Im Vordergrund von Peter Weirs Film „Die Truman Show“ steht die Beschäftigung mit der Welt der Medien und vor allem mit der Rolle des Fernsehens, das trotz der neueren Entwicklungen weiterhin als das Leitmedium in modernen Informationsgesellschaften zu betrachten ist. Das Genre, das die „Truman Show“ als besonders charakteristisch in den Mittelpunkt stellt, ist die „Soap Opera“, also die Verdoppelung des Alltags in Form der Fernsehserie. Die „Soap Opera“ baut eine zeitlich unabgeschlossene, aber dennoch überschaubare Parallelwelt auf, welche Sinnstiftung, Orientierung und Integrationsformen bereithält.
Peter Weir spitzt das Paradigma „Soap Opera“ zu, indem er sie um die Dimension des „Reality TV“ erweitert: Truman ist „echt“, er spielt sich nicht selbst, sondern er ist er selbst, und in ihm können die Fernsehzuschauer gewissermaßen sich selbst beobachten, wie sie wirklich sind. Sie werden zu Voyeuren ihrer eigenen Existenz, ohne für dieses so beobachtete Leben Verantwortung übernehmen zu müssen.
Im Kontext der Rezeptionsforschung wird erkannt, dass wiederkehrende Programmangebote in die Alltagsroutine der Zuschauer so eingebunden werden, dass sie Bestandteil von Ritualen im Alltag werden. Die medienwissenschaftliche Erforschung lässt eine übergreifende Nähe zu mythischer Narration und nach Analogien zu religiöser Sinngebung und Vergewisserung erkennen. Peter Weirs „Die Truman Show“ ist ein schönes Beispiel dafür, dass das Kino einer der Orte ist, an dem die Gegenwart Fragen reflektiert, die in vergangenen Zeiten vor allem im religiösen Raum angesiedelt waren.
In der „Truman Show“ finden sich sowohl vielfältige und zahlreiche religiöse Symbole, Motive und Bilder, als auch theosophische und gnostischeVorstellungen, Themen und Anspielungen. Im Rahmen dieser Arbeit werden – infolge einer verallgemeinerten Einführung in und hinter die Kulissen der „Truman Show“ - die Bezüge und Analogien der „Truman Show“ zum religiösen, philosophischen und gnostischen Weltbild untersucht. Die „Truman Show“ widerspiegelt das Paradies- und Himmelsmotiv, die Konfrontation zwischen Macht und Ohnmacht, das Symbol der Liebe und das zentrale Thema der Erlösung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Kurzcharakteristik des Films
- Gestaltung des Films
- Darstellung der verschiedenen Ebenen in dem Film
- Biblische Elemente in der „Truman Show“
- Die Erschaffung der Welt/Genesis und die Schaffung der Schow
- Das Paradies und Seahaven
- Der Fall des Menschen und Trumans Erkenntnis
- Der Gang Jesu auf dem Wasser und Truman
- Bezug des Höhlengleichnisses von Platon auf „Die Truman Show“
- Die Schatten an der Wand der Höhle und Truman
- Die Entfesselung und Truman
- Der Aufstieg zum Licht und Truman
- Gnostizismus und „Die Truman Show“
- Das gnostische Weltbild
- Die gnostischen Evangelien
- Die Suche nach dem rechten Weg
- Nichtwissen als Ursprung des Leidens
- Erkenntnis und Befreiung
- die Lehrer-Funktion
- Kurzcharakteristik des Films
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Film „Die Truman Show“ von Peter Weir, um religiöse, theosophische und gnostische Elemente darin zu identifizieren und zu untersuchen. Die Arbeit zeigt auf, wie der Film den Einfluss der Medien auf das menschliche Leben beleuchtet und die Frage nach der Authentizität in der modernen Welt aufwirft.
- Die Rolle des Fernsehens in modernen Informationsgesellschaften
- Die Verbindung von „Reality TV“ und „Soap Opera“ im Film
- Die Verwendung religiöser Symbole und Motive in der „Truman Show“
- Der Bezug zum Höhlengleichnis von Platon und der gnostischen Philosophie
- Die Frage nach der Wahrheit und der Suche nach Freiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Einfluss des Fernsehens auf die moderne Gesellschaft und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Der Hauptteil untersucht verschiedene religiöse, theosophische und gnostische Elemente im Film. Zuerst wird eine Kurzcharakteristik des Films gegeben, die die Darstellung der verschiedenen Ebenen im Film erläutert. Anschliessend werden biblische Elemente wie die Erschaffung der Welt, das Paradies und der Fall des Menschen im Kontext der „Truman Show“ analysiert. Das Höhlengleichnis von Platon wird als Metapher für Trumans Situation im Film interpretiert. Schliesslich werden gnostische Vorstellungen, das gnostische Weltbild und die gnostischen Evangelien im Film untersucht. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die Ergebnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen religiöse Symbole, theosophische Vorstellungen, gnostische Philosophie, Film, „Die Truman Show“, Peter Weir, Medien, Authentizität, Wahrheit, Freiheit, Erkenntnis, Realität, Illusion, Kontrolle, Manipulation.
- Arbeit zitieren
- Emese Farkas (Autor:in), 2002, Religiöse, theosophische und gnostische Elemente im Film "Die Truman Show", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18989