Konzept der „Kunst-Religion“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188271