Leseprobe
Inhalt
1. Arbeitsaufgaben
1.1. Die Entstehung des brandenburgisch-preußischen Territorialverbandes.
1.2. Ursachen, Verlauf und Ergebnisse des Dreißigjährigen Krieges. Brandenburg-Preußen im Dreißigjährigen Krieg.
1.3. Entstehung und Besonderheiten des Absolutismus in Brandenburg-Preußen.
1.4. Erläutern Sie das Wesen des aufgeklärten Absolutismus am Beispiel Friedrich II.
1.5. Preußen im Spanischen Erbfolgekrieg und im Nordischen Krieg 1700-1721.
1.6. Preußen im Österreichischen Erbfolgekrieg und im Siebenjährigen Krieg. Die Entstehung des österreichisch-preußischen Dualismus.
1.7. Preußen und die polnischen Teilungen.
2. Anhang
3. Quellenangaben
3.1. Literatur
3.2. Internet
1. Arbeitsaufgaben :
1.1. Die Entstehung des brandenburgisch-preußischen Territorialverbandes :
Das Territorium des späteren Königreichs Preußen ging grob gesagt aus drei Ländereien hervor, deren jeweilige Geschichte deutliche Unterschiede aufweist. Diese wären zum einen die Mark Brandenburg, zum anderen Kleve, Mark und Ravensberg und zu guter letzt das Herzogtum Preußen.
Die Mark Brandenburg
Im Verlauf des Wendenkreuzzuges kam es durch die zweite Phase deutscher Ostexpansion zu Angriffen auf Siedlungsgebiete slawischer Stämme zwischen Elbe und Oder, worauf es im 12. sowie 13. Jahrhundert zur Entstehung der Mark Brandenburg kam, deren Territorium ungefähr dem des jetzigen Bundeslandes Brandenburg entspricht, wobei der Großteil der Niederlausitz nicht enthalten war, dafür aber die Altmark, die jetzt Teil des Bundeslandes Sachsen-Anhalt ist. Diese Ostexpansion ist als hochfeudale Expansionsbewegung klassifizierbar, die vom niedrigen Adel getragen wurde. Beendet wurde die Eigenständigkeit slawischer Stämme zwischen Oder und Elbe durch die Gleichzeitigkeit deutscher Ostexpansion und polnischer Westexpansion. Federführend bei der Niederringung der westslawischen Stammesverbände sowie der darauf folgenden Integration in deutsches Territorium waren die Ballenstedter beziehungsweise Askanier. Der Askanier Albrecht wurde von König „Barbarossa“ 1152 zum brandenburgischen Markgrafen erhoben , wobei ihm „Barbarossa“ gleichzeitig innerterritoriale Konkurrenten aufzwang. Durch Lokatoren wurden Dörfer entweder komplett neu gegründet oder slawische Siedlungen hierfür genützt, auch setzte eine Christianisierung ein, angeworbene Bauern hatten bedeutende Rechte, niedrige Bauern kaum welche. Nach Ende der Herrschaft der Askanier wurden die bayrischen Wittelsbacher mehrere Jahrzehnte brandenburgische Herrscher, durch die „Goldene Bulle“ wurde der brandenburgische Markgraf endgültig als Kurfürst anerkannt. 1373 fiel die Mark an Kaiser Karl IV. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich die Mark vom Lehens- zum Ständestaat. 1411 wurde mit Friedrich VI. zum ersten Mal ein Hohenzoller Herrscher über die Mark, 1415 wurde er Markgraf und Kurfürst. Er unterwarf die Städte, führte Grenzkriege und erwarb Gebiete. Im 16. Jahrhundert kam es zur Einführung der Reformation. 1598 wurde mit dem Geraer Hausvertrag die Unteilbarkeit der Mark ausgerufen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam es zur Herausbildung landesherrlicher Behörden, Frondienste wurden ausgeweitet.
Die niederrheinisch-westfälischen Gebiete
Anfangs des 16. Jahrhunderts bildete sich unter habsburgischer kaiserlicher Protektion aus Ravensberg, Kleve, Mark und Jülich-Berg ein Territorialverband mit großen gewerblichen und später industriellen Fähigkeiten. Für den Kaiser und Spanien waren diese Territorien von immenser Wichtigkeit im Kampf gegen die niederländische Republik. Im Verlauf der Konflikte um diese Territorien zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg gelangte das niederrheinisch-westfälische Gebiet Ravensberg, Kleve und Mark indirekt an Brandenburg unter Kurfürst Johann Sigismund. Der gesellschaftliche Unterschied zwischen der Mark Brandenburg und den neuen Territorien bestand darin, dass die Mark gutsherrschaftlich und die neuen Gebiete grundherrschaftlich geprägt waren. Die brandenburgischen Hohenzollern hatten ostelbische agrarische und niederrheinische gewerbliche Gebiete, von denen das erste lutherisch und das zweite konfessionell gemischt war, wobei der Kurfürst selbst Calvinist war, was die spätere Hohenzollernsche Toleranzpolitik gezwungenermaßen schon vorwegnahm.
Das Herzogtum Preußen
Der Name Herzogtum Preußen bezieht sich auf den südbaltischen Stamm der Pruzzen, dessen
Siedlungsgebiet zwischen Kurischem Haff und Danzig entlang der Ostseeküste verlief. Nachdem es bisher schon immer wieder zu Versuchen der Unterwerfung kam, bat der polnische Teilherzog Konrad 1225 den Deutschen Orden dieses Gebiet zu erobern, Kaiser Friedrich II. gestand dem Orden Anrecht auf Hoheitsrecht sowohl auf die Aufmarschgebiete als auch auf künftige eroberte Gebiete zu. Als die Pruzzen besiegt waren, wurde ein Ordensstaat gegründet der eine umfassende Eigenwirtschaft betrieb. Nach der Vereinigung Polens und Litauens kam es zu einem langen territorialen Konflikt zwischen dem Orden und Polen, außerdem kam es zu Zwistigkeiten im Orden selbst sowie zwischen dem Orden und der Bevölkerung. Im Verlauf des Dreizehnjährigen Krieges verkaufte der Orden die Neumark wieder an Brandenburg, der Orden verlor den Krieg 1466 und wurde praktisch in ein Lehensverhältnis gegenüber Polen gezwungen. 1510 wurde Albrecht, ein Hohenzoller der fränkischen Linie, Hochmeister des Ordens. 1525 mündete der Waffenstillstand zwischen dem Orden und Polen in einen Friedensvertrag, den Albrecht überraschenderweise nicht als Hochmeister sondern als „Herzog in Preußen“ unterzeichnete, was praktisch einen Staatsstreich darstellte. Kurz darauf leistete er den Lehenseid auf den polnischen König. Der Ordensstaat wurde nun säkularisiert, die Ordensbrüder bekannten sich zur Reformation, eine evangelische Kirchenstruktur wurde etabliert. Der Ordenstaat war rechtlich nie Teil des Reichs, die Reichsacht wurde zwar ausgesprochen, faktisch jedoch nie umgesetzt. 1618 fiel das Herzogtum an den brandenburgischen Hohenzoller Kurfürst Johann Sigismund.
Die Hohenzollern in Brandenburg hatten nun die Herrschaft über die Mark Brandenburg, die niederrheinisch-westfälischen Gebiete sowie das Herzogtum Preußen inne, womit sie die Handlungsbasis der späteren preußischen Könige vorbereitet hatten. Im selben Jahr begann der Dreißigjährige Krieg.
1.2. Ursachen, Verlauf und Ergebnisse des Dreißigjährigen Krieges. Brandenburg-Preußen im Dreißigjährigen Krieg :
Entgegen der weitläufigen Meinung vom Dreißigjährigen Krieg als reinem Religionskrieg war die tatsächliche Ursache für den Ausbruch dieses Krieges mehrere sich gegenseitig überschneidende Konfliktfelder sowohl in Europa insgesamt als auch im Reich. Eine der politischen Ursachen war die Frage genereller politischer Staatskonzeption, mit Österreich und Spanien als Verfechter der Universalmonarchie im Gegensatz zu absolutistischen Regimes mit nationalstaatlichem Charakter wie England und Frankreich. Weiters gab es ein hohes Konfliktpotenzial zwischen Spanien und der Republik Niederlande. Eine weitere politische Ursache war der Kampf um die Vorherrschaft im Ostseeraum zwischen Dänemark, Schweden, Russland und Polen, wobei Russland und Polen im speziellen auch um die politische Hegemonie in Osteuropa rangen. Eine politische Ursache des Krieges im Reich waren zudem die Gegensätzlichkeiten zwischen kaiserlicher Zentralmacht und fürstlicher Regionalmacht, sowie interessensgeleitete Spannungen zwischen Fürsten untereinander, die oft in konfessionellen Scharmützeln ausgetragen wurden. Neben den genannten politischen Ursachen kam eine grundlegende ökonomische hinzu, denn während vereinfacht gesagt Westeuropa Handelsgüter produzierte, lag die Fähigkeit Osteuropas in der Produktion von Agrar- und Forstgütern. Dies impliziert eine geopolitische Ursache des Krieges, denn nun war es entscheidend, wer die mitteleuropäischen Handelswege, also praktisch die Landbrücken zwischen Ost und West, kontrollierte, zwecks Zolleinkünften und Zugang zur Ostsee. Für Österreich zum Beispiel war Böhmen von hoher Relevanz. Im Dreißigjährigen Krieg prallten nun zwei Machtblöcke aufeinander, zum einen das habsburgerische Lager mit dem Kaiser, den österreichischen Territorien, dem Papst, Spanien, diversen italienischen Fürsten und der Liga katholischer deutscher Landesfürsten, und zum anderen das antihabsburgerische Lager mit den Niederlanden, Frankreich, Böhmen, England, Schweden, Dänemark, diversen italienischen Fürsten und der Union protestantischer deutscher Landesfürsten. Die These vom reinen Religionskrieg wird aber zum Beispiel schon dadurch entkräftet, dass Frankreich während des Krieges im Inneren gegen die Hugenotten, im Äußeren aber gegen die katholische Habsburger-Allianz kämpfte. Jeder regionale Konflikt in Europa konnte nun zu europäischen Implikationen führen, der Auslöser des Krieges war ein Aufstand der Stände Böhmens gegen König Ferdinand von Habsburg, welcher mit dem Prager Fenstersturz begann.
Am 24. 10. 1648 wurde in Münster der Westfälische Frieden verkündet, Schweiz und die Niederlande wurden aus dem Reichsverband entlassen und wurden souverän, die Pfalz wurde wieder Kurfürstentum, womit es nun acht Kurfürsten gab, Schweden und Frankreich wurden Schutzmacht des Reiches, das Reich war praktisch nur noch eine Konföderation souveräner Territorialstaaten. Frankreich bekam Teile des Elsass, Schweden einige Inseln. Eigentlich hätte Brandenburg Anspruch auf Vorpommern gehabt, doch die Schweden hielten es besetzt. Auch Bremen war nun schwedisch. Die Habsburger wollten jetzt nicht mehr in den Norden expandieren und verlegten sich auf Südosteuropa. Nun war Brandenburg-Preußen einer der Haupt-Kriegsgewinner, es bekam die Bistümer Kammin, Minden und Halberstadt, das ehemalige Bistum Magdeburg sowie Hinterpommern. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es aber keineswegs zu einem europäischen Frieden, Frankreich und Spanien sowie die Niederlande und England führten weiter Krieg.
Aufgrund der geographischen Lage waren die Gebiete des brandenburgischen Kurfürsten besonders betroffen, von 1619 bis 1640 war Georg Friedrich ein passiv handelnder Kurfürst. Während die Lage in Ostpreußen relativ friedlich war, litten die niederrheinischen Gebiete unter Handelseinbußen und Besatzung mitsamt Plünderungen. Am schlimmsten war die Lage in der Mark Brandenburg, welche Besatzungsgebiet und Kriegsschauplatz war. Aufgrund dieses Umstands bildeten sich städtische und ländliche Milizen. Hinzu kamen verheerende Seuchen. 1640 wurde Friedrich Wilhelm Kurfürst. Seine verschiedenen Territorien, vom Westen des Reichs bis weit außerhalb der Ostgrenze des Reichs gelegen, waren von sehr eigenen sozialen und ökonomischen Charakterzügen sowie unterschiedlichen Verwaltungen geprägt und nur durch den Landesherrn formal verbunden. Dieser Problematik nahm sich Kurfürst Friedrich Wilhelm an und wurde deshalb als der „Große Kurfürst“ gefeiert. Brandenburg-Preußen spielte als Akteur keine große Rolle im Dreißigjährigen Krieg, und war eher von den großen Mächten unter Druck gesetzt worden. Dennoch zählte der Kurfürst aufgrund territorialer Gewinne sowie der durch den Westfälischen Frieden garantierten Landeshoheit zu den politischen Gewinnern des Krieges, was die Grundlage für das spätere absolutistische Königstum in Preußen darstellt.
1.3. Entstehung und Besonderheiten des Absolutismus in Brandenburg-Preußen :
Für den „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm war es unerlässlich zur Abschirmung seiner Herrschaft nach Außen eine schlagkräftige Armee aufzubauen, was aber zwangsläufig eine passende Finanzierung voraussetzte. Es musste also die ständische Opposition politisch niedergerungen werden. Ein erster fundamentaler Erfolg des Kurfürsten war ein Landtagsrezess von 1653 in der Kurmark Brandenburg, mit dem ihm der Adel Gelder bewilligte und im Gegenzug die Aufrechterhaltung adeliger Privilegien von Seiten des Kurfürsten zugesichert wurde. Nachdem die Armee in Brandenburg ausgebaut worden war, wurde kein Landtag mehr einberufen, die Armee war zu jener Zeit vor allem ein innenpolitisches Repressionsmittel. Die „Armee“-Steuer wurde nun fix etabliert. In den niederrheinischen Gebieten wurde zum einen der Adel durch geschicktes Agieren von Seiten des Kurfürsten von den Vorteilen gefestigter Landesherrschaft sowie zum anderen die Städte mit der Armee überzeugt. In Ostpreußen verweigerten ihm die Stände sogar die Anerkennung über die Herrschaft über das Herzogtum Preußen. Nach einem Landtag und Zugeständnissen des Kurfürsten akzeptierten die Landstände des Kurfürsten Souveränität, das widerspenstige Königsberg wurde durch Drohungen gefügig gemacht. Es wurde nun erkennbar, dass im sich herausbildenden absolutistischen Brandenburg-Preußen auch Mitglieder des Adels nicht geschont wurden, wenn sie dem Willen des Kurfürsten im Wege standen. Die Kontribution in den brandenburgisch-preußischen Territorien war nun fix, hinzu kamen indirekte Steuern in den Städten, die Akzise. Die Bedürfnisse des Heeres spielten auch bei der Etablierung zentraler Verwaltungsinstitutionen eine fundamentale Rolle, die Steuerverwaltung wurde durch das neue Generalkriegskommissariat durchgeführt, welches der Heeresführung unterstand. Durch die Akzise wurden die Städte in die sich herausbildende zentralistische Verwaltung integriert, die Verwaltung kontrollierte nun praktisch die fundamentalsten städtischen Angelegenheiten. Auf dem Land war durch die Landräte beziehungsweise Kreisdirektoren der Einfluss des Adels gesichert.
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