Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Problemstellung, Ziel und Aufbau der Arbeit
2 Grundlagen und Einordnung des Manufacturing Execution Systems
2.1 Grundidee, Ziele und Aufbau von Manufacturing Execution Systems
2.2 Manufacturing Execution Systems als Bindeglied zwischen Unternehmensmanagement und Automationsebene
2.3 Abgrenzung der Manufacturing Execution Systems von anderen produktionswirtschaftlichen Technologiekonzepten
3 Das MES-Konzept als integriertes Instrument des Fertigungsmanagements
3.1 Anforderungen an das MES-Konzept
3.2 Architektur, Schnittstellen und Benutzeroberfläche des MES-Konzeptes
3.3 Einsatz des MES-Konzeptes in verschiedenen den Anwendungsbereichen
3.3.1 Fertigungsmanagement mit MES
3.3.2 Qualitätssicherung mit MES
3.3.3 Personalmanagement mit MES
4 Beurteilung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
1 Anwendungsbereiche des MES
2 Einordnung des MES-Konzeptes
3 Software-Architektur eines MES
1 Problemstellung, Ziel und Aufbau der Arbeit
Neben kurzfristigen Gewinnabsichten, haben auf Dauer angelegte Unternehmen das Ziel ihre Überlebensfähigkeit langfristig zu sichern.1 Zur Unterstützung der Planung, Steuerung und Kontrolle von Produktionsprozessen wurden Konzepte der Produktionsplanung und -steuerung (PPS-Systeme) entwickelt, welche im Zuge der Erweiterung um Kostenrechnungs-, Buchhaltungs- und Personalplanungsaspekte zu Enterprise Resource Planning-Systemen (ERP-Systeme) weiterentwickelt wurden.2 Aufbauend darauf entwickelten sich Advanced Planning and Scheduling-Systeme (APS-Systeme), die als Ergänzung zu den bestehenden ERP-Systemen eine erweiterte und fortgeschrittenere Planung auf den verschiedenen Planungsebenen ermöglichen sollten.3
Durch eine zunehmende Globalisierung steigt die Anonymität der Produkte und ihrer Herkunft, sodass die Beherrschung der Produktwahrnehmung durch den Kunden und Prozessbeherrschung in den Vordergrund rückten.4 Das Unter- nehmensmanagement erkennt entscheidende Veränderungen im Produktions- prozess erst mit großer Verzögerung, wobei sich Veränderungen im Bereich des Fertigungsmanagements adhoc abspielen.5 Aufgrund dieser Diskrepanz bedarf es der MES-Konzepte, die als Bindeglied zwischen diesen Bereichen fungieren soll.
In der folgenden Arbeit wird untersucht, ob ein MES-Konzept Verbesserungs- potentiale erkennen und auszuschöpfen kann und inwieweit das MES-Konzept eine Neuentdeckung oder „Alter Wein in neuen Schläuchen“ ist. Im zweiten Kapitel wird das MES-Konzept kurz vorgestellt, eingeordnet und von anderen Technologiekonzepten abgegrenzt. Im dritten Kapitel werden die Anforderungen, die Bestandteile, die Funktionsweisen und das Zusammenwirken beschrieben. Abschließend wird im vierten Kapitel das MES-Konzept beurteilt und ein Ausblick gegeben.
2 Grundlagen und Einordnung des Manufacturing Execution Systems
2.1 Grundidee, Ziele und Aufbau von Manufacturing Execution Systems
Die MES-Idee entstand in den 80-er Jahren, wobei die Disziplinen in der Unternehmensführung, wie Fertigungsplanung, Personal und Qualitätssicherung fast unabhängige Aufgabenbereiche waren mit ihren jeweils speziellen Datenerfassungssystemen.1 Anfang und Mitte der 90-er Jahre hat man begonnen die spezialisierten Erfassungssysteme (Personalzeit, BDE, CAQ) mit benachbarten Themen zu verbinden aus denen sich Kombinationssysteme gebildet haben, deren Funktionsumfang ein heutiges MES beschreibt.2 Die drei Funktionsgruppen eines MES mit ihren jeweiligen Erfassungssystemen beziehen sich daher auf die Fertigung, das Personal und die Qualitätssicherung. Diese drei Aufgabenbereiche können nicht getrennt voneinander gesehen werden, sodass die Forderung entstand diese Systeme stärker zu vernetzen damit der Austausch von Daten zwischen den Systemen schneller realisiert werden kann. Ein MES- Konzept bietet dabei auch die Möglichkeit den Datenaustausch zwischen Unternehmensmanagement und Automationsebene zu verbessern, um die verfolgten Ziele wie z. B. höhere Flexibilität im Produktionsprozess, kürzere Lieferzeiten, höhere Termintreue und Variantenvielfalt erreichen zu können.3
Manufacturing Execution Systems sind Standardsoftwaresysteme, die Informa- tionen liefern, welche die Optimierung von Produktionsabläufen vom Anlegen des Auftrags bis hin zum fertigen Produkt ermöglichen. Aktuelle und exakte Daten erlauben eine schnelle Reaktion auf Bedingungen, die den Fertigungs- ablauf beeinflussen und führen zu effektiven Fertigungs- und Prozessabläufen und verbinden somit ERP-Systeme mit den Steuerungselementen der Fertigung.4
Aus den unterschiedlichen Einzelprodukten wie z. B. BDE, MDE, DNC, CAQ, PZE usw. hat sich mit Manufacturing Execution System ein einheitlicher Begriff gebildet.5 Die folgende Abbildung zeigt dabei den groben Aufbau eines MES, wobei eine Aufteilung in die drei Anwendungsbereiche Fertigung, Qualität und Personal erfolgt. Dabei werden jeder Funktion bestimmte Module bzw. Komponenten zur Datenerfassung im jeweiligen Bereich zugeordnet, wobei das Eskalationsmanagement (ESK) alle Bereiche verbindet, sodass somit bei Grenzwertverletzungen zeitnah agiert werden kann.6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: MES in drei Funktionsgruppen
Quelle: KLETTI (2006a), S.31.
2.2 Einordnung des MES-Konzeptes als Bindeglied zwischen Unternehmensmanagement und Automationsebene
Die Ebene des Unternehmensmanagements leitet aus den Aktivitäten des Vertriebs das Produktionsprogramm und die zugehörigen Mengen an Sekundär- und Tertiärbedarfen ab.7 Ist die Mengenplanung abgeschlossen erfolgt die Termin- und Kapazitätsplanung.8 Die beschrieben Betätigungsbereiche werden oft auch als Grobplanung bezeichnet und bewegen sich daher innerhalb eines eher langfristigen Zeithorizontes. Das Fertigungsmanagement übernimmt die Aufgabe der Auftragsveranlassung, was üblicherweise als Feinplanung bezeichnet wird.9 Die Daten aus dem Unternehmensmanagements werden für Reihenfolge- und Belegungsplanung übernommen und die Aufträge werden auf die im Betrieb vorhandenen Kapazitäten eingelastet. Die Automationsebene ist der eigentliche Ort der Fertigung, wobei die Vorgaben aus dem Fertigungsmanagement in Maschinen- und Anlagensteuerung umgesetzt werden. Lang- und mittelfristige Ansätze aus dem ERP und der Echtzeitansatz der Maschinen- und Anlagensteuerung treffen hier zusammen. In der klassischen Fabrik wurde das Unternehmensmanagement durch den Unternehmensmanagementbereich und aus der Automation mit Informationen versorgt. Allerdings werden die Anforderungen an das Fertigungsmanagement immer detailreicher und komplexer, sodass sich ein ideales Betätigungsfeld für den Einsatz eines MES-Konzeptes erschließt (Abb. 2).10 Die wachsenden Anforderungen hinsichtlich einer vertikalen Integration von Planungs-, Steuerungs- und Durchführungsaufgaben lassen ERP-Systeme an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stoßen. An dieser Stelle kommen MES-Systeme ins Spiel, die als eine Art Informationsvermittler die Kopplung zwischen ERP- Systemen und der Fertigung sicherstellen sollen.11
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Einordnung des MES-Konzeptes
Quelle: KLETTI (2006a), S. 37.
2.3 Abgrenzung der Manufacturing Execution Systems von anderen produktionswirtschaftlichen Technologiekonzepten
PPS-Systeme basieren auf der MRP/MRP II-Logik, was die organisatorische Planung, Steuerung und Überwachung der Produktionsabläufe von der Angebotsbearbeitung bis zum Versand unter Mengen-, Termin- und Kapazitätsaspekten beinhaltet.12 ERP-Systeme ergänzen klassische PPS-Systeme um Finanz- und Rechnungswesen, Forschung und Entwicklung sowie Personalwirtschaft, Verkauf und Marketing.13 Enterprise Resource Planning bezeichnet also die unternehmerische Aufgabe, die in einem Unternehmen vorhandenen Ressourcen Kapital, Betriebsmittel und Personal möglichst effizient für den betrieblichen Ablauf einzusetzen.14 Während ERP-Systeme nach der MRP-II-Logik mit pauschalen Zeitfenstern planen, setzt ein MES bei der zeitnahen Feinplanung an und verbindet das Unternehmensmanagement mit der Fertigung und bietet somit eine realistischere Planung.15
[...]
1 Vgl. auch im folgenden ROLLBERG (1996), S. 8, ROLLBERG (2001), S.8.
2 Vgl. BETGE (2006), S. 1.
3 Vgl. auch im folgenden BETGE (2006), S. 2.
4 Vgl. auch im folgenden KLETTI (2006), S. 9.
5 Vgl. auch im folgenden KLETTI (2006a), S. 11.
1 Vgl. KLETTI (2006a), S. 21.
2 Vgl. auch im folgenden KLETTI (2006a), S. 22.
3 Vgl. KLETTI (2006a), S. 9, 41.
4 Vgl. LANGE (2004), S. 1.
5 Vgl. KLETTI (2006b), S. 7.
6 Vgl. KLETTI (2006a), S. 35.
7 Vgl. BLOECH/BOGASCHEWSKY/GÖTZE/ROLAND (2004), S. 121, ROLLBERG (2002), S. 140.
8 Vgl. BLOECH/BOGASCHEWSKY/GÖTZE/ROLAND (2004), S. 122, ROLLBERG (2002), S. 141.
9 Vgl. BLOECH/BOGASCHEWSKY/GÖTZE/ROLAND (2004), S. 122, KLETTI (2006a), S. 16.
10 Vgl. SCHULTE (2007), S. 22-23.
11 Vgl. KLETTI (2006b), S. 7, SCHEFFELS (2006), S. 66.
12 Vgl. ROLLBERG (2002), S. 140.
13 Vgl. GRONAU (2004), S. 13.
14 Vgl. GRONAU (2004), S. 3-5.
15 Vgl. SCHEFFELS (2006), S. 68.