Am 15. April diesen Jahres titelte die Berliner Zeitung über den Atomkraftausstieg: „Kanzlerin Merkel: Atom-Aus und Amen“ (Irion 2011: 1). Überraschend entschied die Kanzlerin im Einvernehmen mit Bund und Ländern bis dato Undenkbares, nämlich den Totalausstieg aus einem Energiesektor, der von CDU/CSU bisher langfristig als unverzichtbar dargestellt wurde. Mit der Energiewende überraschte man Lobbyisten und Wähler gleichermaßen und bediente sich eines Politikfeldes, das bisher als eindeutig grün besetzt galt. War das Geschehen in Fukushima der einzige Auslöser dieser Entscheidung? Der als pragmatisch bekannten Kanzlerin mag dabei durchaus der Schock von Fukushima zugesetzt haben, gleichzeitig ergaben sich hier aber (partei-)politische Perspektiven der besonderen Art. Unter dem Eindruck der letzten Bundestags- und Landtagswahlen bestand kein Zweifel daran, dass die Volksparteien zugunsten der „kleineren“ Parteien wieder massiv an Stimmen verloren hatten. Nun bot sich die Möglichkeit die Zauderer in der eigenen Partei mit einem Schwenk zu grüner Politik zu bewegen, was einerseits der CDU/CSU in der Wahlkrise zukünftige Wechselwählerstimmen von den Grünen verschaffen könnte, andererseits mag der Hintergedanke eine Rolle gespielt haben, dass Umbrüche dieser Art neue Kreativität in der bundesdeutschen Industrie und damit Wettbewerbsvorteile hervorzubringen vermögen.
Inhaltsverzeichnis
- Die konservative Mitte
- Die neo-liberale Mitte
- Die Sozialdemokraten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Thesenpapier untersucht, inwiefern traditionelle Parteiideologien in Zeiten postdemokratischer Wirtschafts- und Finanzkrisen ihre Glaubwürdigkeit bei der Wählerschaft bewahrt haben. Es befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern sich die etablierten Parteien den neuen Herausforderungen anpassen können und ob die traditionelle Einteilung in "links", "liberaler Mitte" und "rechts" noch Gültigkeit hat.
- Verlust der Glaubwürdigkeit traditioneller Parteiideologien in Zeiten der Krise
- Anpassung der Parteien an neue Herausforderungen (Klimawandel, Finanzkrise, Globalisierung)
- Veränderung des Wählerverhaltens und das Aufkommen neuer Protestbewegungen
- Das Verhältnis von Politik und Wirtschaft in der Post-Demokratie
- Die Rolle der Medien und der öffentlichen Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
Die konservative Mitte
Das Kapitel analysiert die Reaktion der CDU/CSU auf die Finanzkrise und den Atomausstieg und stellt die Frage, ob die konservative Mitte an ihre traditionellen Ideologien festhalten kann oder sich neuen Herausforderungen stellen muss. Es wird die These vertreten, dass die CDU/CSU sich mit ihren grünen Politikansätzen einer "Verbürgerlichung" unterzieht und sich in der Zukunft weiter den Grünen annähern wird.
Die neo-liberale Mitte
Das Kapitel beleuchtet die Position der FDP in der Finanzkrise und die Frage, ob die Liberalen an ihrem traditionellen Kurs des Individualismus und der Steuersenkungen festhalten können. Es wird auf die gesellschaftliche Zielgruppe der FDP eingegangen und die Frage gestellt, ob diese die Partei bei einem Absturz retten kann.
Die Sozialdemokraten
Das Kapitel befasst sich mit dem Identifikationsverlust der Wählerschaft mit der SPD und der Frage, ob die Partei ihren ursprünglichen Zielen gerecht wird. Es wird die Agenda 2010 und die soziale Ungleichheit in Deutschland thematisiert.
Schlüsselwörter
Parteiideologien, Post-Demokratie, Wirtschafts- und Finanzkrise, Globalisierung, Regionalisierung, Protestbewegungen, Wählerverhalten, Glaubwürdigkeit, Konservative, Liberale, Sozialdemokraten, Medien, Öffentlichkeit, Politik, Wirtschaft.
- Quote paper
- Dominik Mönnighoff (Author), 2011, Politische Ideologien - Thesenpapier, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188507