Im Sommer 2007 rief die „Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer“ (GDL) zum Streik auf. Viele Züge blieben stehen, ganze Streckennetze wurden lahm gelegt und auf den Bahnhöfen herrschte Chaos und Verwirrung. Und das alles, weil „eine kleine Berufsgruppe ganz Deutschland terrorisiert“ (Aussage des damaligen Bahnchefs Hartmut Mehdorn zit. n. Mün-chow 2008, S. 97). Dieser Meinung waren auch die derzeitige Bundeskanzlerin Angela Mer-kel, eine ganze Reihe weiterer hochkarätiger Persönlichkeiten aus der Politik, sowie einige Spitzenfunktionäre anderer großer Gewerkschaften und Gewerkschaftsverbände, wie der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Michael Sommer, des Dachverbandes der Mehrheit aller deutschen Gewerkschaften. „Das Feindbild >Lokführer< stand“ (Münchow 2008, S. 98).
Doch was bewegte diese kleine Berufsgruppe von Lokführern auf die Barrikaden zu gehen und ihre Arbeit niederzulegen und welches Ziel verfolgten sie damit? Wie war es überhaupt möglich, dass eine solch kleine Gruppe unabhängig vom Rest der Bahnbeschäftigten nur für ihre Interessen streiken konnte?
Im Folgenden werde ich diesen Fragen genauer nach gehen. Dabei werde ich zunächst einmal ausführen, wie sich die industriellen Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Allgemeinen in Deutschland und anschließend im Besonderen bei der Deutschen Bahn darstellen. Im Anschluss lege ich den Konfliktverlauf in der Tarifrunde 2007, der schließlich im Streik der GDL gipfelte, dar und zeige auf welche Ergebnisse aus dem Streik hervorgin-gen.
Abschließend werde ich noch kurz auf eine aktuelle Entwicklung aus der Tarifpolitik bei der Deutschen Bahn aus dem Jahr 2009 verweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Gedanken
- Industrielle Beziehungen
- Die industriellen Beziehungen in Deutschland im Allgemeinen
- Die industriellen Beziehungen bei der Deutschen Bahn AG
- Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
- Die Ursachen für den Streik
- Der eigentliche Streik der GDL im Tarifkonflikt im Jahr 2007
- Ergebnisse des Streiks und Ergebnisbewertung
- Reaktionen auf den Streik - währenddessen und danach
- Kurzer Ausblick auf eine aktuelle Entwicklung
- Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in der Tarifrunde 2007. Ziel ist es, die Hintergründe und die Auswirkungen des Streiks zu untersuchen und die Rolle der GDL im Kontext der industriellen Beziehungen in Deutschland und bei der Deutschen Bahn AG zu beleuchten.
- Die Bedeutung des Streiks im Kontext der industriellen Beziehungen
- Die Ursachen des Streiks und die Rolle der GDL
- Die Auswirkungen des Streiks auf die Deutsche Bahn AG und die deutsche Wirtschaft
- Die Reaktionen auf den Streik und die öffentliche Wahrnehmung der GDL
- Die Bedeutung von Tarifverhandlungen und Kollektivverträgen in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema des Streiks der GDL im Jahr 2007 ein und beleuchtet die öffentliche Wahrnehmung und die kontroverse Diskussion um die Rolle der Lokomotivführer in der Tarifrunde. Kapitel zwei analysiert die industriellen Beziehungen in Deutschland im Allgemeinen sowie die besonderen Bedingungen bei der Deutschen Bahn AG. Hierbei werden die Machtasymmetrie zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie die Bedeutung von Gewerkschaften und Tarifverträgen im deutschen System der Arbeitsbeziehungen beleuchtet. Kapitel drei untersucht den Verlauf des Streikkonflikts in der Tarifrunde 2007, angefangen bei den Ursachen über den eigentlichen Streik bis hin zu den Ergebnissen und Reaktionen. Dieses Kapitel fokussiert auf die Strategien der GDL, die Reaktionen der Deutschen Bahn AG und die öffentlichen Debatten um den Streik.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in der Tarifrunde 2007. Im Fokus stehen die industriellen Beziehungen in Deutschland, die Tarifpolitik bei der Deutschen Bahn AG, die Ursachen und Folgen des Streikkonflikts sowie die Rolle von Gewerkschaften und Tarifverträgen in der Arbeitswelt. Die Arbeit untersucht zudem die öffentliche Wahrnehmung des Streiks und die Diskussion um die Interessenvertretung von Beschäftigten in modernen Arbeitsbeziehungen.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Julia Erdmann (Author), 2010, Der Streik der „Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer“ in der Tarifrunde 2007, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189664