Die Finanzindustrie zusammen mit der Atomindustrie sind die am strengsten und dich-testen geregelten Wirtschaftsbereiche überhaupt. Trotzdem kam es Mitte des Jahres 2007 zur Krise am amerikanischen Markt, welche sich schnell auf die internationalen Märkte übertragen hat. Binnen weniger Monate traf diese Krise eine Reihe von Baufi-nanzieren, Investmentbanken wie Lehman Brothers, Bear Stearns und noch viele an-dere. Daneben sahen sich andere Banken, Versicherungen und Investmentfonds ge-zwungen hohe Beträge abzuschreiben. Schlagartig wurde den Beteiligten klar, wie unberechenbar die Papiere in ihren Portfolios tatsächlich waren. Das Vertrauen der Banken untereinander wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass selbst Tages-kredite abgewiesen wurden. Daraufhin nahmen Notenbanken Milliardensummen in die Hand, um den Geldkreislauf Aufrecht zu halten und die Geschichte nahm ihren Lauf. Aber wie konnte es überhaupt zu einer derartigen Situation kommen? Begonnen hat dies mit dem „Immobilienboom“ in den USA. Durch die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve (FED) herrschte ein Überangebot an „billigem Geld“. Dies führte dazu, dass selbst Kleistverdiener sich plötzlich den Traum vom Eigenheim erfül-len konnten. Es wurde angenommen, dass sich das Risiko durch die Wertsteigerung der Immobilien gering halten würde. Auch wurde außer Acht gelassen, dass die Zinsen anders wie in Deutschland nur für eine kurze Zeit festgeschrieben sind. Das heißt, wenn diese wieder angehoben würden, steigt das Risiko, dass die Schuldner ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Kurze Zeit später kamen die Banken auf die scheinbar geniale Idee ihre Risiko zu minimieren, indem sie die Immobilienkre-dite zu Wertpapieren schnürten und die Anteile daran verkauften. Bei diesem Unter-fangen wurden sie von Ratingagenturen unterstützt, die den Papieren wie Asset-Backed Securities (ABS) oder Collateralized Debt Obligations (CDOs) eine gute Beno-tung bescheinigten. Anfangs sahen sich diese einer enormen Nachfrage gegenüber, aber keiner sah die Gefahr solcher Wertpapiere. Damit diese hätten richtig bewertet werden können, hätte man jeden Kreditnehmer prüfen müssen, was bei diesem Volu-men der gebündelten Kredite eine nicht zu bewältigende Aufgabe gewesen wäre. Es kam zu einem Zusammenbruch der benannten Märkte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Hinführung zur Thematik
- 1.2 Ziel und Gang der Untersuchung
- 2 Grundlagen der Ratingagenturen
- 2.1 Entstehung
- 2.2 Funktionsweise
- 2.3 Marktüberblick
- 2.4 Ratingpotenzial in Deutschland
- 3 Der Rating-Prozess
- 3.1 Voraussetzungen für ein Rating
- 3.2 Das interne Rating
- 3.3 Das externe Rating
- 3.4 Funktionen von Ratings aus Sicht der Marktakteure
- 3.4.1 Funktionen aus Sicht der Investoren
- 3.4.2 Funktionen aus Sicht der Emittenten
- 3.4.3 Funktionen aus Sicht der Aufsichtsbehörden
- 4 Grundlagen von Collateralized Debt Obligations
- 4.1 Verbriefung von Forderungen
- 4.2 Arten der Verbriefung
- 4.3 Marktentwicklung von Verbriefungen
- 5 Kritische Würdigung der Rolle der Ratingagenturen
- 5.1 Versagen bei der Bewertung
- 5.2 Interessenkonflikte
- 5.3 Machtstellung der Ratingagenturen
- 5.4 Regulierungen der Ratingagenturen
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der Ratingagenturen bei der Strukturierung von Collateralized Debt Obligations (CDOs). Ziel ist es, die Funktionsweise von Ratingagenturen zu beleuchten, ihren Einfluss auf die Gestaltung von CDOs zu analysieren und die Kritik an ihrem Verhalten zu diskutieren.
- Entstehung und Funktionsweise von Ratingagenturen
- Der Rating-Prozess und seine Funktionen für verschiedene Marktteilnehmer
- Die Rolle der Ratingagenturen bei der Strukturierung von CDOs
- Kritik an den Ratingagenturen im Zusammenhang mit der Finanzkrise
- Regulierungsmaßnahmen und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Ratingagenturen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Ratingagenturen ein und erläutert die Relevanz der Thematik im Kontext der Finanzmärkte. Zudem werden das Ziel der Untersuchung und der Aufbau der Arbeit dargestellt.
Kapitel 2: Grundlagen der Ratingagenturen
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung, Funktionsweise und den Marktüberblick von Ratingagenturen. Es werden die wichtigsten Akteure auf dem Ratingmarkt vorgestellt und die Bedeutung von Ratings für die Finanzmärkte dargestellt.
Kapitel 3: Der Rating-Prozess
Kapitel 3 befasst sich mit dem Rating-Prozess, seinen verschiedenen Phasen und den Funktionen von Ratings aus Sicht der Investoren, Emittenten und Aufsichtsbehörden. Es werden die Herausforderungen und Risiken bei der Bewertung von Finanzprodukten im Rahmen des Ratingprozesses erläutert.
Kapitel 4: Grundlagen von Collateralized Debt Obligations
Dieses Kapitel widmet sich den Grundlagen von CDOs, insbesondere der Verbriefung von Forderungen und der Marktentwicklung von Verbriefungen. Es werden die verschiedenen Arten von CDOs vorgestellt und die Bedeutung dieser Finanzprodukte für die Finanzmärkte erläutert.
Kapitel 5: Kritische Würdigung der Rolle der Ratingagenturen
Kapitel 5 analysiert die Kritik an den Ratingagenturen im Zusammenhang mit der Finanzkrise. Es werden die Gründe für das Versagen bei der Bewertung von CDOs untersucht und die Folgen für die Finanzmärkte diskutiert. Zudem werden Interessenkonflikte und die Machtstellung der Ratingagenturen beleuchtet. Schließlich werden Regulierungsmaßnahmen für Ratingagenturen vorgestellt und ihre potenziellen Auswirkungen auf den Ratingmarkt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Ratingagenturen, Collateralized Debt Obligations (CDOs), Verbriefung, Finanzkrise, Interessenkonflikte, Regulierung, Marktüberblick, Bewertung, Finanzmärkte, Investoren, Emittenten, Aufsichtsbehörden.
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- Arthur Ciesielski (Author), 2012, Die Rolle der Ratingagenturen bei der Strukturierung von Collateralized Debt Obligations , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189419