Öffentliches Vertrauen als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor in der
Mediengesellschaft am Beispiel börsennotierter Unternehmen
- eine empirische Studie.
[...]
Wirtschaftliche Globalisierung, weltweite Finanzkrise, Bad Banks, massive
Dezentralisierung, pan-kontinentale Allianzen, internationale Unternehmensnetzwerke,
Outsourcing, virtuelle Firmen - die Welt der Wirtschaft zeigt sich
im 21. Jahrhundert als diffuse Wolke, deren Struktur sich immer wieder und in
rasantem Tempo verändert. Langsam gewachsene kulturelle Gefüge werden
in den Medien- und Informationsgesellschaften im Hochgeschwindigkeitstempo
durch medial vermittelte Sinnzusammenhänge abgelöst. Die moderne
Wirtschaftswelt ist durch hochkomplexe Strukturen geprägt, deren Auswüchse
und Verflechtungen kaum noch nachvollziehbar sind. Systeme entstehen,
entwickeln und verändern sich, leben in einer synthetischen Beziehung, um
am Ende zu einer neuen Form zu verschmelzen oder zu sterben. In dieser
hoch dynamischen Welt kristallisiert sich das Phänomen "Vertrauen" als
Schlüsselfaktor unternehmerischen Erfolges heraus.
Zu den Bedeutungstreibern des Faktors Vertrauen zählen in erster Linie der
Wandel zu einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft, sodann die
fortschreitende Globalisierung, der gesellschaftliche Wertewandel und die
dadurch bedingte Diskontinuität, wachsendes Misstrauen gegenüber den
Public Relations sowie deren Zentrale Rolle in vielfältigen institutionalisierter
Vertrauensbeziehungen (vgl. Bekmeier-Feuerhahn/Eichenlaub 2009, S. 295
ff.; Bentele/Seidenglanz 2008, S. 356), die funktionale Ausdifferenzierung der
Gesellschaft sowie deren Fiktionalisierung durch die Medien, dazu eine durch
technische Innovationen begünstigte Erhöhung der Risikobereitschaft und
schließlich auch die unbeabsichtigten Folgen menschlichen Handelns (vgl.
Herger 2006, S. 25 ff.).
All diese multiplen Einflüsse und Prozesse führen dazu, dass sich die Situation
des Unternehmers zunehmend undurchsichtig gestaltet. Er muss Geschäftsbeziehungen
eingehen, ohne seinen Geschäftspartner jemals gesehen
und ohne jegliche Kenntnis über dessen Organisationsfunktion zu haben.
Er muss darauf vertrauen, dass sein Gegenüber die vertraglich geregelten
Bedingungen einhält, dass das System, welches hinter dem Geschäftspartner
steht, funktioniert und dass es die spezifischen Leistungsanforderungen erfüllt.[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vertrauen in unternehmensrelevanten Wissenschaftsdisziplinen
- 2.1 Vertrauen in der Psychologie
- 2.1.1 Vertrauen nach Rotter
- 2.1.2 Vertrauen nach Deutsch
- 2.2 Vertrauen in der Soziologie
- 2.2.1 Vertrauen nach Luhmann
- 2.2.2 Vertrauen nach Coleman
- 2.2.3 Vertrauen nach Giddens
- 2.3 Vertrauen in der Ökonomik
- 2.3.1 Vertrauen nach Ripperger
- 2.3.2 Vertrauen nach Williamson
- 2.4 Zwischenfazit
- 2.1 Vertrauen in der Psychologie
- 3. Vertrauen durch Kommunikation
- 3.1 Zum Begriff der Kommunikation
- 3.2 Reflexivität von Kommunikation
- 3.3 Informelle Kommunikation
- 3.4 Massenkommunikation
- 3.5 Zwischenfazit
- 4. Die Rolle der Medien im Vertrauensprozess
- 4.1 Charakteristika der Mediengesellschaft
- 4.2 Zum Stand des Vertrauens in die Medien
- 4.3 Zwischenfazit
- 5. Public Relations - „Werben um öffentliches Vertrauen“
- 5.1 Vertrauen als Zielwert der Public Relations
- 5.2 Öffentlichkeiten als Vertrauensgeber
- 5.2.1 Normative Öffentlichkeitsmodelle
- 5.2.1.1 Diskursmodelle
- 5.2.1.2 Öffentlichkeit als Intermediäres System
- 5.2.1.3 Spiegelmodelle
- 5.2.2 Öffentlichkeiten aus der Organisationsperspektive
- 5.2.2.1 Organisationstheoretischer Ansatz
- 5.2.2.2 Public Relations-Ansatz
- 5.2.2.3 Marketing-Ansatz
- 5.2.3 Zwischenfazit
- 5.2.1 Normative Öffentlichkeitsmodelle
- 5.3 Handlungsalternativen und Einzelmaßnahmen der Public Relations
- 5.4 Media Relations
- 5.4.1 Begriffsdefinition
- 5.4.2 Instrumente der Media Relations
- 5.4.3 Zweistufige Maßnahmenplanung der Pressearbeit
- 5.5 Öffentliche Meinung lenken, Vertrauen gewinnen
- 5.5.1 Konzepte und Funktionen öffentlicher Meinung
- 5.5.2 Struktur öffentlicher Meinung
- 5.5.3 Konstruktion öffentlicher Meinung durch die Medien
- 5.5.3.1 Theorie des Meinungsführers
- 5.5.3.2 Theorie der Schweigespirale
- 5.5.3.3 Agenda-Setting
- 5.6 Zwischenfazit
- 6. Theorie des öffentliches Vertrauens nach Bentele
- 6.1 Bestandteile des Vertrauensprozesses
- 6.2 Vier Typen öffentlichen Vertrauens
- 6.3 Vertrauensfaktoren und -dimensionen
- 6.4 Diskrepanzthese
- 6.5 Zwischenfazit
- 7. Entwurf eines Modells zum öffentlichem Vertrauen in der Mediengesellschaft
- 8. Empirische Studie zu öffentlichem Vertrauen als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor
- 8.1 Fragestellungen
- 8.2 Vorgehensweise
- 8.2.1 Erstellung des CTI-Rankings
- 8.2.2 Kritik
- 8.2.3 Modifizierung des CTI
- 8.2.4 Erstellung des XETRA-Rankings
- 8.2.5 Gegenüberstellung der Rankings
- 8.2.6 Korrelationsindikatoren
- 8.2.7 Variablen- und Indikatorenlegende
- 8.3 Betrachtungsweisen
- 8.4 Auswertung
- 8.4.1 Gesamtübersicht Jahresdurchschnittswerte
- 8.4.2 Untersuchung der Rangverteilung
- 8.4.2.1 Gesamtanalyse
- 8.4.2.2 Branchenanalyse
- 8.4.3 Untersuchung der \"Rangdifferenz isoliert\"
- 8.4.3.1 Gesamtanalyse
- 8.4.3.2 Branchenanalyse
- 8.4.3.3 Untersuchung der \"Rangdifferenz isoliert\" und \"Medienresonanz\"
- 8.4.3.4 Untersuchung der \"Rangdifferenz isoliert\" und \"Anzahl Übereinstimmungen Veränderung\"
- 8.4.4 Untersuchung der \"Rangdifferenz aggregiert\"
- 8.4.4.1 Gesamtanalyse
- 8.4.4.2 Branchenanalyse
- 8.4.4.3 Untersuchung der \"Rangdifferenz aggregiert\" und \"Medienresonanz\"
- 8.4.4.4 Untersuchung der \"Rangdifferenz aggregiert\" und \"Anzahl Übereinstimmungen Veränderung\"
- 8.4.5 Untersuchung der Branchen hinsichtlich der Indikatoren \"Medienresonanz\", \"Rangdifferenz aggregiert\" und \"Anzahl Übereinstimmung Veränderung\"
- 8.5 Resümee
- 8.5.1 Thesenentwicklung
- 8.5.2 Erklärungsansätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Bedeutung des öffentlichen Vertrauens für den wirtschaftlichen Erfolg von börsennotierten Unternehmen in der Mediengesellschaft. Sie untersucht den Einfluss von Medienberichten und der öffentlichen Meinung auf das Vertrauen in Unternehmen und beleuchtet die Rolle der Public Relations bei der Gestaltung des öffentlichen Bildes.
- Der Zusammenhang zwischen öffentlichem Vertrauen und wirtschaftlichem Erfolg
- Die Rolle der Medien im Vertrauensprozess
- Die Bedeutung der Public Relations für die Steigerung des öffentlichen Vertrauens
- Die Bedeutung der öffentlichen Meinung für das Vertrauen in Unternehmen
- Die empirische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Medienberichten, öffentlichem Vertrauen und dem Kursverlauf von Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema öffentliches Vertrauen und dessen Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Anschließend werden verschiedene theoretische Perspektiven auf das Vertrauen aus der Psychologie, Soziologie und Ökonomik betrachtet. Es wird der Zusammenhang zwischen Kommunikation und Vertrauen untersucht, wobei der Fokus auf Massenkommunikation und die Rolle der Medien im Vertrauensprozess liegt.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Bedeutung der Public Relations für die Gestaltung des öffentlichen Bildes von Unternehmen und die Steigerung des öffentlichen Vertrauens beleuchtet. Es werden verschiedene Öffentlichkeitsmodelle und Handlungsalternativen der Public Relations vorgestellt.
Die Arbeit schließt mit der empirischen Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Medienberichten, öffentlichem Vertrauen und dem Kursverlauf von Unternehmen ab. Es wird ein Modell entwickelt, das den Einfluss des öffentlichen Vertrauens auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen in der Mediengesellschaft erfasst.
Schlüsselwörter
Öffentliches Vertrauen, Mediengesellschaft, Wirtschaftlicher Erfolg, Unternehmen, Public Relations, Medienberichterstattung, Öffentliche Meinung, Empirische Studie, Kursverlauf, Vertrauensprozess, Kommunikation.
- Quote paper
- Felix Hock (Author), 2010, Öffentliches Vertrauen als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor in der Mediengesellschaft am Beispiel börsennotierter Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189221