Leseprobe
Inhalt
Anmerkung
1. Einleitung
1.1 Bedeutung der Gesundheitserziehung in der Kita
1.2 Ursachen von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen
1.3 Gesundheitsressourcen von Kindern und Jugendlichen zum Thema Adipositas
2 . Zielstellung des Projektes
3. Rahmenbedingungen des Projektes
3.1 Zeitlicher Rahmen
3.2 Design
3.3 Involvierte Akteure, Kooperationen, Vernetzung
3.4 Zugrundeliegende Theorie des Gesundheitsverhaltens
3.5 Evaluationskriterien
4 . Geplante Interventionen vor dem Hintergrund der Ottawa-Charta
4.1 Handlungsstrategien des Projektes
4.2 Aktionsfelder des Projektes
5. Erwartete Ergebnisse
6. Diskussion und Fazit
7. Literaturverzeichnis
Anmerkung
Die im Projekt vorgestellte Kita „Obstkiste“ ist frei erfunden, ebenso der Förderverein „Gesunde Kitas Sachsen Anhalt e.V.“, um in ihrer Beschreibung wichtige Grundvoraussetzungen für das Projekt zu erfüllen.
Die Begriffe Kindergarten, Kindertagesstätte oder Kita werden synonym verwendet und beziehen sich immer auf die vorgestellte Zielgruppe der vier- bis sechsjährigen Kinder.
Auch wenn in den Kitas die Kinder gewöhnlich erst im Alter von Fünf, also im letzten Kindergartenjahr, als „Vorschulkinder“ bezeichnet werden, schließt dieses Projekt in den Begriff der Vorschulkinder auch Kinder ab vier Jahren ein.
Personenbezeichnungen wie Erzieher, Praktikanten, Auszubildende usw. beziehen sich jeweils auf beide Geschlechter.
1. Einleitung
Übergewicht und Adipositas sind zentrales Thema der aktuellen Gesundheitsforschung in Deutschland.
„Adipositas wird über einen erhöhten Anteil an Fettmasse im Verhältnis zum Körpergewicht definiert…..Die Verwendung der einfach messbaren Parameter Körpergröße und Körper- gewicht und des daraus abgeleiteten Body Mass Index (BMI = Körpergewicht/Körpergröße2 (kg/m2)) wird seit den 90er Jahren als Parameter eingesetzt und hat sich weltweit zur Bestimmung von Übergewicht und Adipositas durchgesetzt“ (Goldapp & Mann, 2004, S. 13).
Studien belegen die erschreckenden und steigenden Zahlen der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft.
„Nach neusten Schätzungen sind 5-17% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von
Übergewicht, 1-8% von Adipositas betroffen.“ (Goldapp & Mann, 2004, S.12).
Adipositas wird als Grundproblem vieler Folgeerkrankungen, wie erhöhter Cholesterinwerte, erhöhtem systolischen Blutdruck und erhöhtem Diabetes mellitus-Risiko angesehen und stellt gerade im Kindesalter eine erhebliche Einschränkung wichtiger Entwicklungsstufen, sowohl in psychischer, physischer, als auch in psychosozialer Ebene dar (vgl. Goldapp & Mann, 2004, S. 14).
Deshalb sind Prävention und zielgerichtete Gesundheitserziehung schon im frühen Kindesalter wichtig und sinnvoll. Das vorgestellte Projekt beschäftigt sich daher mit der Gesundheitserziehung hinsichtlich Bewegung und Ernährung von Kindern im Setting Kindergarten, speziell in den Vorschulgruppen.
1.1 Bedeutung der Gesundheitserziehung in der Kita
Ein Setting ist ein abgegrenztes soziales System, das zum Zweck einer Gesundheitsförderungsintervention definiert wird (vgl. Ayerle, 2011).
Die Ottawa-Charta von 1986 beschreibt den Settingansatz als zentrales Instrument der Gesundheitsförderung in der Gesellschaft. Die Handlungsfelder und Strategien werden in Kapitel 4 ausführlich erläutert.
„Gesundheit wird von den Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass jede/jeder sich um sich selbst und für andere sorgt, dass jede/jeder in die Lage versetzt ist, Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die all ihren Bürgerinnen und Bürgern Gesundheit ermöglichen.“ (Ottawa-Charta, 1986).
Der Kindergarten ist eine der wichtigsten Institutionen der Sozialisation von Kindern, gleich nach dem Elternhaus. Die Erfahrungen und das erworbene Wissen im Kindergarten prägen ein Kind stark. Da Kinder die Kita durchschnittlich neun Stunden am Tag, an fünf Tagen in der Woche besuchen, scheint sie der ideale Ort für die Gesundheitserziehung zu sein. Durch die frühzeitige Einflussnahme in das Verhalten kann eine hohe Stabilität dessen erreicht werden. Im Setting Kindergarten werden speziell die Kinder und ihre Eltern, als auch die Erzieher angesprochen. Damit erreicht das Projekt verschiedene wichtige Schlüsselfiguren für ein Kind und erhöht die positive Beeinflussung (vgl. BZgA, 2001, S. 5).
Pott beschreibt die Bedeutung des Kindergartens für Interventionen wie folgt:
-der Kindergarten stellt einen schichtübergreifenden, pädagogischen Zugangsweg dar,
-er hat eine zentrale familienergänzende Rolle,
-im Rahmen der pädagogischen Arbeit mit den Kindern finden sich gute Anknüpfungspunkte für den alltagsorientierten Einsatz der Gesundheitserziehung,
-die pädagogische Aufgabe, das Kind bei der Entwicklung zu einem eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen Menschen zu fördern, lassen sich gut mit den Elementen der Gesundheitserziehung verbinden und
-der Kindergarten ist eine zentrale Schnittstelle zwischen der professionellen pädagogischen Arbeit der Fachkräfte und der Erziehung im häuslichen Umfeld und bietet somit auch eine gute Einflussnahme auf die Eltern (vgl. Pott in BZgA, 2002, S. 25-27). Ein weiterer wichtiger Punkt der für den Kindergarten spricht, ist die Tatsache, dass auch Kinder auch sozial benachteiligten Familien diese Institution besuchen können, denn Kinder ab dem dritten Lebensjahr, haben einen Rechtsanspruch auf einen Platz für sechs Stunden am Tag. Es wird damit ein Hindernis in der Chancenungleichheit der Kinder genommen (vgl. Kinder- und Jugendhilfegesetz, 1996).
1.2 Ursachen von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen
Kinder aus sozial benachteiligten Familien, haben deutlich geringere Chancen gesund aufzuwachsen und sind damit einem höheren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. Das Bereitstellen eines „angemessenen Nahrungsangebotes“ ist für Familien mit niedrigem Einkommen oft schwer. Auf Basis der vom Öffentlichen Gesundheitsdienst durchgeführten Einschulungsuntersuchungen ist ersichtlich, dass Kinder aus sozialschwachen Familien häufiger unter Entwicklungsstörungen und Adipositas leiden (vgl. RKI Heft 4, 2011, S.10-11).
Die Nahrungsaufnahme, ist für viele Kinder eine Form sozialen Handelns. Essverhaltensstörungen in der Familie werden tradiert. Essen wird als Form der Zuwendung erlebt und ersetzt diese, wenn sie fehlt. In Familien von adipösen Kindern ist oft das Fehlen einer gemeinsamen Tischkultur zu beobachten. Die Nahrungsaufnahme erfolgt isoliert und unkontrolliert ( vgl. Blättner, Kohlenberg-Müller & Grewe, 2006, S. 123).
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