Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Politische Parteien in der Bundesrepublik Deutschland
2.1. Begriffsbestimmung
2.2. Parteientypen
2.3. Funktionen und Ziele in Parteiprogrammen
3. Die Wahrnehmung der Rolle von Parteien in der Öffentlichkeit. ..
4. Fazit
1. Einleitung
Heutzutage wird in der Öffentlichkeit oft über die Funktion und Rolle der politischen Parteien diskutiert. In der Bundesrepublik Deutschland spielen Parteien eine große Rolle: „Als Mittler zwischen Staat und Bürgern formulieren Parteien gesellschaftliche Interessen und suchen ihnen im staatlichen Raum Geltung zu verschaffen“ (Lösche, P. 2006: 11).
Diese Arbeit behandelt das Thema „Funktionen und Rolle von Parteien im politischen System der Bundesrepublik Deutschland“. Darin wird die Frage gestellt, was eigentlich Parteien sind und welche Funktionen sie erfüllen sollen.
Zunächst werden verschiedene Parteitypen erläutert, insbesondere die Honoratiorenparteien, die Massen- und Volksparteien sowie die Kartellparteien. Außerdem wird ein Überblick über den heutigen Zustand der sogenannten „Volksparteien“ gegeben. Des Weiteren wird auf die Funktionen und Ziele der politischen Parteien eingegangen. Im anschließenden Kapitel wird die Wahrnehmung der Rolle von politischen Parteien in der Gesellschaft beschrieben. Die Hausarbeit schließt mit einem Fazit ab, wobei auf die hier formulierte Fragestellung eine Antwort gegeben wird.
2. Politische Parteien in der Bundesrepublik Deutschland
2.1. Begriffsbestimmung
Max Weber definiert politische Parteien „als Gruppen, die nach Machtanteil streben und die mit anderen Gruppen konkurrieren, um die Möglichkeit zu erhalten Macht auszuüben“ (Lösche, P. 2006: 7). Hierbei handelt es sich sowohl um politische als auch staatliche Macht. Allerdings ist anzumerken, dass es in den Parteien nicht nur um die Machtausübung und Machtakkumulation geht, vielmehr stellen sie einen Schauplatz für soziale Interaktion dar. Eine Person, die sich in der Politik engagiert, kann mit Hilfe von Parteien ihre Talente zur Geltung bringen, ihre Ideen durchzusetzen und die Kreise von Bekanntschaften oder Freundschaften verbreitern (vgl. Lösche, P. 2006: 8).
In der modernen Demokratie haben Parteien eine zentrale Stellung und sie sind notwendige Akteure in der Politik. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine große Vielfalt von politischen Parteien. Gemäß Grundgesetzt sind Parteien in der BRD in besonderer Weise privilegiert. Im Art. 21 Abs. 2 des GG ist fest geschrieben, dass Parteien nur vom Bundesverfassungsgericht in einem spezifischen Fall verboten werden können. Im Gegensatz zu Parteien können andere Organisationen, die gegen die Verfassungsordnung verstoßen vom Bundesminister des Inneren oder von den Landesinnenministern verboten werden. Außerdem regelt das Parteiengesetz, dass politische Parteien die staatliche Teilfinanzierung erhalten, zum Beispiel für ihre Organisation oder Wahlkampfkosten (vgl. Lösche, P. 2006: 9).
Art. 21 I GG lautet: „Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muss demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben“ (Art. 21 I GG). Daraus folgt, dass Parteien eine Verbindung zwischen Staat und Gesellschaft darstellen. Einerseits vertreten sie die Interessen der Bürger, andererseits nehmen sie Einfluss auf die Regierung bzw. Regierungsbildung.
2.2. Parteientypen
In der Wissenschaft werden verschieden Parteitypen unterschieden. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es verschiedenartige Parteien, wie: Volkspartei, liberale Partei, rechtsextremistische oder ökologische Parteien. Klaus von Beyme hat die Entwicklung der deutschen Parteien in vier Typen unterteilt: Honoratiorenparteien, Massenintegrations-, Volks- und Kartellparteien. Jede von diesen Parteien hat eigene Merkmale. Die Honoratiorenparteien, bzw. Elitenparteien sind davon die ältesten. Ein Beispiel dafür sind bürgerliche Parteien des 19. Jahrhunderts. Ein anderer Parteientyp ist die Massenintegrationspartei. (vgl. Beyme, K. von 2001: 57ff.). Es gibt einen klaren Unterschied zwischen den beiden erwähnten Parteientypen. Im Gegensatz zu den Massenintegrationsparteien waren Honoratiorenparteien nur am Wahlkampf aktiv und es existierte eine informelle, heterogene Mitgliederzusammensetzung. Solcher Parteientyp war nicht auf Dauer errichtet und es gab kein festes Parteienprogramm. Massenintegrationsparteien oder auch Mitgliederparteien hatten dagegen dauerhaft eingeschriebene Mitglieder, die meistens aus einer bestimmten Klasse oder Gesellschaftsschicht stammten. Dieser Parteientyp zeichnet sich durch eine feste Organisationsstruktur und homogene Mitgliederzusammensetzung ab (vgl. Lösche, P. 2006: 18).
Einen weiteren Parteientyp stellen die Volksparteien dar. Deren Hauptziel ist die Stimmenmaximierung beim Wahlkampf. Sie zeichnen sich durch hohe Mitgliederzahlen aus und sind aktiv auf allen politischen und staatlichen Ebenen. Solche Parteientypen versuchen alle Klasse und Schichten für sich zu gewinnen. Die Entwicklung der Volksparteien ist heutzutage sehr aktuell. Es wird oft darüber diskutiert, dass dieser Parteientyp bedroht sei. Einige Gründe dafür seien Mitgliederverlust, der zurückgehende „Glaube“ der Bürger an die Parteien, Überalterung, sowohl der Mitglieder als auch der Führung, oder die allgemein abnehmende Parteibindung. Im Grunde führen gesellschaftliche und wirtschaftliche sowie strukturelle Änderungen zur Verringerung dieser Parteien.
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- Arbeit zitieren
- Rushena Abduramanova (Autor), 2012, Funktionen und Rolle von Parteien im politischen System der Bundesrepublik Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190279
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