9 in der Praxis erprobte Unterweisungen für die Ausbildungsberufe im Hotel- und Gaststättengewerbe

Band 2


Unterweisung / Unterweisungsentwurf, 2008

119 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhalt:

1 Telefonische Annahme einer Zimmerreservierung an der Rezeption (Unterweisung Hotelfachmann / -fachfrau)

von Fabian Hund

Konzept einer praktischen Unterweisung im Rahmen der Ausbildereignungsprüfung

Ausbildungsberuf:

Hotelfachmann / Hotelfachfrau

Thema der Unterweisung:

Telefonische Annahme einer Zimmerreservierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Beschreibung der Ausgangsposition
1.1. DerAusbilder
1.2. Die Auszubildende

2. Beschreibung der Lernziele
2.1. Gesamtlernziel
2.2. Feinlernziele
2.2.1. Kognitive Lernziele (Erkenntnisse)
2.2.2. Affektive Lernziele (Gewissen, Interesse)
2.2.3. Psychomotorische Lernziele (Feinmotorik)
2.2.4. Anwendung der Lernziele
2.3. Motivation
2.3.1. Motivation während der Begrüßung
2.3.2. Motivation während der Unterweisung
2.3.3. Motivation nach der Unterweisung

3. Planung und Durchführung der Ausbildungseinheit
3.1. Ort der Unterweisung
3.2. Lernzeit
3.3. Lehr- und Ausbildungsmittel
3.4. Unterweisungsmethode
3.5. Ablauf der Unterweisung

4. Schlussbesprechung

5. Anhang

1. Beschreibung der Ausgangsposition

1.1. DerAusbilder

Der Ausbilder heißt Name, ist OOJahre alt und von Beruf Hotelfachmann. Er ist zurzeit Studierender an der Hotelfachschule in xxx und strebt den Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt an.

Der Ausbilder bevorzugt das partnerschaftlich-kooperative Führungsprinzip, das sich unter anderem durch einen motivierenden Führungsstil auszeichnet. Der Ausbilder bezieht die Auszubildende in die Zielbildungs- und Entscheidungsprozess mit ein, das heißt der Ausbilder soll die Vorstellungen der Auszubildenden berücksichtigen und diesem die Zeit für gegenseitige Information und Diskussion bieten.

Die Auszubildende entwickelt große Eigeninitiative und hat die Möglichkeit, ihr in der Berufsschule erlerntes Wissen in den Ausbildungsbetrieb einzubringen. Die Bereitschaft zur Verantwortung entlastet den Ausbilder und fördert die Arbeitsfreude im Team.

Besondere pädagogische Gewichtung liegt auf dem Lob; durch das Lob wird die Auszubildende motiviert und gleichzeitig fördert man seine Eigeninitiative im Lernprozess.

1.2. Die Auszubildende

Die Auszubildende, Frau Name ist OO Jahre alt und hat die Realschule mit der mittleren Reife mit guten Noten abgeschlossen.

Die Auszubildende befindet sich im 4. Ausbildungsmonat des dritten Lehrjahres der Ausbildung zur Hotelfachfrau. Die Grundlage ihrer Ausbildung ist der Ausbildungsrahmenlehrplan. Der Auszubildenden ist durch die praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb bekannt, dass bei jeder Zimmerreservierung ein Reservierungsformular für die ersten Gesprächsnotizen ausgefüllt wird. Sie hat bereits eine interne Schulung für die Bedienung der Telefonanlage absolviert. In der Berufsschule wurde die Möglichkeit der Verwendung eines Reservierungsformulars theoretisch vermittelt.

Die Auszubildende hat eine rasche Auffassungsgabe und lernt leicht. Neuen Aufgaben widmet sie sich engagiert und mit Ausdauer. Bei der Arbeit lässt sich beobachten, dass die Auszubildende sich sehr gut in das Team einfügt. Sie versteht sich gut mit ihren Kollegen und zeigt viel Freude und Interesse an Ihrem Ausbildungsberuf.

2. Beschreibung der Lernziele

Die Auszubildende wird in der Unterweisung lernen, in möglichst kurzer Zeit effizient ein Reservierungsformular für eine Zimmerreservierung selbständig und fachgerecht auszufüllen.

2.1. Gesamtlemziel

Die interessierte und fleißige Auszubildende soll lernen, wie eine Zimmer-reservierung in der Praxis schriftlich festgehalten werden muss. Durch die praktische Erfahrung der Auszubildenden an der Rezeption sind ihr die Unterweisungsmittel bekannt. Durch üben und Fachkenntnis sollte die Auszubildende am Ende der Ausbildung in der Lage sein, Gästen bei einer Zimmeranfrage mit Hilfe richtiger und sinnvoll gestellten Fragen zu einem individuellen Wunschaufenthalt verhelfen zu können.

2.2. Feinlernziele

Hierunter versteht man die Unterscheidung in kognitive, affektive und psychomotorische Lernziele

2.2.1. Kognitive Lernziele (Erkenntnisse)

Ein kognitives Lernziel ist, sich Wissen anzueignen und einzuprägen, das zu späterer Zeit wieder abgerufen werden kann. Die Auszubildende soll das Gezeigte beobachten und sich durch Nachahmen alle Arbeitsschritte merken. Anschließendes üben speichert das Neuerlernte im Langzeitgedächtnis ab und kann jederzeit als Fachwissen abgerufen werden.

2.2.2. Affektive Lernziele (Gewissen, Interesse)

Die Auszubildende übt das Unterweisungsthema so lange, bis sie ohne zu überlegen das Gelernte anwenden kann. Demzufolge wendet sie also instinktiv das der Situation angemessene Verhalten an. Sie arbeitet nicht nur gewissenhaft, ordentlich, motiviert und interessiert, sondern versucht der Arbeit einen persönlichen Wert zu geben. Die Beachtung von Sicherheitsaspekten, der verantwortungsvolle Umgang mit Arbeitsmitteln und Daten, sowie Sorgfalt bei der Arbeit sind wichtige Schlüsselqualifikationen, die bei dieser Ausbildungseinheit vermittelt werden sollen.

2.2.3. Psychomotorische Lernziele (Feinmotorik)

In der Psychomotorik werden Geschick, Bewegungen und Motorik zusammen-gefasst, welche durch die Psyche bewusst gesteuert sind. Das für die Unterweisung psychomotorisches Lernziel beschäftigt sich damit, dass die Auszubildende alle für die Unterweisung relevanten Bewegungsabläufe und Arbeitsschritte erlernt hat. Sie kann diese durch Abrufen in eine automatisch, richtige Handlung umsetzen. Dies beinhaltet, dass alle Bewegungen effizient und korrekt sind.

2.2.4. Anwendung der Lernziele

Das Lernziel ist erreicht, wenn die Auszubildende in der Lage ist, selbständig den Arbeitsauftrag „Telefonische Annahme einer Zimmerreservierung" ausführen kann und dabei alle Sicherheitsaspekte berücksichtigt. Die Endkontrolle der ordnungsgemäßen Annahme übernimmt der Ausbilder.

2.3. Motivation

Die Motivation ist sehr eng mit der Führung von Mitarbeiter verbunden und für den Lernerfolg sehr wichtig. Deshalb versucht der Ausbilder stets in der Auszubildenden für das neue Unterweisungsthema Begeisterung zu wecken und sie zu motivieren. Motivierender Faktor sind die verbesserten Berufskenntnisse im Betrieb.

Das Ziel der Motivation ist, bei der Auszubildenden Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken, damit sie neue Aufgaben schneller erlernt. Während der Unterweisung lobt der Ausbilder die Auszubildende für bisher erzielte Arbeitsergebnisse. Durch Lob und Anerkennung steigt die Freude an der Arbeit und somit die Neugierde auf Neues. Motivation führt zu einer Leistungssteigerung. Eine positive Arbeitseinstellung des Ausbilders überträgt sich auch auf die Auszubildende.

2.3.1. Motivation während der Begrüßung

Die Motivation ist für den Lernerfolg sehr wichtig. Deshalb versucht der Ausbilder die Auszubildende stets für das neue Unterweisungsthema zu begeistern und zu motivieren. Durch die Motivation der Auszubildenden, erlangt diese mehr Selbstbewusstsein und erkennt, dass ihre Leistung gewürdigt wird und sie hierdurch auch einen Einfluss auf das Betriebsergebnis hat. Durch Lob und Anerkennung steigt die Freude an ihrer Arbeit und somit die Neugierde auf Neues. Motivation führt zu einer Leistungssteigerung und bei einer Unterweisung wird die Aufnahmebereitschaft erhöht.

2.3.2. Motivation während der Unterweisung

Der Ausbilder weist die Auszubildende während der Unterweisung auf bisher Erlerntes hin, setzt Anreize in die Aufgabenstellung und weckt das Interesse an dem Lernziel, indem er der Auszubildenden den daraus resultierenden Lernerfolg der Unterweisung zeigt. Die Auszubildende wird beim anschließenden, selbst arbeitenden Nachmachen der Unterweisung nicht von dem Ausbilder unterbrochen. Es sei denn es werden schwerwiegende Fehler gemacht. Die Auszubildende wird zwischendurch von der Ausbilderin gelobt.

2.3.3. Motivation nach der Unterweisung

Die Auszubildende wird von dem Ausbilder für ihre rasche Auffassungsgabe, ihrem Interesse und ihrer positiven Arbeitsweise gelobt. Die Auszubildende bekommt von dem Ausbilder die Aufgabe, das Erlernte beim nächsten Mal selbständig durchzuführen. Sie erteilt einen neuen Arbeitsauftrag und stellt das Thema der nächsten Unterweisung vor, mit der Bitte an die Auszubildende, sich Gedanken über dieses Thema zu machen. Der Ausbilder verabschiedet sich.

3. Planung und Durchführung der Ausbildungseinheit

3.1. Ort der Unterweisung

Die Unterweisung findet in der Reservierungsabteilung an der Rezeption statt. Der Vorteil ist, dass die Auszubildende die Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände vorfindet und den direkten Einfluss auf den Betriebsablauf erkennt.

Für einen freien Originalarbeitsplatz und das perfekte Mice en place ist gesorgt, die Ergonomie und Lichtverhältnisse sind gut. Für die Dauer der Unterweisung wird der Ausbilder von einem Kollegen vertreten.

3.2. Lernzeit

Die Unterweisung findet um 10.00 - ca. 10.15 Uhr statt. In diesem Zeitraum ist eine hohe Auffassungsbereitschaft in der biologischen Leistungskurve des Menschen zu verzeichnen. Ebenso ist dieser Zeitraum an der Rezeption gut geeignet, da der Großteil der Gäste schon ausgecheckt ist. Somit kann die Unterweisung ungestört durchgeführt werden.

3.3. Lehr- undAusbildungsmittel

Wichtig bei der folgenden Aufstellung aller benötigten Ausbildungsmittel ist, dass alle Arbeitsmittel original sind. Das bedeutet, die Auszubildende wird sie auch im Originalzustand im Betrieb einsetzen können.

Die Arbeitsmittel, die bei der Unterweisung zum Einsatz kommen:

- Reservierungsvordrucke zum Ausfüllen
- Kugelschreiber
- Reservierungsbeispiele
- Ablagemappe für die Reservierungen
- Liste aktueller Zimmerraten

3.4. Unterweisungsmethode

Die Unterweisung erfolgt nach der Vier-Stufen-Methode und soll entsprechend der erstellten Arbeitsgliederung ablaufen.

Die „4 Stufen-Methode" kann wie folgt dargestellt werden:

1. Stufe: Vorbereiten durch den Ausbilder
2. Stufe: Vormachen und Erklären durch den Ausbilder
3. Stufe: Nachmachen und Erklären durch die Auszubildende
4. Stufe: Selbständiges Üben durch die Auszubildende

Die 4-Stufen-Methode eignet sich besonders für dieses Unterweisungsthema, da es wenige Vorkenntnisse voraussetzt. Außerdem werden bei dieser Methode alle Lernbereiche angesprochen, was einen nachhaltigen Lerneffekt verspricht. Bei dem eng umrissenen Thema der Unterweisung verspricht diese Methode auch die höchste Zeiteffizienz.

Eine reine Demonstration hätte demgegenüber den wesentlichen Nachteil, dass der psychomotorische Lernbereich nicht angesprochen würde. Die Umsetzung der Theorie in die Praxis ist ein wesentliches Lernziel dieser Unterweisung. Außerdem würde das fehlende Üben des Gelernten die Nachhaltigkeit des Lernens mindern.

Das Thema „Telefonische Annahme einer Zimmerreservierung" ist gut in einer Einzelunterweisung zu erarbeiten.

3.5. Ablaufder Unterweisung

1. Stufe: Vorbereiten durch den Ausbilder/Motivation

Vorbereitung

In der ersten Stufe ist vorwiegend der Ausbilder aktiv. Er legt die Ausbildungsmittel bereit. Die Anordnung der Arbeitsmittel soll logisch, praktisch und vor allem übersichtlich sein. Hierdurch kann die Unterweisung ungestört ablaufen und die Auszubildende kann sich ganz auf die neue Aufgabe konzentrieren.

Begrüßung

Wenn die Auszubildende den Unterweisungsort betritt, wird sie von dem Ausbilder herzlich begrüßt. Ein lockeres Gespräch baut Spannung ab und nimmt die Befangenheit. Wichtig ist, dass der Ausbilder an die vorangegangene Unterweisung, Umgang mit der Telefonanlage, anknüpft. Er vergewissert sich, dass zu der vorangegangenen Unterweisung keine Unsicherheiten mehr bestehen.

Unterweisungsthema

Im Anschluss stellt der Ausbilder das Thema der heutigen Unterweisung vor, „Die fachgerechte Annahme einer Telefonischen Zimmerreservierung" Der Ausbilder erklärt der Auszubildenden, aus welchem Grund es so wichtig ist, die Informationen der Gäste korrekt und vollständig aufzunehmen. Da die erworbenen Kenntnisse auch im privaten Bereich eingesetzt werden können, motiviert dies die Auszubildende zusätzlich, und lässt sie mit Engagement und Freude an die neue Aufgabe herantreten.

Motivation

Alle oben aufgeführten Gründe wecken bei der Auszubildenden Interesse und lassen sie die Unterweisung aufmerksam verfolgen.

2.Stufe: Vormachen / Erklären

Zunächst erklärt der Ausbilder sorgfältig alle vorbereiteten Arbeitsmittel, besonders jene, mit denen die Auszubildende noch nicht gearbeitet hat.

Im nächsten Unterweisungsschritt macht der Ausbilder alle erforderlichen Arbeitsschritte vor. Dabei erklärt er was, wie und warum er dies gerade ausführt.

3. Stufe: Nachmachen lassen/ Erklären lassen

Die Auszubildende

Die Auszubildende hat dem Ausbilder während der 2. Phase aufmerksam zugehört und ihn beobachtet. Sie macht nun alle Arbeitsschritte nach und gibt jeweils die passende Erklärung dazu.

Der Ausbilder

Die Aufgabe des Ausbilders ist es, alles zu beobachten und gegebenenfalls zu bestätigen. Anhand der Erklärungen erkennt er, ob die Auszubildende auch tatsächlich den Sinn verstanden hat oder ob sie schlicht „imitiert".

Fehler

Kleine Fehler werden nicht korrigiert, denn sie beeinträchtigen nicht in großem Maße das Ergebnis der Unterweisung. Sie werden nach Beendigung der Unterweisung zur Sprache gebracht und geklärt. Bei großen Fehlern dagegen greift der Ausbilder sofort ein.

4. Stufe: Erfolgskontrolle/Weiterarbeiten

Zweck der vierten Phase ist es, dass die Auszubildende Gelegenheit erhält, das Erlernte zu üben. Hierdurch wird sowohl Handlungsfähigkeit als auch die Arbeitssystematik vertieft und angewandt.

Arbeitsauftrag:

In diesem Zusammenhang erteilt der Ausbilder zur Übung einen Arbeitsauftrag, die exakt auf das Thema der Unterweisung abgestimmt sind:

„Entgegennahme von Telefongesprächen und Annahme von Reservierungen"

Hilfe:

Während der Übungsphase kann sich die Auszubildende an eine Fachkraft wenden, um etwaige Fragen zu klären.

4. Schlussbesprechung

Die Schlussbesprechung rundet nun die Unterweisung ab.

Der Ausbilder bedankt sich bei der Auszubildenden für ihre Aufmerksamkeit und Mitarbeit. Als Resümee werden oft eventuell gemachte Fehler besprochen.

Arbeitsblätter und Berichtsheft

Zum Thema der Unterweisung überreicht der Ausbilder noch die Liste mit aktuellen Zimmerraten, mit der Bitte diese sich einzuprägen. Gleichzeitig wird die Auszubildende darauf aufmerksam gemacht, das heutige Unterweisungsthema in ihr Berichtsheft einzutragen.

Thema der nächsten Unterweisung:

Zuletzt gibt der Ausbilder die nächste Arbeitsunterweisung bekannt:

„Eingabe der Reservierungen in Fidelio 6.2"

5. Anhang

Arbeitsgliederung für die Annahme einer Telefonischen Reservierung für Beherbergungsstätten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Übungsbeispiel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einzelzimmer für 1 Person Übernachtung mit Frühstück vom 01. bis 02. April 2006 (Samstag auf Sonntag) Nichtraucher

Späte Anreise gegen ca. 20:00 Uhr

Reservierung garantiert per:

Visa

4000 0012 3456 7899

Gültig: 02/10

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Übungsbeispiel

Bucher:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gast:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Doppelzimmer für 2 Personen, Übernachtung mit Frühstück

14. auf 15. April 2006 (Dienstag aufMittwoch)

Ruhiges Raucherzimmer

Anreise gegen 14:00 Uhr

Visa

4272 0720 1234 5678

Gültig 01/09

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zimmerraten DorintNovotel Gültig ab 01. Januar 2006

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Fachgerechtes Eindecken eines 3-Gänge-Menüs (Unterweisung Hotelfachmann / -fachfrau)

von Fabian Hund

Konzept einer praktischen Unterweisung im Rahmen der Ausbildereignungsprüfung

Ausbildungsberuf:

Hotelfachmann / Hotelfachfrau

Thema der Unterweisung:

Fachgerechtes Eindecken eines 3-Gänge Menüs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Beschreibung der Ausgangsposition

1.1. DieAusbilderin

Die Ausbilderin heißt Name, ist 00 Jahre alt und von Beruf xxx. Sie ist zurzeit Studierender an der Hotelfachschule und strebt den Abschluss zur staatlich geprüften Hotelbetriebswirtin an.

Die Ausbilderin bevorzugt das partnerschaftlich-kooperative Führungsprinzip, das sich unter anderem durch einen motivierenden Führungsstil auszeichnet. Die Ausbilderin bezieht den Auszubildenden in die Zielbildungs- und Entscheidungsprozesse mit ein, das heißt die Ausbilderin soll die Vorstellungen des Auszubildenden berücksichtigen und diesem die Zeit für gegenseitige Information und Diskussion bieten.

Der Auszubildende entwickelt große Eigeninitiative und hat die Möglichkeit, ihr in der Berufsschule erlerntes Wissen in den Ausbildungsbetrieb einzubringen. Die Bereitschaft zur Verantwortung entlastet den Ausbilder und fördert die Arbeitsfreude im Team.

Besondere pädagogische Gewichtung liegt auf dem Lob; durch das Lob wird der Auszubildende motiviert und gleichzeitig fördert man seine Eigeninitiative im Lernprozess.

1.2. DerAuszubildende

Der Auszubildende, Herr Name ist 18 Jahre alt und hat die Wirtschaftsschule mit der mittleren Reife mit guten Noten abgeschlossen.

Der Auszubildende befindet sich im 4. Ausbildungsmonat des ersten Lehrjahres der Ausbildung zum Hotelfachmann. Die Grundlage seiner Ausbildung ist der Ausbildungsrahmenlehrplan. Dem Auszubildenden ist durch die praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb bekannt, dass jeder Tisch sauber sein muss, bevor neu eingedeckt werden kann. Er hat bereits eine interne Schulung für das auflegen von Tischwäsche absolviert. In der Berufsschule wurden die verschiedenen Möglichkeiten zum eindecken von Menüs theoretisch vermittelt.

Der Auszubildende hat eine rasche Auffassungsgabe und lernt leicht. Neuen Aufgaben widmet er sich engagiert und mit Ausdauer. Bei der Arbeit lässt sich beobachten, dass der Auszubildende sich sehr gut in das Team einfügt. Er versteht sich gut mit seinen Kollegen und zeigt viel Freude und Interesse an seinem Ausbildungsberuf.

2. Beschreibung der Lernziele

Der Auszubildende wird in der Unterweisung lernen, in möglichst kurzer Zeit effizient ein 3-Gänge Menü selbständig und fachgerecht einzudecken.

2.1. Gesamtlemziel

Der interessierte und fleißige Auszubildende soll lernen, wie ein 3-Gänge Menü in der Praxis eingedeckt werden muss. Durch die praktische Erfahrung des Auszubildenden im Restaurant sind ihm die Unterweisungsmittel bekannt.

Durch üben und Fachkenntnis sollte der Auszubildende am Ende der Ausbildung in der Lage sein, anhand eines Menüs selbständig zu erkennen wie der Tisch einzudecken ist.

2.2. Feinlernziele

Hierunter versteht man die Unterscheidung in kognitive, affektive und psychomotorische Lernziele

2.2.1. Kognitive Lernziele (Erkenntnisse)

Ein kognitives Lernziel ist, sich Wissen anzueignen und einzuprägen, dass zu späterer Zeit wieder abgerufen werden kann. Der Auszubildende soll das Gezeigte beobachten und sich durch Nachahmen alle Arbeitsschritte merken. Anschließendes üben speichert das Neuerlernte im Langzeitgedächtnis ab und kann jederzeit als Fachwissen abgerufen werden.

2.2.2. Affektive Lernziele (Gewissen, Interesse)

Der Auszubildende übt das Unterweisungsthema so lange, bis er ohne zu überlegen das Gelernte anwenden kann. Demzufolge wendet er also instinktiv das der Situation angemessene Verhalten an. Er arbeitet nicht nur gewissenhaft, ordentlich, motiviert und interessiert, sondern versucht der Arbeit einen persönlichen Wert zu geben. Die Beachtung von Sicherheitsaspekten, der verantwortungsvolle Umgang mit Arbeitsmitteln, sowie Sorgfalt bei der Arbeit und Hygiene sind wichtige Schlüsselqualifikationen, die bei dieser Ausbildungseinheit vermittelt werden sollen.

2.2.3. Psychomotorische Lernziele (Feinmotorik)

In der Psychomotorik werden Geschick, Bewegungen und Motorik zusammen­gefasst, welche durch die Psyche bewusst gesteuert sind. Das für die Unterweisung psychomotorisches Lernziel beschäftigt sich damit, dass der Auszubildende alle für die Unterweisung relevanten Bewegungsabläufe und Arbeitsschritte erlernt hat. Er kann diese durch Abrufen in eine automatisch, richtige Handlung umsetzen. Dies beinhaltet, dass alle Bewegungen effizient und korrekt sind.

2.2.4. Anwendung der Lernziele

Das Lernziel ist erreicht, wenn der Auszubildende in der Lage ist, selbständig den Arbeitsauftrag „eindecken eines 3-Gänge Menüs" ausführt. Die Endkontrolle der ordnungsgemäßen Annahme übernimmt die Ausbilderin.

2.3. Motivation

Die Motivation ist sehr eng mit der Führung von Mitarbeiter verbunden und für den Lernerfolg sehr wichtig. Deshalb versucht die Ausbilderin stets dem Auszubildenden für das neue Unterweisungsthema zu begeistern und ihn zu motivieren. Motivierender Faktor sind die verbesserten Berufskenntnisse im Betrieb und das selbständigere Arbeiten.

Das Ziel der Motivation ist, bei dem Auszubildenden Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken, damit er neue Aufgaben schneller erlernt. Während der Unterweisung lobt die Ausbilderin den Auszubildenden für bisher erzielte Arbeitsergebnisse. Durch Lob und Anerkennung steigt die Freude an der Arbeit und somit die Neugierde auf Neues. Motivation führt zu einer Leistungssteigerung. Eine positive Arbeitseinstellung des Ausbilders überträgt sich auch auf den Auszubildenden.

2.3.1. Motivation während der Begrüßung

Durch das Aufzählen von bereits erlernten Zielen und abgeschlossenen Unterweisungen, wird der Auszubildende in seinem Mitarbeiten bei weiteren Unterweisungen motiviert. Die Ausbilderin gibt das Lob von Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen an die Auszubildende weiter. Die Ausbilderin fragt nach dem Befinden des Auszubildenden und nach dem Ergehen während der Arbeitszeit in den vergangenen Tagen. Motivation wird geweckt da der Auszubildende erkennt, dass er ernst genommen und respektiert wird.

2.3.2. Motivation während der Unterweisung

Die Ausbilderin weist den Auszubildenden während der Unterweisung auf bisher Erlerntes hin, setzt Anreize in die Aufgabenstellung und weckt das Interesse an dem Lernziel, indem sie dem Auszubildenden den daraus resultierenden Lernerfolg der Unterweisung zeigt. Der Auszubildende wird beim anschließenden, selbst arbeitenden Nachmachen der Unterweisung nicht von der Ausbilderin unterbrochen. Es sei denn es werden schwerwiegende Fehler gemacht. Der Auszubildende wird zwischendurch von der Ausbilderin gelobt.

2.3.3. Motivation nach der Unterweisung

Der Auszubildende wird von der Ausbilderin für seine rasche Auffassungsgabe, ihrem Interesse und ihrer positiven Arbeitsweise gelobt. Der Auszubildende bekommt von der Ausbilderin die Aufgabe, das Erlernte beim nächsten Mal selbständig durchzuführen. Sie erteilt einen neuen Arbeitsauftrag und stellt das Thema der nächsten Unterweisung vor, mit der Bitte an den Auszubildenden, sich Gedanken über dieses Thema zu machen. Die Ausbilderin verabschiedet sich höflich.

3. Planung und Durchführung der Ausbildungseinheit

3.1. Ort der Unterweisung

Die Unterweisung findet im Bankettbereich vom Hotelrestaurant statt. Der Vorteil ist, dass der Auszubildende die Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände vorfindet und den direkten Einfluss auf den Betriebsablauf erkennt.

Für einen freien Originalarbeitsplatz und das perfekte Mice en place ist gesorgt, die Ergonomie und Lichtverhältnisse sind gut. Für die Dauer der Unterweisung wird die Ausbilderin von einem Kollegen vertreten.

3.2. Lernzeit

Die Unterweisung findet um 10.45 - ca. 11.00 Uhr statt. In diesem Zeitraum ist eine hohe Auffassungsbereitschaft in der biologischen Leistungskurve des Menschen zu verzeichnen. Ebenso ist dieser Zeitraum im Restaurant gut geeignet, da das Frühstück beendet ist sind die Tische daher bereit zum eindecken. Somit kann die Unterweisung ungestört durchgeführt werden.

3.3. Unterweisungsmethode

Die Unterweisung erfolgt nach der Vier-Stufen-Methode und soll entsprechend der erstellten Arbeitsgliederung ablaufen.

Die „4 Stufen-Methode" kann wie folgt dargestellt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die 4-Stufen-Methode eignet sich besonders für dieses Unterweisungsthema, da es wenige Vorkenntnisse voraussetzt. Außerdem werden bei dieser Methode alle Lernbereiche angesprochen, was einen nachhaltigen Lerneffekt verspricht. Bei dem eng umrissenen Thema der Unterweisung verspricht diese Methode auch die höchste Zeiteffizienz.

Eine reine Demonstration hätte demgegenüber den wesentlichen Nachteil, dass der psychomotorische Lernbereich nicht angesprochen würde. Die Umsetzung der Theorie in die Praxis ist ein wesentliches Lernziel dieser Unterweisung. Außerdem würde das fehlende Üben des Gelernten die Nachhaltigkeit des Lernens mindern.

Das Thema „eindecken eines 3-Gänge Menüs" ist sehr gut in einer Einzelunterweisung zu erarbeiten.

3.4. Lehr- und Ausbildungsmittel

Wichtig bei der folgenden Aufstellung aller benötigten Ausbildungsmittel ist, dass alle Arbeitsmittel original sind. Das bedeutet, der Auszubildende wird sie auch im Originalzustand im Betrieb einsetzen können.

Die Arbeitsmittel, die bei der Unterweisung zum Einsatz kommen:

- Hauptgangmesser
- Hauptganggabel
- Suppenlöffel
- Dessertgabel
- Dessertlöffel
- Brotteller
- Brotmesser
- Mundservietten
- Weißweinglas
- Wasserglas
- Menagen
- Blumengesteck

3.5. Ablaufder Unterweisung

1. Stufe: Vorbereiten durch den Ausbilder/Motivation

Vorbereitung

In der ersten Stufe ist vorwiegend die Ausbilderin aktiv. Sie legt die Ausbildungsmittel bereit. Die Anordnung der Arbeitsmittel soll logisch, praktisch und vor allem übersichtlich sein. Hierdurch kann die Unterweisung ungestört ablaufen und der Auszubildende kann sich ganz auf die neue Aufgabe konzentrieren.

Begrüßung

Wenn der Auszubildende den Unterweisungsort betritt, wird er von der Ausbilderin herzlich begrüßt. Ein lockeres Gespräch baut Spannung ab und nimmt die Befangenheit. Wichtig ist, dass die Ausbilderin an die vorangegangene Unterweisung, auflegen von Tischwäsche, anknüpft. Sie vergewissert sich, dass zu der vorangegangenen Unterweisung keine Unsicherheiten mehr bestehen.

Unterweisungsthema

Im Anschluss stellt die Ausbilderin das Thema der heutigen Unterweisung vor, „Fachgerechtes eindecken eines 3-Gänge Menüs"

Die Ausbilderin erklärt dem Auszubildenden, aus welchem Grund es so wichtig ist, sorgfältig und sauber zu arbeiten. Da die erworbenen Kenntnisse auch im privaten Bereich eingesetzt werden können, motiviert dies den Auszubildenden zusätzlich, und lässt ihn mit Engagement und Freude an die neue Aufgabe herantreten.

Motivation

Alle oben aufgeführten Gründe wecken bei dem Auszubildenden Interesse und lassen ihm die Unterweisung aufmerksam verfolgen.

2.Stufe: Vormachen / Erklären

Zunächst erklärt die Ausbilderin sorgfältig alle vorbereiteten Arbeitsmittel, besonders jene, mit denen die Auszubildende noch nicht gearbeitet hat.

Im nächsten Unterweisungsschritt macht die Ausbilderin alle erforderlichen Arbeitsschritte vor. Dabei erklärt sie was, wie und warum sie dies gerade ausführt.

3. Stufe: Nachmachen lassen/Erklären lassen

Der Auszubildende

Der Auszubildende hat der Ausbilderin während der 2. Phase aufmerksam zugehört und sie beobachtet. Er macht nun alle Arbeitsschritte nach und gibt jeweils die passende Erklärung dazu.

Die Ausbilderin

Die Aufgabe der Ausbilderin ist es, alles zu beobachten und gegebenenfalls zu bestätigen. Anhand der Erklärungen erkennt sie, ob der Auszubildende auch tatsächlich den Sinn verstanden hat oder ob er schlicht „imitiert".

Fehler

Kleine Fehler werden nicht korrigiert, denn sie beeinträchtigen nicht in großem Maße das Ergebnis der Unterweisung. Sie werden nach Beendigung der Unterweisung zur Sprache gebracht und geklärt. Bei großen Fehlern dagegen greift die Ausbilderin sofort ein.

4. Stufe: Erfolgskontrolle/Weiterarbeiten

Zweck der vierten Phase ist es, dass der Auszubildende Gelegenheit erhält, das Erlernte zu üben. Hierdurch wird sowohl Handlungsfähigkeit als auch die Arbeitssystematik vertieft und angewandt.

Arbeitsauftrag:

In diesem Zusammenhang erteilt die Ausbilderin zur Übung einen Arbeitsauftrag, die exakt auf das Thema der Unterweisung abgestimmt sind:

„Eindecken für das bevorstehende 3-Gänge Mittagessen"

Hilfe:

Während der Übungsphase kann sich der Auszubildende an eine Fachkraft wenden, um etwaige Fragen zu klären.

4. Schlussbesprechung

Die Schlussbesprechung rundet nun die Unterweisung ab.

Die Ausbilderin bedankt sich bei dem Auszubildenden für seine Aufmerksamkeit und Mitarbeit. Als Resümee werden oft eventuell gemachte Fehler besprochen.

Arbeitsblätter und Berichtsheft

Zum Thema der Unterweisung überreicht die Ausbilderin noch das aktuelle Mittagsmenü. Gleichzeitig wird der Auszubildende darauf aufmerksam gemacht, das heutige Unterweisungsthema in sein Berichtsheft einzutragen, das überreichte Menü kann er als Beilage mit abheften.

Thema der nächsten Unterweisung:

Zuletzt gibt die Ausbilderin die nächste Arbeitsunterweisung bekannt:

„Servieren eines Menüs"

5. Anhang

Arbeitsgliederung für das eindecken eines 3-Gänge Menüs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Guten Appetit wünscht Ihr

Holiday Inn Team

Mittagsmenü

Rinderkraftbrühe

mit Gemüsestreifen ***

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Geschnetzeltes von der Putenbrust

im Püreenest mit Kopfsalatherzen

***

Vanilleeis

mit Kiwischeiben und Sahne

[...]

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Details

Titel
9 in der Praxis erprobte Unterweisungen für die Ausbildungsberufe im Hotel- und Gaststättengewerbe
Untertitel
Band 2
Jahr
2008
Seiten
119
Katalognummer
V190317
ISBN (eBook)
9783656991663
ISBN (Buch)
9783656991694
Dateigröße
2836 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
praxis, unterweisungen, ausbildungsberufe, hotel-, gaststättengewerbe, band
Arbeit zitieren
Anonym, 2008, 9 in der Praxis erprobte Unterweisungen für die Ausbildungsberufe im Hotel- und Gaststättengewerbe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190317

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