Die Ursprünge japanischer Bioethik reichen zurück in die frühen 70er Jahren, als
feministische und Behinderten-Gruppen eine neue Strömung in die japanische
Philosophie und Ethik brachten. Sie unterschieden sich vor allem durch ihre
aktivistische Handlungsweise von den amerikanischen Richtungen: statt
akademischen Büchern und Schriften schrieben sie überwiegend Flugblätter und
handgeschriebene Dokumente. Dies ist in erster Linie auf ihre „Graswurzel“-
Aktivisten-Herkunft zurückzuführen. Im Folgenden möchte ich diese beiden
Strömungen genauer vorstellen. In den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gründeten einige behinderte
Menschen, überwiegend mit „Cerebralparese“ (cerebral palsy, im folgenden: CP), die
Selbsthifegruppe „Aoi Shiba no Kai“ (Blaues-Gras-Gruppe), welche sich zunächst
„unabhängig zu leben“ zur Aufgabe setzte und eine bis heute aktive Bewegung bildet
(1997 gab es in Japan 68 solcher Zentren (Okuhira 1997)). Sie wollten mit Hilfe von
freiwilligen Helfern heraus aus den Institutionen und in eigenen Gemeinschaften
leben. Ihre eigene Befreiung von den Eltern sahen sie als sehr wichtig an, da diese
sie am „stärksten unterdrücken und fesseln“ würden. Deshalb war das unabhängige
Leben außerhalb der Familie für sie ein wichtiger Schritt und gleichzeitig ein starker
und schwerwiegender Gegensatz zur traditionellen ostasiatischen Moralvorstellung,
die besagte, daß die Familie wichtiger sei als das Individuum (Morioka 2002, 95). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Ursprünge japanischer Bioethik
- Blaues-Gras-Gruppe („Aoi Shiba no Kai“)
- Feministische Bioethik
- Die Debatte um das Eugenische Schutzgesetzes und seine Folgen
- Die Positionen der Blaues-Gras-Gruppe
- Konflikt zwischen Feministinnen und behinderten Menschen
- Recht auf Abtreibung aus feministischer Sicht
- „Innerer eugenischer Gedanke“ und „Selbst-Bestätigung“
- „Das Gefühl fundamentaler Sicherheit“
- Fazit - Bedeutung für Heute
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ursprünge japanischer Bioethik, die in den frühen 70er Jahren durch feministische und Behinderten-Gruppen initiiert wurde. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklungen und Konzepte der Blaues-Gras-Gruppe und die Auseinandersetzung mit der feministischen Bioethik, die aus einer aktiven Graswurzel-Bewegung entstanden sind.
- Die Entstehung und Entwicklung der Blaues-Gras-Gruppe als Selbsthilfegruppe für Menschen mit Cerebralparese
- Die Kritik an der Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen in der japanischen Gesellschaft
- Die Rolle feministischer Bioethik in der japanischen Debatte um das Eugenische Schutzgesetz
- Der Konflikt zwischen Feministinnen und Behinderten-Gruppen in Bezug auf das Recht auf Abtreibung
- Die Bedeutung dieser Entwicklungen für heutige ethische Diskussionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Ursprünge japanischer Bioethik
Dieses Kapitel untersucht die Ursprünge japanischer Bioethik, die in den frühen 70er Jahren durch die Aktivität von Feministinnen und Behinderten-Gruppen entstand. Es stellt die Blaues-Gras-Gruppe („Aoi Shiba no Kai“) vor, eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Cerebralparese, die sich für ein unabhängiges Leben und gegen Diskriminierung einsetzte.
Die Debatte um das Eugenische Schutzgesetzes und seine Folgen
Dieses Kapitel behandelt die kontroverse Debatte um das Eugenische Schutzgesetz in Japan und die unterschiedlichen Positionen von Feministinnen und Behinderten-Gruppen. Es untersucht die Kritik der Blaues-Gras-Gruppe an der eugenischen Denkweise und die feministische Sicht auf das Recht auf Abtreibung.
Fazit - Bedeutung für Heute
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der japanischen Bioethik für heutige Diskussionen. Es zeigt auf, wie die Auseinandersetzungen der Vergangenheit wichtige Erkenntnisse für die heutige Gesellschaft liefern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen japanische Bioethik, Blaues-Gras-Gruppe, feministische Bioethik, Eugenik, Diskriminierung, Menschen mit Behinderungen, Selbstbestimmung, Abtreibung, und die Bedeutung dieser Themen für heutige ethische Diskussionen.
- Arbeit zitieren
- Florian Felten (Autor:in), 2003, Die Ursprünge japanischer Bioethik und ihre Bedeutung für heutige Diskussionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18840