Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
2 Definition Kommunikation
2.1 Verbale Kommunikation
2.2 Nonverbale Kommunikation
2.3 Paraverbale Kommunikation
3 Nonverbales Verhalten des Pädagogen gegenüber der Klasse
3.1 Der Blickkontakt
3.2 Die Körperstellung vor der Klasse
3.3 Das proxemische Verhalten
3.4 Die Körperhaltung
3.5 Die Gestik und Mimik
3.6 Die Sicherheit
3.6.1 Selbstbejahung
3.6.2 Phasen der Entspannung
3.6.3 Einsatz von Hilfsmitteln
3.6.4 Lampenfieber positiv sehen
3.7 Die Kleidung und das äußere Erscheinungsbild
4 Dominanz durch Drohung?
5 Fazit
Literatur
1 Einleitung
Der in die USA ausgewanderte und in Österreich geborene Psychologe Paul Watzlawick stellt zusammen mit seinen Mitautoren Beavin und Jackson fünf Axiome zur menschlichen Kommunikation auf. Eines dieser Axiome lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren“.1 Anhand dieses ersten Axioms zur menschlichen Kommunikation wird schnell deutlich, dass Kommunikation eben nicht immer nur mit Sprache verbunden ist, vielmehr ist die Sprache lediglich ein Teil der zur Kommunikation beiträgt. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zur Kommunikation beiträgt, sind die Gestik und Mimik der kommunizierenden Individuen. In der nun folgenden Ausarbeitung möchte ich genauer auf eben diese Gestik und Mimik, die auch als Körpersprache bezeichnet werden kann, genauer eingehen. Meinen Schwerpunkt möchte ich dabei auf die Körpersprache von Lehrern im Unterrichtsgeschehen setzen. Ich werde damit beginnen einige grundlegende Begrifflichkeiten zu klären um im späteren Verlauf präziser auf eine zu bevorzugende Art der Körpersprache im Unterricht einzugehen.
2 Definition Kommunikation
„Kommunikation: allg. Sammelbez. Für alle Vorgänge, in denen eine bestimmte Information gesendet (signalisiert) und empfangen wird, auch wenn es nicht wechselseitig geschieht; hierzu zählt z.B. jede Organismusreaktion auf Umweltreize oder lineare Informationsübertragung zwischen Sender und Empfänger“2
Vereinfacht lässt sich Kommunikation als ein Verständigungsprozess bezeichnen. Es gibt drei Ebenen, die verbale Ebene, die nonverbale Ebene und die paraverbale Ebene, auf denen kommuniziert werden kann.3
2.1 Verbale Kommunikation
Die verbale Kommunikation steht für die Kommunikation, die mit Hilfe von Worten, egal ob in mündlicher oder schriftlicher Form, zwischen zwei Personen oder einer Gruppe von Personen stattfindet.4
2.2 Nonverbale Kommunikation
Nonverbale Kommunikation ist die Art der Kommunikation, die ohne Worte betrieben wird. Hierunter versteht man die Sprache des Körpers: Mimik, Gestik und Haltung.5Aus der Definition geht hervor, dass die nonverbale Kommunikation also die sogenannte Körpersprache, um die es im weiteren Verlauf gehen soll, darstellt.
2.3 Paraverbale Kommunikation
Die paraverbale Kommunikation ist im Gegensatz zur verbalen und nonverbalen Kommunikation weniger bekannt. Merkmale wie z.B. die Aussprache, Betonung, Lautstärke, Tonhöhe, ein Dialekt und mehr werden der paraverbalen Kommunikation zugeordnet. Diese Ebene der Kommunikation befasst sich also mit sprachbegleitenden Merkmalen, welche das Gesagte mit einem, für den Empfänger zu deutenden, Unterton versehen.6
3 Nonverbales Verhalten des Pädagogen gegenüber der Klasse
Der Pädagoge steht zu Beginn des Unterrichts, wie jeder, der vor einer Gruppe als Einzelperson referiert, zuerst einmal vor der Herausforderung die Aufmerksamkeit der Zuhörer, in diesem Falle die der Schüler, auf sich zu lenken. Um die Aufmerksamkeit zu erlangen, und somit eine Atmosphäre im Klassenzimmer zu schaffen in der Unterricht stattfinden kann, bedient sich der Lehrer häufig der Körpersprache. Zusätzlich ist es dem Pädagogen möglich eine Themenüberleitung durch das Anwenden nonverbaler Kommunikation zu signalisieren. Jedoch ist hierbei zu beachten, dass der Lehrer seine Körpersprache auf eine subtile Art und Weise einsetzt, da die Gefahr besteht, dass eine übermäßige nonverbale Kommunikation kontraproduktive Auswirkungen auf das Klassenklima haben kann. Dies kann sich z.B. dadurch äußern, dass der Pädagoge von den Schülern gar nicht ernst genommen wird.7
Der Lehrkraft stehen nun verschiedene Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation zur Verfügung.
3.1 Der Blickkontakt
Jeder Mensch macht sich nach etwa 30 Sekunden ein eigenes Urteil über die Person ihm gegenüber. Diese Kategorisierung ist starr und wird nur in seltenen Fällen geändert. Aus diesem Grund ist der Blickkontakt ein wichtiges Mittel des Pädagogen zur nonverbalen Kommunikation. Kann der Lehrer keinen Blickkontakt zu einzelnen Personen oder auch der ganzen Klasse aufbauen, so signalisiert er zum Beispiel, dass er unsicher ist. Dies wird von den Schülern wahrgenommen und kann von ihnen ausgenutzt werden.8
Um nicht die Aufmerksamkeit der Gruppe zu verlieren oder sogar als arrogant der Klasse gegenüber zu wirken, ist es nun wichtig, dass der Lehrer Blickkontakt zu seinen Schülern hält. Vor einiger Zeit wurde unerfahrenen Lehrern geraten sich einen fixen Punkt am Ende des Zimmers zu suchen. Diese Methode ist jedoch nicht zu favorisieren, da der Pädagoge gewissermaßen Gesprächspartner für alle Zuhörer ist. Deshalb ist es wichtig, dass der Lehrer während des Unterrichts immer wieder seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen lässt, um seinen Schülern zu signalisieren, dass er sie wahrnimmt. Einige Grundregeln den Blickkontakt betreffend lauten wie folgt: Kommt der Lehrer in das Klassenzimmer, sollte er nicht schon beim Betreten „Guten Morgen“ sagen. Eine bessere Methode ist es zuerst den Blick der Schüler auf sich zu ziehen und Blickkontakt herzustellen, dabei sollte auch beachtet werden, dass der Lärmpegel nicht zu hoch ist. Ebenfalls sollte vermieden werden, beim Begrüßen der Klasse den Blick in Richtung Tür oder Fenster schweifen zu lassen, da dies den Wunsch nach Flucht signalisiert.9
3.2 Die Körperstellung vor der Klasse
Da der Lehrer immer als Einzelperson vor einer Gruppe spricht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zu unbewusst durchgeführten Bewegungsabläufen, wie z.B. das Hin- und Herwandern zwischen zwei Positionen im Klassenzimmer, kommt. Damit versucht der Vortragende seinen Fluchtimpuls, welcher automatisch entsteht wenn man allein vor einer Gruppe referiert, zu unterdrücken. Es ist dabei zu beachten, dass der Referent diesem Impuls nicht zu sehr nachgeht, denn es führt im Regelfall dazu, dass die Zuhörer ihre Aufmerksamkeit größtenteils auf die Bewegungsabläufe richten. Dies bedeutet nicht, dass der Lehrer seinen Unterricht nur von einer Position im Klassenzimmer halten soll. Es ist durchaus legitim die Position während einer Unterrichtsstunde zu wechseln. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Positionswechsel nicht überhastet geschieht. Ebenfalls sollte der Blickkontakt zur Gruppe vom Pädagogen gesucht werden. Die günstigsten Stellen sind hierbei vor oder neben dem Lehrertisch, da dadurch vielen Schülern die Möglichkeit gegeben ist den Vortragenden in seiner ganzen Körperlänge wahrzunehmen. Generell ist es wichtig, dass der Lehrer immer in ganzer Körperlänge und Körperbreite zu sehen ist, da ansonsten, z.B. durch einen Tageslichtprojektor zwischen Lehrer und Schüler eine Abgrenzung entsteht. Beim Einsatz des Mediums Tafel ist darauf zu achten, dass entweder geschrieben oder gesprochen wird. Das bedeutet, dass der Lehrer nicht während des Anschreibens sprechen soll. Ebenfalls ist es nicht ratsam mit einem Blick über die Schulter zur Klasse zu sprechen.10
3.3 Das proxemische Verhalten
Mit dem proxemischen Verhalten ist gemeint, dass der Lehrer einen Schüler aus der Anonymität der Klasse durch Annähern herausholen kann. Jeder Mensch hat verschiedene Distanzzonen, welche sich in eine Ansprachedistanz, persönliche Distanz und Intimdistanz untergliedern. Spricht der Lehrer zur gesamten Klasse, so sollte er einen Abstand von drei bis vier Metern einhalten, will er einen Schüler persönlich ansprechen so verringert er am besten die Distanz auf ca. 60 - 150 Zentimeter. Dabei ist darauf zu achten, dass der Lehrer nicht zu nah in die Intimdistanz des Schülers eindringt da dem Schüler durch das „Festsitzen“ auf seinem Stuhl nur bedingt Mittel zum Wiederherstellen der angenehmen Distanzzone gegeben sind.
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1Vgl. Marwedel (2005), S. 158
2Hillig (1996), S. 205
3Vgl. Marwedel (2005), S. 157
4Vgl. Marwedel (2005), S. 157
5Vgl. Marwedel (2005), S. 157
6Vgl. Marwedel (2005), S. 158
7Vgl. Caswell/Neill (2009), S. 102 - 103
8Vgl. Heidemann (2012), S. 86
9Vgl. Heidemann (2012), S. 87 - 88
10Vgl. Heidemann (2012), S. 90 - 95