„Die Gegner der Atomenergie sind Reaktionäre. Sie wenden sich gegen den Fortschritt. Sie wollen den Bürger mit einer Strategie des Rückschritts und der Armut beglücken.“
(Helmut Kohl, 1978 anlässlich des Energie-Kongresses der CDU)
Mittlerweile würde der frühere Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Union Deutschlands und spätere Bundeskanzler, Helmut Kohl, den Gegnern der Atomenergie sicher mit größerem Verständnis begegnen, als es noch beim Energie-Kongress seiner Partei 1978 der Fall war. Spätestens die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 hat das Bewusstsein der Öffentlichkeit und der CDU-geführten Bundesregierung um Kanzlerin und Physikerin Angela Merkel für die Gefahren der zivilen Nutzung der Atomtechnologie geschärft. Auch abseits von Castor-Transporten durch die Bundesrepublik hat die Anti-Atomkraft-Bewegung durch den Reaktorunfall wieder an medialer und damit an öffentlicher Beachtung gewonnen. Sie hat neue Unterstützer gefunden, zum Umdenken der Regierung Merkel und schließlich zum Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie geführt. Weltweit haben die Explosionen in den Reaktorblöcken Bestürzung und Angst vor radioaktiver Strahlung ausgelöst. Doch die Diskussion um die zivile Nutzung der Atomenergie ist keineswegs neu. Ebenso wenig wie der Protest gegen die Atomtechnologie, wie das Kohl-Zitat zeigt. In den 80er- und 90er-Jahren verzeichnete die Anti-Atomkraft-Bewegung große Erfolge und erfuhr enormen Zuspruch aus der Bevölkerung. Nicht zuletzt, als es im amerikanischen Harrisburg und im ukrainischen Tschernobyl zur Katastrophe kam.
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland der 80er- und 90er-Jahre: Inwieweit hängt die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung von der Qualität ihres Framings ab? Am Beispiel der Anti-Atomkraft-Bewegung soll diese Frage geklärt werden. Es wird gezeigt, wie sich die Propagierung der Interessen und Sorgen kollektiver Akteure auf die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung auswirken. Dies ist relevant, um die Annahme zu bestätigen, dass soziale Bewegungen nur erfolgreich sein können, wenn sie eine ausreichende Öffentlichkeit erreichen und beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Framing und Mobilisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung
- Zum Stand des Framing-Ansatzes
- Entstehung und Mobilisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung
- Welche Faktoren die Mobilisierungsfähigkeit beeinflussen
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland der 80er- und 90er-Jahre. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung von der Qualität ihres Framings abhängt. Am Beispiel der Anti-Atomkraft-Bewegung wird analysiert, wie die Propagierung der Interessen und Sorgen kollektiver Akteure auf die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung wirkt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Annahme zu bestätigen, dass soziale Bewegungen nur erfolgreich sein können, wenn sie eine ausreichende Öffentlichkeit erreichen und beschäftigen.
- Framing-Ansätze und deren Bedeutung für soziale Bewegungen
- Mobilisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung in den 80er- und 90er-Jahren
- Einfluss von Framing auf die Mobilisierungswirkung
- Zentrale Protestaktionen und deren Einfluss auf das Framing
- Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Anti-Atomkraft-Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und erläutert die Relevanz der Fragestellung, inwieweit die Mobilisierungsfähigkeit einer sozialen Bewegung von der Qualität ihres Framings abhängt. Sie stellt die Anti-Atomkraft-Bewegung als Beispiel für eine soziale Bewegung vor und skizziert die zentralen Aspekte, die in der Arbeit beleuchtet werden.
Das Kapitel „Framing und Mobilisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung" beschäftigt sich zunächst mit dem wissenschaftlichen Stand des Framing-Ansatzes. Es werden die grundlegenden Ansätze von Snow, Neidhardt und Rucht zur Thematik des Framings in sozialen Bewegungen zusammengefasst. Anschließend wird die Entstehung und Mobilisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland der 80er- und 90er-Jahre näher betrachtet. Es werden die wichtigsten Protestaktionen und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und die Politik beleuchtet. Im letzten Teil des Kapitels wird analysiert, welche Faktoren die Mobilisierungsfähigkeit der Anti-Atomkraft-Bewegung beeinflusst haben. Dabei wird der Fokus auf die Rolle des Framings gelegt und die Frage geklärt, inwieweit die Qualität des Framings die Mobilisierungswirkung einer sozialen Bewegung beeinflusst.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Framing sozialer Bewegungen, die Mobilisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung, die zivile Nutzung der Atomenergie, Protestformen, die Rolle der Medien, die Bedeutung von Katastrophen für die Mobilisierung, die Auswirkungen des Framings auf die Mobilisierungswirkung und die Erfolgsfaktoren von sozialen Bewegungen.
- Arbeit zitieren
- Marcus Hammes (Autor:in), 2012, Framing der Anti-Atomkraft-Bewegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188590
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