Jean-Claude Kaufmanns Werk "Was sich liebt, das nervt sich" erschien 2007 unter dem französischen Originaltitel "Agacements. Les petites guerres du couple" und reiht sich thematisch in frühere Publikationen des Autors ein, so etwa "Schmutzige Wäsche. Ein ungewöhnlicher Blick auf gewöhnliche Paarbeziehungen (2005)" und "Der Morgen danach. Wie eine Liebesgeschichte beginnt" (2005). Als französischer Soziologie-Professor an der Sorbonne-Universität in Paris widmet sich Kaufmann in seinem Forschungsschwerpunkt den Beziehungen zwischen Mann und Frau und insbesondere den in diesem Zusammenhang auftretenden Schwierigkeiten und Problemen. So wundert es nicht, dass sich auch die vorliegende Publikation mit den alltäglichen Paarbeziehungen und den neu entstehenden Möglichkeiten und Herausforderungen für die Partnerschaft in einer modernen, sich wandelnden Gesellschaft beschäftigt. Das Kernthema bilden dabei der auftretende Beziehungsärger, seine Ursachen und Folgen. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich jedoch keineswegs um einen Beziehungsratgeber, der dazu anleitet, besser mit dem alltäglichen Ärger in der Partnerschaft umzugehen. Vielmehr stellt Kaufmann zum einen dar, wie Ärger entsteht, sich kristallisiert und wie er schließlich zum Ausbruch kommt. Zum anderen betrachtet er die Art und Weise, wie mit dem Ärger umgegangen wird und welchen Wert dieser sowohl für intakte, als auch für bereits fragile Paarbeziehungen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Teil 1: Der Ärger
- Kapitel 1: Die Entstehung des Ärgers
- 1.1: Der „geheime Plan“
- 1.2: Dissonanz als Motor des Ärgers
- 1.3: Von der Individualität zur Einheit
- 1.4: Hausarbeit als Streitobjekt
- 1.5: Der Ärger als Kitt der Beziehung
- Kapitel 2: Der Ärger in der Partnerschaft
- 2.1: Mann und Frau: Zwei verschiedene Welten?
- 2.2: Der Mann als Nebendarsteller
- 2.3: Die Herausforderungen der modernen Gesellschaft
- Teil 2: Der Ärger als Ausdruck
- Kapitel 3: Ursachen des Ärgers
- 3.1: Finanzen, Politik und Zeitgefühl
- 3.2: Die Zahnpastatube als Symbol
- 3.3: Freiheit versus Einheit
- 3.4: Der Ärger als Problem
- Kapitel 4: Stufen des Ärgers
- 4.1: Die drei Stufen des Ärgers
- 4.2: Ärger als Ventil
- 4.3: Die kognitive Dissonanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Jean-Claude Kaufmanns Buch „Was sich liebt, das nervt sich“ analysiert die Entstehung und Auswirkungen von Beziehungsärger in modernen Paarbeziehungen. Der Autor untersucht, wie Ärger in alltäglichen Situationen entsteht, welche Ursachen und Folgen er hat und wie er mit dem Ziel der Bildung einer Einheit in der Partnerschaft umgehen kann.
- Entstehung und Ursachen von Beziehungsärger
- Die Rolle von Dissonanz und Selbstbild in der Entstehung von Ärger
- Die Herausforderungen der modernen Gesellschaft für die Partnerschaft
- Die unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau im Umgang mit Ärger
- Die Stufen und Auswirkungen von Ärger in der Beziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch untersucht die Entstehung von Beziehungsärger aus der Perspektive des impliziten Gedächtnisses und der Dissonanz zwischen Selbstbild und Fremdbild. Der Autor argumentiert, dass Ärger in jeder Beziehung unvermeidlich ist und sogar eine positive Funktion für die Partnerschaft haben kann.
Im zweiten Kapitel widmet sich Kaufmann der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Beziehung. Er betont, dass die Moderne zwar die patriarchalen Strukturen aufgelöst hat, die meisten Männer aber im Bereich der Hausarbeit weiterhin eine eher passive Rolle einnehmen.
Das dritte Kapitel beleuchtet verschiedene Ursachen für alltäglichen Beziehungsärger, wie z.B. Finanzen, Politik und das individuelle Zeitgefühl. Der Autor betont, dass der Konflikt zwischen Individualität und dem Streben nach einer Einheit als Paar eine wichtige Quelle für Ärger darstellt.
Das vierte Kapitel beschreibt die drei Stufen, die auf den unmittelbaren Ärger folgen, von der Verdrängung über die Gewohnheit, sich zurückzuhalten, bis hin zur emotionalen Entladung. Der Autor diskutiert die Rolle der kognitiven Dissonanz und ihre Auswirkungen auf den Umgang mit Ärger in der Partnerschaft.
Schlüsselwörter
Das Buch beleuchtet zentrale Themen wie Beziehungsärger, Dissonanz, Selbstbild, Fremdbild, Rollenverteilung, moderne Gesellschaft, Individualität, Einheit, kognitive Dissonanz, und die psychologischen und sozialen Aspekte von Streitigkeiten in der Partnerschaft.
- Quote paper
- Franziska Letzel (Author), 2011, Rezension zu Jean-Claude Kaufmann "Was sich liebt, das nervt sich", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189190