Bei der Wahl zum schwedischen Reichstag am 19. September 2010 gelang den rechtspopulistischen Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna, SD) mit 5,7 Prozent erstmals der Einzug in das Parlament. Der Erfolg der Partei, die nun mit 20 Sitzen im Reichstag vertreten ist, verhindert eine eindeutige Mehrheitsbildung einer der etablierten politischen Blöcke. Das Wahlergebnis bestätigt den skandinavischen Trend der Konstituierung von rechten und rechtspopulistischen Parteien in der Parteienlandschaft und ist wenig überraschend. Der Stimmzuwachs geht zumeist auf Kosten der traditionellen sozialdemokratischen Parteien. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens (Sveriges socialdemokratiska arbetareparti, SAP) sank auf ein Rekordtief von 30,9 Prozent, das schlechteste Wahlergebnis seit 1914, und projektiert „ein noch nie da gewesenes Phänomen“ .
Warum aber erhalten die Schwedendemokraten gerade Zulauf in einem Staat, der für Offenheit und Toleranz steht? In Schweden, in dem von „Einwanderern“ statt von „Ausländern“ gesprochen wird und das ein sehr liberales Asylrecht ausübt. Die vorliegende Arbeit steht vor der Frage, welche Faktoren zum Wahlerfolg der Partei beigetragen haben. Welche gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen herrschen in Schweden vor und wie nutzen die Schwedendemokraten diese, um politisch zu reüssieren?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufbau
- 1.3 Forschungsstand
- 2 Kontextanalyse: Schweden
- 2.1 Soziokulturelle Bedingungen
- 2.2 Immigration als politische Streitfrage
- 2.3 Aktuelle Entwicklung des Parteiensystems
- 3 Akteursanalyse: Sverigedemokraterna
- 3.1 Ideologische und programmatische Ausrichtung
- 3.2 Strategie
- 3.3 Wählerschaft
- 4 Schlussbetrachtung
- 4.1 Zusammenfassung
- 4.2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Faktoren, die zum Wahlerfolg der Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna, SD) bei der schwedischen Reichstagswahl 2010 beigetragen haben. Sie analysiert die gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen in Schweden und die Strategien der SD, diese für ihren politischen Erfolg zu nutzen.
- Soziokulturelle Bedingungen in Schweden und deren Einfluss auf das Parteiensystem
- Die Rolle der Immigration als politische Streitfrage in Schweden
- Die ideologische und programmatische Ausrichtung der Schwedendemokraten
- Die Wahlstrategie der Schwedendemokraten
- Charakterisierung des Wählerklientels der Schwedendemokraten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den erstmaligen Einzug der rechtspopulistischen Schwedendemokraten in den schwedischen Reichstag im Jahr 2010 und die damit verbundene Verhinderung einer eindeutigen Mehrheitsbildung. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Faktoren, die zu diesem Wahlerfolg beigetragen haben, und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich auf Kontextfaktoren in Schweden und die Akteursanalyse der Schwedendemokraten konzentriert. Die Einleitung verortet die Arbeit im Kontext bestehender Literatur und identifiziert Forschungslücken bezüglich einer eigenständigen Untersuchung der SD und der Verbindung ihres Programms mit den schwedischen Kontextbedingungen.
2 Kontextanalyse: Schweden: Dieses Kapitel analysiert die soziokulturellen Bedingungen in Schweden, die das Aufkommen einer rechten Partei begünstigt haben. Es beleuchtet den Einfluss des schwedischen Wohlfahrtsstaates, die Rolle der Immigration in der öffentlichen Debatte, und die Entwicklung des schwedischen Parteiensystems. Besonders wird die Bedeutung des demografischen Wandels und des Vertrauensverlusts in politische Institutionen hervorgehoben, die als Grundlage für politischen Protest und die Entstehung neuer Parteien dienen können. Es wird auch die bemerkenswerte Zustimmung der Schweden zur EU trotz der rechtspopulistischen Tendenzen einiger Parteien diskutiert.
Schlüsselwörter
Schwedendemokraten, Rechtspopulismus, Schweden, Reichstagswahl 2010, Immigration, Wohlfahrtsstaat, Parteiensystem, Kontextanalyse, Akteursanalyse, Wahlstrategie, Wählerschaft, Soziokulturelle Bedingungen, Politische Streitfragen, EU-Mitgliedschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Schwedendemokraten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Faktoren, die zum Wahlerfolg der Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna, SD) bei der schwedischen Reichstagswahl 2010 beigetragen haben. Sie untersucht sowohl die gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen in Schweden als auch die Strategien der SD, diese Bedingungen für ihren politischen Erfolg zu nutzen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt soziokulturelle Bedingungen in Schweden und deren Einfluss auf das Parteiensystem, die Rolle der Immigration als politische Streitfrage, die ideologische und programmatische Ausrichtung der SD, deren Wahlstrategie und die Charakterisierung ihres Wählerklientels. Der Einfluss des schwedischen Wohlfahrtsstaates, der demografische Wandel und der Vertrauensverlust in politische Institutionen werden ebenfalls beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine Kontextanalyse zu Schweden, eine Akteursanalyse der Schwedendemokraten und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung beschreibt den erstmaligen Einzug der SD in den Reichstag und stellt die Forschungsfrage. Die Kontextanalyse untersucht die soziokulturellen Bedingungen in Schweden. Die Akteursanalyse fokussiert auf die Ideologie, Strategie und Wählerschaft der SD. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Schwedendemokraten, Rechtspopulismus, Schweden, Reichstagswahl 2010, Immigration, Wohlfahrtsstaat, Parteiensystem, Kontextanalyse, Akteursanalyse, Wahlstrategie, Wählerschaft, Soziokulturelle Bedingungen, Politische Streitfragen, EU-Mitgliedschaft.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Welche Faktoren haben zum Wahlerfolg der Schwedendemokraten bei der schwedischen Reichstagswahl 2010 beigetragen?
Welche Kapitel gibt es und was ist ihr Inhalt?
Kapitel 1 (Einleitung): Beschreibt den Einzug der SD in den Reichstag 2010, stellt die Forschungsfrage und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 (Kontextanalyse: Schweden): Analysiert die soziokulturellen Bedingungen in Schweden, die das Aufkommen der SD begünstigt haben, inkl. des Einflusses des Wohlfahrtsstaates, der Rolle der Immigration und der Entwicklung des Parteiensystems.
Kapitel 3 (Akteursanalyse: Sverigedemokraterna): Untersucht die ideologische und programmatische Ausrichtung, die Strategie und die Wählerschaft der SD.
Kapitel 4 (Schlussbetrachtung): Fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
- Arbeit zitieren
- Annegret Vogel (Autor:in), 2011, Der Fall Sverigedemokraterna, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188760