Der „Röhm-Putsch“, der Tod von Hindenburgs und die Vereidigung der Reichswehr1 bilden das letzte Kapitel der nationalsozialistischen „Machtergreifung“. Es ist schwer nachvollziehbar, wie es Hitler und seine NSDAP erreichen konnten, innerhalb von nur eineinhalb Jahren, sämtliche Institutionen in Deutschland gleichzuschalten. Eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen in der Mitte des Jahres 1934 ist daher besonders wichtig, da in dieser Zeit Voraussetzungen geschaffen wurden, die folgenreich für die kommenden Jahre im nationalsozialistischen Deutschland werden sollten. Nicht zuletzt begann Hitler in dem besagten Zeitabschnitt, sich durch taktisches Geschick und rücksichtsloses Eingreifen „seine“ Armee aufzubauen, die zu Beginn des Krieges in den Feldzügen zunächst sehr erfolgreich agierte.
Die Geschichtsforschung hat die Rolle der Reichswehr im Zeitraum der „Röhm-Affäre“ bisweilen nur vereinzelnt untersucht. Neben dem Werk Heinrich Benneckes aus dem Jahre 1964 gibt es zu diesem Thema wenig Fachliteratur, ehe der renommierte Militärhistoriker Klaus-Jürgen Müller über dieses Thema und die Wehrmacht im Dritten Reich schrieb. Die beiden Hitler-Biografien von Joachim Fest und Ian Kershaw sowie zwei Dissertationen von Immo von Fallois und Michael Schramm zu dem Thema Reichswehr und „Röhm-Affäre“ enthielten ebenfalls zahlreiche nützliche Informationen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Thematik und die Literatur
- Zielsetzung der Arbeit
- Vorgehensweise/Struktur
- Hauptteil
- Die Reichswehr und Hitlers neues Regime
- Der Konflikt zwischen der SA und der Reichswehr sowie die Position Hitlers innerhalb dieses Spannungsfeldes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Verhalten der Reichswehrführung während und nach der „Röhm-Affäre“. Sie beleuchtet die Gründe, warum die neuen Befehlshaber, von Blomberg und von Reichenau, die lange Zeit verfolgte „unpolitische Linie“ aufgaben und sich nach und nach mit dem Hitler-Regime arrangierten. Neben dem Verhalten der Reichswehrführung wird die Beteiligung der Reichswehr an Mordaktionen am 30. Juni 1934 untersucht.
- Die „Selbst-Gleichschaltung“ der Reichswehr und die Abkehr von der „unpolitischen Linie“
- Das Verhältnis zwischen der Reichswehr und Hitler
- Der Konflikt zwischen der SA und der Reichswehr und Hitlers Rolle darin
- Die Rolle der Reichswehrführung in den Mordaktionen vom 30. Juni 1934
- Die Motive der Reichswehrführung für die Vereidigung der Armee auf Hitler
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beleuchtet die Rolle der Reichswehr im Zeitraum der „Röhm-Affäre“. Sie diskutiert die vorhandene Literatur zum Thema und stellt die Zielsetzung sowie die Vorgehensweise der Arbeit dar.
Hauptteil
Die Reichswehr und Hitlers neues Regime
Dieses Kapitel beschreibt das Verhältnis zwischen der Reichswehr und Hitler nach der Machteroberung der Nationalsozialisten. Es betont die relative Unabhängigkeit der Reichswehr und die gegenseitigen Interessen, die zu einer Zusammenarbeit führten.
Der Konflikt zwischen der SA und der Reichswehr sowie die Position Hitlers innerhalb dieses Spannungsfeldes
Dieses Kapitel behandelt den Konflikt zwischen der SA und der Reichswehr, der aus den unterschiedlichen Vorstellungen von Röhms und der Reichswehrführung über die Aufgaben der Landesverteidigung resultierte. Es analysiert die Rolle Hitlers als „lachender Dritter“ und seine Taktik, beide Institutionen gegeneinander auszuspielen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Rolle der Reichswehr im nationalsozialistischen Deutschland, insbesondere im Kontext der „Röhm-Affäre“. Wichtige Themen sind die „Selbst-Gleichschaltung“ der Reichswehr, das Verhältnis zwischen der Reichswehr und Hitler, der Konflikt zwischen der SA und der Reichswehr, die Rolle der Reichswehrführung in den Mordaktionen vom 30. Juni 1934 und die Motive für die Vereidigung der Armee auf Hitler.
- Quote paper
- Benjamin Türksoy (Author), 2002, Reichswehr und Röhm-Putsch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189745