In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob Kinder der dritten Grundschulklasse direkt oder indirekt aggressiv handeln würden, ob sie Rachephantasien haben und ob sie Emotionen, die sich auf negative Affekte wie Ärger beziehen, kontrollieren können.
Hierzu wurden insgesamt N = 103 Mädchen und Jungen aus zwei verschiedenen Grundschulen jeweils zu einem Messzeitpunkt befragt. Die Kinder waren zwischen 8 und 10 Jahren alt. Für die neu entwickelte Skala zu Rachephantasien ergaben sich zwei Subskalen, die mit Rachebefürwortung und Racheablehnung umschrieben wurden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die teilnehmenden Kinder tendenziell dazu neigen, Rachephantasien zu haben, wobei Jungen geringfügig höhere Werte aufwiesen als Mädchen. Weiterhin besteht ein positiver Zusammenhang zwischen direkt und indirekt aggressiven Verhaltensweisen und der Befürwortung von Rache. Hinsichtlich der Regulierung von Emotionen mittels emotionaler Kontrolle wiesen sowohl Mädchen als auch Jungen Werte im mittleren Bereich auf.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzzusammenfassung
- Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Aggression
- 2.1 Definition von Aggression
- 2.2 Formen von Aggression
- 2.3 Exkurs: Abgrenzung der Begriffe Aggressivität und Gewalt
- 3 Erklärungsansätze für das Auftreten aggressiven Verhaltens
- 3.1 Die Frustrations-Aggressions-Theorie
- 3.2 Der kognitiv-neoassoziationistische Ansatz
- 3.3 Die sozial-kognitive Lerntheorie
- 3.4 Zusammenfassung der aufgeführten Theorien
- 4 Modelle zur Erklärung der Entstehung von aggressivem Verhalten
- 5 Erklärungsansatz zum Phantasiebegriff
- 6 Exkurs: Seelische Gesundheit und Rachephantasien
- 7 Theoretischer Hintergrund zum Rachebegriff
- 7.1 Formen von Rache
- 7.2 Rache als Phantasie - Rache als Handlung
- 7.3 Auslösebedingungen einer Rachehandlung
- 7.3.1 Soziale Zurückweisung
- 7.3.2 Machtlosigkeit
- 7.3.3 Geringschätzung
- 7.3.4 Erlebte Ungerechtigkeit
- 8 Geschichtlicher Hintergrund zur Rachethematik
- 8.1 Gesellschaft, kulturelle Einflüsse und Rache
- 8.2 Rache in der heutigen Zeit
- 9 Psychologische Aspekte zu Rache
- 10 Rache und Persönlichkeitsmerkmale
- 11 Entwicklung der Emotionsregulation
- 11.1 Ärger und seine Regulierung
- 11.2 Teilaspekte der Ärgerregulierung
- 12 Zusammenfassung
- 13 Zielsetzung der vorliegenden Arbeit
- 14 Hypothesen
- 14.1 Faktorenanalytische Überprüfung der Dimensionen
- 14.2 Kinder im Grundschulalter haben Rachephantasien
- 14.3 Zusammenhang zwischen direkt und indirekt aggressiven Verhaltensweisen und Rachebefürwortung- und ablehnung
- 14.4 Zusammenhang zwischen Rachebefürwortung, Racheablehnung und negativer Emotionalität
- 14.5 Zusammenhang zwischen emotionaler Kontrolle und Rachebefürwortung
- 14.6 Geschlechterunterschiede bei Rache und emotionaler Kontrolle
- 15 Methode
- 15.1 Stichprobe
- 15.2 Material
- 15.2.1 Aggression
- 15.2.2 Rachephantasien
- 15.2.3 Emotionsregulation
- 15.3 Durchführung
- 16 Ergebnisse
- 16.1 Aggressions- und Emotionsregulationsskala
- 16.2 Racheskala
- 16.3 Faktorenanalyse der Racheskala
- 16.4 Überprüfung der Hypothesen
- 16.4.1 Hypothese 1
- 16.4.2 Hypothese 2
- 16.4.3 Hypothese 3
- 16.4.4 Hypothese 4
- 16.4.5 Hypothese 5
- 16.4.6 Hypothese 6
- 17 Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erfassung von Aggression und Rachephantasien bei Kindern im Grundschulalter. Die Zielsetzung ist es, die Zusammenhänge zwischen Aggression, Rachebefürwortung und emotionaler Kontrolle zu untersuchen.
- Die Definition und Formen von Aggression
- Die Entstehung von aggressivem Verhalten und die Rolle von Rachephantasien
- Der Zusammenhang zwischen Aggression, Rachebefürwortung und emotionaler Kontrolle
- Die Entwicklung der Emotionsregulation bei Kindern
- Die Faktoren, die Rachephantasien bei Kindern beeinflussen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema Aggression und Rachephantasien bei Kindern im Grundschulalter einführt und die Relevanz der Forschung beleuchtet. Anschließend werden verschiedene Definitionen und Formen von Aggression sowie gängige Erklärungsansätze vorgestellt. Die Arbeit analysiert die Frustrations-Aggressions-Theorie, den kognitiv-neoassoziationistischen Ansatz und die sozial-kognitive Lerntheorie. Es werden Modelle zur Erklärung der Entstehung von aggressivem Verhalten diskutiert.
Der nächste Abschnitt widmet sich dem Phantasiebegriff und dem Exkurs "Seelische Gesundheit und Rachephantasien". Es werden verschiedene Formen von Rache sowie die Auslösebedingungen einer Rachehandlung betrachtet. Die Arbeit beleuchtet den geschichtlichen Hintergrund zur Rachethematik und analysiert psychologische Aspekte zu Rache sowie den Zusammenhang zwischen Rache und Persönlichkeitsmerkmalen.
Die Arbeit untersucht anschließend die Entwicklung der Emotionsregulation bei Kindern und analysiert die Regulierung von Ärger und seine Teilaspekte. Die Zielsetzung der Arbeit und die zu prüfenden Hypothesen werden vorgestellt. Die Methode der Studie, die Stichprobe und das verwendete Material werden erläutert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die teilnehmenden Kinder tendenziell dazu neigen, Rachephantasien zu haben. Es wird ein positiver Zusammenhang zwischen direkt und indirekt aggressiven Verhaltensweisen und der Befürwortung von Rache festgestellt. Die Ergebnisse der Studie werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Aggression, Rachephantasien, Kinder, Grundschulalter, Emotionsregulation, Ärger, direkte und indirekte Aggression, Rachebefürwortung, Racheablehnung, soziale Zurückweisung, Machtlosigkeit, Geringschätzung, Erlebte Ungerechtigkeit, empirische Studie.
- Quote paper
- Theresa Nadler (Author), 2012, Aggression und Rachephantasien bei Kindern im Grundschulalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190167