Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
Glossar
1. Einleitung
2. Die chinesischen Währungspolitik
2.1. Die Entwicklung des Yuan
2.2. Die Flexibilisierung des chinesischen Wechselkurses
3. Der Disput um den Wechselkurses des Yuan
3.1. Der Standpunkt Amerikas- Argumente für eine Flexibilisierung des Wechselkurses des Yuan
3.2. Der Standpunkt Chinas- Argumente für einen festen Wechselkurs des Yuan
4. Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Der Big Mac Index 2009, Quelle: The Economist (2009)
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Glossar
Big Mac Index
Der Big Mac Index ist ein Maß der Kaufkraftparität, das jährlich von der Wirtschaftszeitung “The Economist“ veröffentlicht wird. Der Index berechnet, „zu welchem Wechselkurs ein Big Mac weltweit gleichviel kosten würde, wie in den USA.“[1]
Kaufkraftparität
Die Kaufkraftparität, auch als Purchasing Power Parity bezeichnet, versucht, „anhand eines Menüs gemeinsamer Preise zu erfassen, zu welchem Wechselkurs der gleiche Warenkorb in allen Ländern gleich viel kostet.“[2] Die Kaufkraftparität bietet die Möglichkeit des intervalutarischen Vergleichs verschiedener Wirtschaftsräume.
Wechselkurs
„Der Wechselkurs ist der Preis einer Währung, ausgedrückt in einer anderen Währung. Dieser Preis bildet sich auf den globalen Devisenmärkten. Volkswirtschaftlich ist der Wechselkurs bedeutsam für die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt.“[3]
„Nie war eine Großmacht finanziell stärker von einer anderen Großmachen abhängig als heute Amerika von China.“[4]
1. Einleitung
Die Währung eines Landes ist stets ein sehr sensibles wirtschaftliches und politisches Thema, da die Chancen der Exportindustrie sowie die Inflationsrate maßgeblich von der Festigkeit dieser abhängen.[5] Für Politiker haben Währungen nicht nur die Funktion eines bloßen Zahlungsmittels, sondern sie werden gezielt als Angriffs- oder Verteidigungswaffe eingesetzt.“[6]
Bei einem ideologisch geprägtem Staat, wie China ist dabei die Devisensensibilität besonders stark ausgebildet.[7] Für China hat der Yuan übergeordnete und strategische Priorität. Dies ist schon allein daran erkennbar, dass nicht die Notenbank die Verantwortung für den Außenwert des Yuans trägt, sondern die Regierung selbst.[8] Der Wert der chinesischen Währung ist nicht frei, sondern wird bewusst von Chinas Zentralbank gesteuert. So sind auch unangemeldete Ein- und Ausfuhren des Yuan, ebenso wie der freie Tausch gegen andere Valuten verboten.[9]
Das Wachstum des Bruttoinlandproduktes weltweit lag in den letzten Jahren bei durchschnittlich etwa 4%, allein ein Drittel davon entfallen auf China.[10] So wird China neben den Ausgaben der amerikanischen Privathaushalte zu einem treibenden Motor der Weltwirtschaft und rückt immer mehr in das Zentrum wirtschaftlichter Betrachtungen und Diskussionen.[11] Anhand der Kaufkraftparität, welche die Wechselkurse zwischen zwei Ländern aus dem Vergleich der Lebensstandards beider errechnet, können das chinesische und das amerikanische BIP miteinander verglichen werden.[12] Demnach betrug die chinesische Wirtschaftstätigkeit bereits im Jahre 2005 zwei drittel der amerikanischen und laut einer Studie von Goldman Sachs werden sich die Entwicklungslinien beider Länder in 2040 überschneiden.[13]
Die Volkswirtschaften Asiens sind dem Import fast völlig verschlossen und verfolgen hauptsächlich das Ziel des Exports, wobei sie durch ihre unterbewertete Währung Wettbewerbsvorteile erlangen wollen, die ihnen bei der aggressiven Eroberung neuer Märkte helfen sollen.[14]
Diese Manipulation des Wechselkurses missfällt den anderen Handelsnationen und dabei vor allem Amerika sehr, da ihnen dadurch enorme Nachteile entstehen. Die Aufforderungen den Yuan aufzuwerten, werden daher immer vehementer. „Der Wechselkurs zwischen der chinesischen und der amerikanischen Währung (...) ist die vielleicht wichtigste und umkäpfteste Grenze des 21. Jahrhunderts.“[15] So hat Amerika bereits die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Waren eingeleitet.[16] Im September diesen Jahres stimmte das US- Repräsentantenhaus für ein Gesetz, das Handelssanktionen gegen Staaten, die sich durch Währungsmanipulation bewusst Handelsvorteile verschaffen, verhängt.[17] Diese Vorgehensweise Chinas habe in den letzten zehn Jahren zu einem Verlust von mehr als zwei Millionen Arbeitsplätzen in den USA geführt.[18]
Zunehmend verbreitet sich weltweit die Idee, die eigene Währung als politisches Druckmittel einzusetzen.[19] So verwendet auch China den Yuan seit Jahren als Waffe, um seine Exporte günstig absetzten zu können und die wirtschaftlichen Weltmacht zu erlangen. Diese Vorgehensweise wird vom IWF Chef Strauss- Kahn aufs schärfste kritisiert, da die Stabilität der Weltwirtschaft ernsthaft in Gefahr sei, wenn Staaten versuchen sollten, durch eine bewusste Abwertung der Währung die eigene Wirtschaft anzukurbeln.[20]
Um mehr Macht im internationalen Handel zu erlangen und um Amerika zu degradieren, fordert China indessen eine Abkehr vom Dollar als Leitwährung.[21] So verlangt die chinesische Zentralbank die sogenannten Sonderziehungsrechte, welche aus einem Korb der vier wichtigsten Weltwährungen US- Dollar, Euro, Pfund Sterling und Yen bestehen, als neue Leitwährung festzulegen.[22] Das Verhältnis der vier Währungen zueinander wird regelmäßig angepasst und spiegelt so die Bedeutung des jeweiligen Landes für den Devisenhandel wider. Experten mutmaßen, dass China damit das Ziel verfolge „die Wechselkurse international festzuschreiben“[23], um so die leidige Debatte um ihre Dollarkäufe und eine Aufwertung des Yuan zu beenden.
China hält derzeit US- Papiere in der Höhe von 2,5 Billionen US- $. Sollte sich Peking dazu entscheiden diese komplett auf den Markt zu werfen, „hätte dies die Wirkung einer finanziellen Atombombe.“[24] Dies unterstreicht die Wichtigkeit und Brisanz der Thematik der vorliegenden Arbeit.
Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, welche Entwicklung der Wechselkurs des Yuans in den vergangenen Jahren durchlaufen hat und welchen Einfluss dies auf die gesamte Weltwirtschaft und dabei insbesondere die USA ausübt. Im Verlaufe dieser Arbeit sollen die Hintergründe für den Währungsstreit zwischen China und Amerika dargelegt und die aus einer Manipulation des Wechselkurses resultierenden Risiken verdeutlicht werden.
Die Arbeit beginnt mit einer Beschreibung der chinesischen Währungspolitik und zeigt so die bisherige Entwicklung des Yuan auf. Dies ist notwendig, um die Hintergründe des Währungsstreites verstehen zu können.
Im Folgenden wird die spezielle bilaterale Wirtschaftsbeziehung zwischen Amerika und China beschrieben. Darauf aufbauend werden die verschiedenen Positionen der beiden Nationen bezüglich des Wechselkurses des Yuan sowie die daraus resultierenden Risiken aufgezeigt.
Das Fazit schließt die vorliegende Arbeit ab.
2. Die chinesischen Währungspolitik
2.1. Die Entwicklung des Yuan
Chinas Geschichte ist seit jeher von Unruhen, Bürgergefechten und Kriegen geprägt, in dem das monetäre Chaos fast einem Normalzustand entsprach.[25] So musste China im 19. Jahrhundert zahlreiche Inflationen, Währungsschnitte und vielfach wechselnde Währungen erleiden.[26]
Dies kann als ein Grund gesehen werden, warum die chinesische Regierung einen solchen Wert auf die Stabilität ihrer Währung legt. China hat aus der Geschichte gelernt. So nimmt es sich Japan zum Vorbild, welches jahrzehntelang für seine Währung einen festen Wechselkurs festlegte und damit in den 60er, 70er und 80er Jahren hohe Exportgewinne erwirtschaften konnte.[27] Diese Vorgehensweise wurde jedoch 1985 durch das Plaza Abkommen mit den USA unterbunden, welches zu einer Aufwertung des Yen um 30% führte.[28]
Der Yuan ist seit 1995 eng an den Dollar gekoppelt.[29] Der Wechselkurs des Yuan wird durch Devisenmarktinterventionen und Kapitalverkehrskontrollen durch die chinesische Zentralbank konstant bei 8,277 Yuan je Dollar gehalten.[30] Offizielles Ziel, welches die chinesische Zentralbank mit dieser Handlungsweise verfolgt, ist die Inflationsbekämpfung.[31] So ging die Inflationsrate bereits im ersten Jahr der Anbindung an den Dollar, 1995 von 25% auf 12% zurück und belief sich im Jahre 1998 auf unter null Prozent.[32] Trotz seiner niedrigen Inflationsrate, hat China weiterhin hohe Wachstumsraten des Bruttoinlandprodukts von acht bis zehn Prozent.[33] Allein seit Anfang der 90´er Jahre hat sich das Volumen der Volkswirtschaft mehr als verzehnfacht.[34]
Die Bindung des Yuan an den Dollar überstand selbst die Asienkrise 1997/ 98, bei der viele südostasische Währungen durch eine starke Abwertung, die Bindung an den Dollar aufgeben mussten.[35] Die Asienkrise war für Peking ein weiterer Anlass zur strikten Devisenbewirtschaftung und machte der Regierung Chinas deutlich, dass man die eigene Währung unter Kontrolle haben muss.[36] Die chinesische Regierung hat aus der Asienkrise die Lehre gezogen, dass eine ökonomische Destabilisierung des Landes durch kontrollierte Kapitalflüsse vermieden werden kann.[37] Der Yuan ist ein gutes Beispiel dafür, dass fixe Wechselkurse für Schwellenländer ohne entwickeltes Finanzsystem, als Mechanismus zur Schaffung einer makroökonomischen Stabilität hilfreich sein können.[38]
Die Asienkrise wurde durch Devisenspekulationen verstärkt.[39] Spekulanten, die nur das Ziel der schnellen Gewinnmaximierung verfolgen, können für eine Volkswirtschaft schwer überschaubare Risiken mit sich bringen, wie bspw. im Falle Chinas eine dramatische Aufwertung der Landeswährung.[40] Gerade für totalitäre Regime, wie China sind Spekulanten ein Albtraum, da sie eine Marktmacht darstellen, die sich jeglichen Einflüssen der Regierung entziehen.[41]
Selbst im Krisenjahr 2008 gelang es China ein Wirtschaftswachstum von 9% zu erzielen, während die Wirtschaftsleistung der USA lediglich um 0,4% zunahm.[42] Keine andere Volkswirtschaft ist so stark Export orientiert, wie die Chinas. Export und Import belaufen sich zusammen auf ca. 75% des chinesischen Bruttoinlandsproduktes.[43] Seitdem sich China für ausländische Investoren geöffnet hat, liegen die Wachstumsraten konstant bei 9%.[44] Es bestehen jedoch seit dem Jahre 2001 enorme Zweifel, ob diesen publizierten Zahlen Glauben zu schenken ist oder ob sie nicht durch die chinesische Regierung, um bis zu 13% nach unten korrigiert wurden.[45] So gab China auch im Jahre 2006 zu, den Dienstleistungssektor unterbewertet zu haben und erhöhte das Bruttoinlandsprodukt für 2004 um 16%.[46]
[...]
[1] Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 315.
[2] Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 314.
[3] Vgl. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/waehrungspolitik102.html (abgerufen am 26.11.2010).
[4] Eckert, Daniel D. (2010), S. 13.
[5] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 88.
[6] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 244.
[7] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 88.
[8] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 88.
[9] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 89.
[10] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 71.
[11] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 71.
[12] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 75.
[13] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 77- 78.
[14] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 54.
[15] Eckert, Daniel D. (2010), S. 234.
[16] Vgl. http://kurier.at/wirtschaft/2039206.php (abgerufen am 26.11.2010).
[17] Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,720388,00.html (abgerufen am
26.11.2010).
[18] Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,720388,00.html (abgerufen am
26.11.2010).
[19] Vgl. http://kurier.at/wirtschaft/2039206.php (abgerufen am 26.11.2010).
[20] Vgl. http://kurier.at/wirtschaft/2039206.php (abgerufen am 26.11.2010).
[21] Vgl. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/leitwaehrung100.html (abgerufen am 12.11.2010).
[22] Vgl. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/leitwaehrung100.html (abgerufen am 12.11.2010).
[23] http://www.tagesschau.de/wirtschaft/leitwaehrung100.html (abgerufen am 12.11.2010).
[24] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 14.
[25] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 89.
[26] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 89.
[27] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 66.
[28] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 66.
[29] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[30] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[31] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[32] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[33] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[34] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 95.
[35] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[36] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 90.
[37] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 93.
[38] Vgl. Blanchard, Olivier/ Gerhard, Illing (2009), S. 641.
[39] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 93.
[40] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 94.
[41] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 93.
[42] Vgl. Eckert, Daniel D. (2010), S. 95.
[43] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 73.
[44] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 74.
[45] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 75.
[46] Vgl. Susbielle, Jean FranVois (2007), S. 74.
- Arbeit zitieren
- Master of Arts in International Insurance Isabel Kopitzki (Autor), 2010, Der Währungsstreit zwischen China und den USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188550
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