In Afrika führte ebenso wie in Süd- und Osteuropa, das Ende des "Kalten Krieges", zu einer Welle von Transformationsprozessen. Nach anfänglich viel versprechender Entwicklung in Richtung der Etablierung stabiler, demokratischer Regierungsführungen wurde in einigen Länder aus dem Fortschritt ein Rückschritt zum Beispiel in Liberia, Niger, Zaire (heute Demokratische Republik Kongo), Ruanda, Sudan, Äthiopien, Somalia und es kam, im Gegensatz zur Entwicklung in Süd- und Osteuropa, wo der Demokratisierungsprozess in den meisten Ländern in konsolidierte Demokratien mündete , mitunter auch aufgrund einer als Ausgangspunkt der Veränderung betrachteten, anders ausgeprägten, traditionellen, politischen Kultur, zu einem nicht so erfolgreiche Verlauf des Transformationsprozesses.
Diese Krise der Demokratisierung in Afrika verdeutlicht womöglich, dass bei der Modernisierung einer Gesellschaft eine zweifache Entwicklung vollzogen wird. Durch die „Kollektivitätsmodernisierung“ wird eine „Individualmodernisierung“ bedingt, so dass die jeweilige Modernisierungsart eine bestimmte Folge hinsichtlich des Verhaltens einzelner Bürger gegenüber dem Staat bewirkt. Während die Modernisierung des Kollektivs zu einem Wertewandel führt, der sich oft in einer Aufwertung der Rolle des Kollektivs äußert, bedingt die „Individualmodernisierung“ in vielen Fällen eine stärkere Berücksichtigung individueller Vorstellungen sowie der praktische Umsetzung dieser in Abgrenzung zum Kollektiv.
Der These folgend, dass die Umwandlung der ehemals autoritär geführten in stabile und dauerhafte, demokratisch aufgebaute Staaten nur dann erfolgen kann, wenn die Zivilgesellschaft und deren Aufbau auf der Grundlage der politischen Kultur erfolgend als wesentlicher Bestandteil eines politischen Systems akzeptiert wird , soll im ersten Teil der vorliegenden Arbeit, ausgehend 1) von einer allgemeinen Definition der Politischen Kultur und ihrer Rolle für die Stabilität politischen Systems sowie der Kulturtypologisierung 2) der allgemeine Aufbau und die Funktion der Zivilgesellschaft dargestellt werden. Anschließend wird 3) die politische Kultur in Afrika auf ihre charakteristischen Merkmale hin untersucht. Die Charakteristika des afrikanischen Verständnisses von politischer Kultur berücksichtigend wird dann im letzten Teil dieser Arbeit 5) der Aufbau der Zivilgesellschaft in Afrika eingehend untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Begriff ,,politische Kultur”
- 2.1 Allgemeine Definition der politischen Kultur und die Kulturtypologisierung
- 2.2 Rolle der politischen Kultur für die Stabilität des politischen Systems
- 3. Aufbau und Funktion der Zivilgesellschaft
- 4. Einflüsse auf die politische Kultur in Afrika und ihre Folgen für die Zivilgesellschaft
- 4.1 Die Bedeutung der Ausbildung einer Übergangskultur in Afrika
- 4.2 Fallbeispiel: Namibia
- 5. Aufbau der Zivilgesellschaft in Afrika
- 5.1 Selbsthilfegruppen als Hoffnungsträger zivilgesellschaftlichen Fortschritts in Afrika
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie politische Kultur den Aufbau der Zivilgesellschaft in Afrika beeinflusst. Sie untersucht die Bedeutung von politischer Kultur für den Erfolg von Demokratisierungsprozessen und analysiert die Rolle der Zivilgesellschaft als Schlüsselfaktor für die Stabilität und das Funktionieren demokratischer Systeme.
- Die Bedeutung von politischer Kultur für die Stabilität des politischen Systems
- Der Zusammenhang zwischen politischer Kultur und dem Aufbau der Zivilgesellschaft
- Die Herausforderungen und Chancen der Ausbildung einer Übergangskultur in Afrika
- Die Rolle von Selbsthilfegruppen für den zivilgesellschaftlichen Fortschritt in Afrika
- Die Bedeutung von wirtschaftlichen Ressourcen und staatlichen Institutionen für den Erfolg von Demokratisierungsprozessen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik des Themas dar und erläutert die Bedeutung der Zivilgesellschaft für den Erfolg von Demokratisierungsprozessen.
- Kapitel 2 definiert den Begriff der politischen Kultur und zeigt die Rolle der politischen Kultur für die Stabilität des politischen Systems auf.
- Kapitel 3 beschreibt den Aufbau und die Funktion der Zivilgesellschaft und betont die Bedeutung der Zivilgesellschaft als Bindeglied zwischen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft.
- Kapitel 4 untersucht die spezifischen Einflüsse auf die politische Kultur in Afrika und ihre Folgen für die Zivilgesellschaft. Es beleuchtet insbesondere die Bedeutung der Ausbildung einer Übergangskultur.
- Kapitel 5 analysiert den Aufbau der Zivilgesellschaft in Afrika und stellt Selbsthilfegruppen als Hoffnungsträger zivilgesellschaftlichen Fortschritts dar.
Schlüsselwörter
Politische Kultur, Zivilgesellschaft, Demokratisierung, Afrika, Übergangskultur, Selbsthilfegruppen, Wirtschaft, Staat, Gesellschaft, Stabilität, Werte, Einstellungen, Meinungen, Habitus.
- Quote paper
- Ernest Mujkic (Author), 2006, Politische Kultur im Zusammenhang mit dem Aufbau der Zivilgesellschaft in Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188276