Das von uns aufgestellte Modell kann im Hinblick auf die Seite der Linken Partei, hier im Fall der Grünen Alternative, verifiziert werden. Wie bereits oben angeführt, sehen sich die Grünen als „aus einer Bürgerinitiative entstanden“ (Schandl/Schattauer 1996, 86), was somit auf einen hohen Stellenwert der Bevölkerung verweist, sowie deren Initiative als Prozessbeginn festlegt.
Die Bedeutung von Eliten, als weiterer Schritt hin zur Institutionalisierung von sozialen Bewegungen, ist im Rahmen der Grünen Alternative als hilfreich aber nicht als ausschlaggebend zu betrachten. Als Basis der Institutionalisierung der Grünen Partei können lediglich die Veränderung der gesellschaftlichen Themen, eine Individualisierung der Partizipation sowie der Wille, seine Anliegen in der Politik zu vertreten, gesehen werden.
Auch in Bezug auf das BZÖ, als Vertreter des rechten Parteienspektrums, lässt sich das Modell zum größten Teil als bestätigt betrachten. Jörg Haider entwickelte die Idee der Parteigründung selbst oder in Diskussionen im engsten, teilweise familiären (Ursula Haubner) Umfeld (Ausgangspunkt des ersten Pfeils im Feld „Eliten“). Lediglich das Abtasten des Rückhalts bei der Basis fällt, wie dargelegt, geringer als vermutet aus. Dieses Faktum sollte sich im Nachhinein auch als große Hürde für die neu gegründete Partei erweisen. So schreibt Sickinger, dass „Haider seine verbliebene Attraktivität außerhalb Kärntens (…) entschieden über- und die Bedeutung eines flächendeckenden Funktionärsapparats entschieden unterschätzte“ (2008, 219). Dieser Fehler konnte dem “Volkspolitiker“ Haider lediglich aus mangelnder Rückbindung und mangelnden Gefühls für die Basis widerfahren.
Um das Modell also im Hinblick auf die behandelten Fälle anzupassen, müssten die Pfeile 1 und 2 in ihrer Breite (Stellenwert) reduziert werden (siehe Bild unten)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung in die Thematik
- 2. Die Entstehung neuer Parteien laut Kitschelt
- 3. Fallbeispiele:
- DIE GRÜNEN
- Das BZÖ
- 4. Umlegung der Fallbeispiele auf die Theorie:
- DIE GRÜNEN
- Das BZÖ
- 5. Hypothesentestung
- 6. Abkürzungsverzeichnis
- 7. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung neuer Parteien im österreichischen politischen System, insbesondere mit der Gründung der „DIE GRÜNEN“ und des „BZÖ“. Ziel ist es, die Unterschiede in den Gründungsvorgängen rechts und links der Mitte zu analysieren und herauszufinden, welche Faktoren diese Prozesse beeinflussen.
- Voraussetzungen für Parteigründungen (gesellschaftlich, politisch, ökonomisch)
- Rolle von Akteuren in Parteigründungen
- Einfluss demokratischer Grundsätze auf Parteigründungen
- Typologie von Parteisystemtransformationen nach Kitschelt
- Vergleich der Entstehungsprozesse der „DIE GRÜNEN“ und des „BZÖ“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung in die Thematik
Die Arbeit untersucht die Entstehung neuer Parteien in Österreich, insbesondere die Gründung der „DIE GRÜNEN“ und des „BZÖ“. Die beiden Parteien stellen die jüngsten im Nationalrat vertretenen Parteien dar und nehmen eine spiegelbildliche Position im politischen Spektrum ein. Die Arbeit konzentriert sich auf den Vergleich der Entstehungszeiträume und die damit verbundenen Umstände und Akteure.
2. Die Entstehung neuer Parteien laut Kitschelt
Herbert Kitschelt untersucht in seiner Arbeit „European Party Systems: Continuity and Change“ verschiedene Typen von Parteisystemtransformationen. Er unterscheidet dabei zwischen „Level I change“, „Level II change“ und „Level III change“, die sich durch die Art und Weise der Veränderungen im Parteiensystem unterscheiden. Die Arbeit bezieht sich auf Kitschelt's Theorien, um die Entstehung der „DIE GRÜNEN“ und des „BZÖ“ zu analysieren.
3. Fallbeispiele: DIE GRÜNEN und das BZÖ
Dieses Kapitel präsentiert die beiden Fallbeispiele „DIE GRÜNEN“ und „BZÖ“ und beleuchtet ihre Entstehungsprozesse im Detail. Es werden die relevanten Akteure, die zeitlichen Rahmenbedingungen und die wichtigsten Motivationen für die Parteigründungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Parteigründung, politisches Spektrum, Parteisystemtransformation, Österreich, DIE GRÜNEN, BZÖ, Kitschelt, Vergleichende Politik, demokratische Grundsätze, Akteure, Gesellschaftliche Voraussetzungen, Politische Prozesse.
- Quote paper
- BA Markus Philipp Vogtenhuber (Author), Daniela Holzinger (Author), 2010, Erweiterung des politischen Spektrums links und rechts der Mitte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189444