In Summe ist es also wichtig, den Kern einer Argumentation oder bessergesagt den Angelpunkt eines Hebelarms zu lokalisieren, um die Frage nach der Ursache einer Wirkung beantworten zu können. Denn so wie ein Hebelarm ohne Auflagepunkt wirkungslos bleiben wird, so führen auch Strategien ohne Grundlage kaum zum gewünschten Ergebnis. Dass im Falle der kleinen Inselstaaten -wie oben gezeigt- die Situation und nicht Strategien oder internationale Normen, der eigentliche Grund ihres Erfolgs waren, kommt bei Betrachtung der Tabelle 2 und im Vergleich mit einer klassischen Machtressource wie dem Besitz großer Mengen an Rohstoff, nochmals klar zum Vorschein. So wird niemand der Behauptung entgegnen, der Besitz beträchtlicher Mengen fossiler Energien stellte in einem Umfeld großer Nachfrage und allgemeinen Knappheit, eine Ressource von Macht dar. Schließlich kann durch das Gewähren und Entziehen des Zugangs zu diesen Ressourcen ein Verhandlungspartner sehr gut für sein Verhalten bestraft oder gelobt werden – was Grundvoraussetzung eines Machtinstruments nach Zartman ist. Freilich aber muss auch der Ressourceninhaber die Quelle seiner Macht zu aller erst nutzbar machen, was ihm über den Einsatz von entsprechenden Fördermethoden gelingt. Im Falle von AOSIS stellt sich das Ganze nun äußerst ähnlich dar. So sind die kleinen Inseln bedroht, durch die von Menschen gemachte Umweltveränderung im Meer zu versinken. In dem Sinne besitzen sie also diese „Ressource“, welche zudem noch von Knappheit gekennzeichnet ist (So etwas gab es vorher noch nicht). Eingebettet in ein internationales System, welches auf Normen der Solidarität und auch auf dem Prinzip der Staatensouveränität aufbaut, ist es nun für AOSIS möglich, durch geschickte Anwendung von Strategien, diese Situation für sich nutzbar zu machen, was einen überproportional großen Einfluss auf das ICCR zur Folge hat. Die Übereinstimmung mit der Zartmanschen Machtdefinition ergibt sich nun schlicht durch die Androhung internationaler Ächtung jener Staaten, welche im Kampf gegen den Klimawandel aus wirtschaftlichen Überlegungen bremsen oder blockieren. Im Gegensatz zur „zielorientierten Strategie“, geht nun die Macht der Bestrafung aber nicht von einem starken Verhandlungspartner aus, sondern direkt vom betroffenen Staat bzw. dessen Untergang.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- Umfeld
- Ausgangslage kleiner Inselstaaten im Kampf gegen den Klimawandel
- Forschungsleitende Fragestellung und ergänzende Fragen
- Hypothese
- Abgrenzung der Forschung
- Vorgehensweise
- 2. Hauptteil
- Betzold 2010; Strategie als Quelle von Macht?
- Macht als entscheidender Faktor in Verhandlungen
- AOSIS - machtlos mit Durchsetzungskraft?
- Das Konzept der „Anti-Macht“?
- Antimacht im Praxistest
- Resümee
- 3. Beantwortung der Fragestellung
- Hypothese
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) im Kampf gegen den Klimawandel. Die Arbeit analysiert die Ressourcen, Strategien und den Erfolg von AOSIS im Kontext machtpolitischer Theorien. Die zentrale Frage ist, wie AOSIS trotz seiner begrenzten Ressourcen Einfluss auf die internationalen Klimaverhandlungen ausübt.
- Machtstrukturen im Kontext internationaler Klimapolitik
- Ressourcen und Strategien kleiner Inselstaaten
- Der Einfluss von AOSIS auf internationale Verhandlungen
- Das Konzept der "Anti-Macht" und seine Anwendung auf AOSIS
- Erfolgsmessung im Kontext von Macht und Einfluss
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses einleitende Kapitel beschreibt das Umfeld der Arbeit, indem es den Klimawandel, seine Ursachen und Folgen detailliert darstellt. Besonderes Augenmerk liegt auf den Auswirkungen des Klimawandels auf kleine Inselstaaten und deren strukturellen Schwächen im Kampf gegen diese Entwicklungen. Es werden die Forschungsfrage, die Hypothesen und die Methodik der Arbeit definiert. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Problems und der Begründung der Relevanz der Untersuchung der AOSIS-Strategien.
2. Hauptteil: Der Hauptteil analysiert die Strategien der AOSIS im Kontext machtpolitischer Theorien. Er untersucht, wie AOSIS trotz seiner begrenzten Ressourcen Einfluss auf internationale Klimaverhandlungen ausübt, indem er verschiedene Konzepte der Macht und Strategien im Kontext von Klimapolitik beleuchtet. Der Abschnitt diskutiert den Einsatz von "Anti-Macht"-Strategien durch AOSIS und deren Effektivität. Die Analyse stützt sich auf bestehende Literatur und Fallstudien.
Schlüsselwörter
AOSIS, Klimawandel, Kleine Inselstaaten, Macht, Strategie, Ressourcen, Internationale Klimapolitik, Anti-Macht, Verhandlungen, Entwicklungsländer, SIDS.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: AOSIS und der Kampf gegen den Klimawandel
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) im Kampf gegen den Klimawandel. Sie analysiert die Ressourcen, Strategien und den Erfolg von AOSIS im Kontext machtpolitischer Theorien, insbesondere die Frage, wie AOSIS trotz begrenzter Ressourcen Einfluss auf internationale Klimaverhandlungen ausübt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Machtstrukturen in der internationalen Klimapolitik, die Ressourcen und Strategien kleiner Inselstaaten, den Einfluss von AOSIS auf internationale Verhandlungen, das Konzept der "Anti-Macht" und seine Anwendung auf AOSIS sowie die Erfolgsmessung im Kontext von Macht und Einfluss.
Welche Forschungsfrage wird untersucht?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie übt AOSIS trotz seiner begrenzten Ressourcen Einfluss auf die internationalen Klimaverhandlungen aus? Zusätzliche Fragen befassen sich mit der Strategie von AOSIS im Kontext machtpolitischer Theorien und der Effektivität von "Anti-Macht"-Strategien.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schlussteil mit der Beantwortung der Forschungsfrage. Die Einleitung beschreibt das Umfeld, die Ausgangslage, die Forschungsfrage, die Hypothese, die Abgrenzung und die Vorgehensweise. Der Hauptteil analysiert die Strategien von AOSIS im Kontext machtpolitischer Theorien, insbesondere das Konzept der "Anti-Macht". Der Schlussteil fasst die Ergebnisse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Analyse bestehender Literatur und Fallstudien, um die Strategien von AOSIS und deren Effektivität zu untersuchen. Die Methodik wird in der Einleitung detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind AOSIS, Klimawandel, Kleine Inselstaaten, Macht, Strategie, Ressourcen, Internationale Klimapolitik, Anti-Macht, Verhandlungen, Entwicklungsländer und SIDS.
Welche Hypothese wird aufgestellt?
Die genaue Hypothese wird in der Einleitung und im Schlussteil der Arbeit dargestellt. Sie beschreibt den erwarteten Zusammenhang zwischen den Ressourcen, Strategien und dem Einfluss von AOSIS auf die internationalen Klimaverhandlungen.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird geboten?
Die Einleitung beschreibt den Klimawandel und seine Folgen für kleine Inselstaaten und begründet die Relevanz der Untersuchung von AOSIS-Strategien. Der Hauptteil analysiert die AOSIS-Strategien im Kontext machtpolitischer Theorien und diskutiert den Einsatz von "Anti-Macht"-Strategien. Der Schlussteil fasst die Ergebnisse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
- Quote paper
- BA Markus Philipp Vogtenhuber (Author), 2010, AOSIS: Ressourcen/Strategie/Erfolg - Ein theoriegeleiteter Diskurs der Macht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189451