„Ich werde mich deinem Urteil bloßstellen, lieber Chamisso, und es nicht zu bestechen suchen“, versichert Schlemihl seinen narrativen Adressaten Chamisso. An jenem Versprechen im siebenten Kapitel der 1814 erschienenen Novelle von Adelbert von Chamisso wird besonders deutlich, dass Schlemihls Abenteuer, so unerhört es auch sei, vor aller Verwunderung geglaubt werden will, und sich nicht scheut, seine vermeintliche Authentizität einer eingehenden Untersuchung durch den Leser preiszugeben. Trotz der Verwendung von Elementen einer Anderswelt oder intertextueller Verweise auf Märchen und Sagen versucht der Autor Chamisso der Erzählung die Illusion von Echtheit anzudichten. Hierzu werden vor allen anderen narrativen Techniken eine Herausgeberfiktion, eine persönliche Beziehung zwischen dem narrativem Adressaten Chamisso und dem Erzähler Schlemihl geschaffen und Elemente des Wunderbaren mit rationalen Elementen verbunden. Schließlich stellt der Autor den Erzähler Schlemihl trotz einiger Unzuverlässigkeiten in seiner Präsentation der Geschichte als einigermaßen vertrauenswürdigen Narrateur dar.
Inhaltsverzeichnis
- Authentizität zwischen Wunderbarem und Rationalem: Narrative Techniken und ihre Funktion in Adelbert von Chamissos Peter Schlemihls wundersame Geschichte
- Herausgeberfiktion und die Illusion von Echtheit
- Verankerung der Anderswelt und die Spannung zwischen Realität und Wunderbarem
- Regeln innerhalb der fiktionalen Welt und die Glaubwürdigkeit der Geschichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die narrativen Techniken, die Adelbert von Chamisso in seiner Novelle „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ einsetzt, um dem Leser eine Illusion von Authentizität zu vermitteln, trotz der fantastischen Elemente der Geschichte.
- Erschaffung einer Herausgeberfiktion
- Verknüpfung von realen und fantastischen Elementen
- Schaffung von Regeln innerhalb der fiktionalen Welt
- Präsentation des Erzählers als vertrauenswürdige Quelle
- Spannung zwischen Realem und Wunderbarem
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Rolle der Herausgeberfiktion und wie sie die Authentizität der Geschichte unterstreichen soll. Chamissos Briefe und die Widmung an Hitzig verstärken den Anschein, dass die Erzählung auf realen Ereignissen basiert.
- Kapitel zwei untersucht, wie Chamisso die Welt des Wunderbaren mit realen Elementen verbindet. Der Text verweist auf reale Personen und Orte, um die Anderswelt in den Kontext der realen Welt zu stellen und eine Spannung zu erzeugen.
- Im dritten Kapitel wird die Konstruktion von Regeln innerhalb der fiktiven Welt analysiert. Der Text zeigt auf, dass der Schattenverlust nicht willkürlich ist, sondern bestimmten Normen unterliegt, die die Glaubwürdigkeit der Geschichte erhöhen.
Schlüsselwörter
Die Analyse konzentriert sich auf narrative Techniken wie Herausgeberfiktion, Intertextualität, Verknüpfung von Realem und Wunderbarem sowie die Konstruktion von Regeln innerhalb der fiktionalen Welt. Diese Techniken dienen dazu, die Authentizität der Geschichte zu verstärken, obwohl sie auf fantastischen Elementen basiert.
- Quote paper
- Franz Kröber (Author), 2011, Authentizität zwischen Wunderbarem und Rationalem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189271