Am Ende jeder Epoche ist der Beginn einer neuen. Die Epoche der Weimarer Republik hat neue Zustände hervorgebracht, die das Leben der Menschen zu dieser Zeit stark verändert haben. Dieser Übergang von der einen Epoche zur anderen hat hauptsächlich das weibliche Geschlecht beeinflusst. Frauen hatten bis zu dieser Zeit geringe Möglichkeiten und keine Auswahl an Bildung und Arbeitstätigkeit. Ihre Rolle war begrenzt, sie mussten sich um die Familie, den Haushalt und um die Kinder kümmern.
Der Beginn der Weimarer Republik bedeutet für die Frauen, die Erlaubnis an den Wahlen teilzunehmen, an allen deutschen Universitäten zu studieren und zahlreiche Berufe auszuüben.
Das Leben der Frauen hat sich aber auch auf anderen Ebenen verändert, welche auch das männliche Geschlecht beeinflusst haben. Die Frau dominiert nicht nur im Spiel der Geschlechterrollen, sondern auch im Arbeitsbereich. Diese Umstellung hat als Folge eine Redefinition der traditionellen Geschlechterrollen. Negative Konsequenzen sind sinkende Geburtenraten, kleinere Familien und Kritik gegenüber der Frauenemanzipation.
Da die Frauen außer der Kindererziehung sich auch beruflich beschäftigen wollen, zögern sie eine Familie zu gründen. Somit vermeiden sie eine große Familie und deshalb sinken die Geburtenraten. Die Männer üben deswegen Kritik gegenüber dieser neuen Frauenemanzipation aus, da sie sich untergewertet fühlen und ihre Rolle als „Kopf“ der Familie verlieren.
Anhand des Romans „Fabian“ werden wir uns mit diesem neuen Geschlechtermodell beschäftigen. Welche Verhältnisse zwischen den zwei Geschlechtern im Roman ablaufen, welche Berufe die Frauen ausüben und welche Haltung die Männer gegenüber dieser neuen Situation einnehmen.
Die Moral und Unmoral spielt im Geschlechterdiskurs eine große Rolle und wir werden sehen, wie leicht es ist, die Grenze von der einen zur anderen, zu überschreiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwischenmenschliche Beziehungen im Roman
- Allgemein zu der Beziehung zwischen Männern und Frauen in der Weimarer Republik
- Die Beziehung zwischen Fabian und Cornelia Battenberg
- Die Beziehung zwischen Labude und Leda
- Die Beziehung zwischen Herrn und Frau Moll
- Die Differenzierung der verschiedenen Frauentypen im Roman
- "Heilige oder Hure"
- Die Grenze der Moralität
- Die Charakterisierung der verschiedenen Männertypen im Roman
- Vater und Sohn: Die Entwicklung der Moralität in zwei Generationen
- Die Moralität und ihre verschiedenen Zweige
- Die Betriebe
- Haupts Säle
- Männerbordelle
- Frauenbordelle
- Die "Cousine"
- Frau Sommers Etablissement
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Geschlechterdiskurs in Erich Kästners Roman "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten". Der Roman bietet Einblicke in die gesellschaftlichen Veränderungen der Weimarer Republik, insbesondere in Bezug auf die sich wandelnden Rollen von Männern und Frauen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich die traditionelle Ordnung der Geschlechterverhältnisse durch die Emanzipation der Frauen in den 1920er Jahren wandelt.
- Die veränderte Rolle der Frau in der Weimarer Republik
- Der Einfluss der Emanzipation auf die Beziehungen zwischen Männern und Frauen
- Die Bedeutung von Moral und Unmoral im Geschlechterdiskurs
- Die Darstellung verschiedener Frauentypen und ihre Beziehung zur Moral
- Die Entwicklung der Moralität in zwei Generationen (Vater und Sohn)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext des Romans und die Bedeutung der Weimarer Republik für die Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Sie stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: Wie verändert die Emanzipation der Frauen die traditionelle Ordnung der Geschlechterverhältnisse?
Kapitel 2 analysiert die zwischenmenschlichen Beziehungen im Roman. Dabei wird die allgemeine Situation der Männer und Frauen in der Weimarer Republik dargestellt, bevor die Beziehungen zwischen Fabian und Cornelia Battenberg, Labude und Leda sowie Herrn und Frau Moll im Detail betrachtet werden.
Kapitel 3 widmet sich der Differenzierung der verschiedenen Frauentypen im Roman. Es geht um die Frage, welche Rolle "Heilige oder Hure" im Geschlechterdiskurs spielen und wie die Grenze der Moralität in Bezug auf Frauen definiert wird.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Charakterisierung der verschiedenen Männertypen im Roman. Hier werden die Entwicklung der Moralität in zwei Generationen (Vater und Sohn) sowie die verschiedenen Ausprägungen der Moralität im Roman untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Romans sind Geschlechterdiskurs, Weimarer Republik, Frauenemanzipation, Moral, Unmoral, Beziehung, Familie, Gesellschaft, Tradition, Moderne.
- Arbeit zitieren
- Meropi Karpatsi (Autor:in), 2010, Der Geschlechterdiskurs in Erich Kästners "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189878