Am Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Welt immer säkularer wurde und die Menschen sich von ihrer traditionellen Religion entweder zu den Neuerungen aus dem Osten wendeten oder gar zum Atheismus, spürten einige religiöse Führer ein Bedürfnis der Veränderung in ihren Dogmen, Ritualen, Bräuchen und der Alltagspraxis. Manche von ihnen sprachen der Religion jede Autorität ab, manche wollten nichts an der Religion verändern, doch die Meisten erkannten, dass ohne eine Anpassung die Religion nur schwer in die neue Umwelt integrierbar sein wird. (...)
Rav Abraham Isaak haKohen Kuk, der ein strenger Orthodoxe an der Jahrhundertwende war, erkannte, dass das orthodoxe Judentum die Menschen mehr abschreckt, als von seiner Richtigkeit überzeugt. Als Folge solcher Überlegungen hat er sich nicht zu seinen Büchern zurück gezogen, wie es die meisten Ultraorthodoxen machten und machen, sondern fing an die Probleme im Judentum selber zu suchen und diese versuchen zu beheben, damit die Juden erkennen könnten, dass ihre Religion nicht starr ist und durchaus den modernen Forderungen der Welt angepasst werden kann.
Die folgende Arbeit besteht aus zwei Abschnitten. Zuerst wird auf die Persönlichkeit von Rav Kuk eingegangen. Im zweiten Teil soll die Philosophie von Rav Kuk im Hinblick auf die Spiritualität, Alltagspraxis und die Umwelt untersucht werden. Es wird um solche Fragen wie Gebote und Verbote für das Individuum, den Umgang mit anderen Strömungen im Judentum und außerhalb diesen, die Frage des Nationalismus und des Staates Israel gehen. Als Schlussbetrachtung in der Arbeit wird die Bewegung Gusch Emunim vorgestellt, dessen geistiger Gründer Rav Kuk war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Persönlichkeit von R. Kuk
- Alltagspraxis in der Philosophie von R. Kuk
- Torah und Halacha - die unveränderbaren Grundlagen des Judentums und des jüdischen Gesetzes
- Traum von Zion - der Staat Israel und die Einheit des Volkes
- Moderne Gesellschaft im 19./20. Jahrhundert
- Schlussbetrachtung: Gusch Emunim und die aktuelle Situation in Israel aus der Sicht der religiösen Zionisten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die Persönlichkeit und Philosophie von Rav Abraham Isaak haKohen Kuk, einem einflussreichen Rabbiner der Jahrhundertwende, und untersucht seinen Beitrag zur Entwicklung des religiösen Zionismus im Kontext der Modernisierung des Judentums.
- Die Bedeutung von Tradition und Innovation im orthodoxen Judentum
- Die Rolle von R. Kuk in der Anpassung des Judentums an die moderne Welt
- Die Verbindung zwischen der Alltagspraxis und der spirituellen Dimension des Judentums
- Die Frage nach dem Staat Israel und der Einheit des Volkes
- Der Einfluss von R. Kuk auf die Entstehung der Bewegung Gusch Emunim
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Herausforderungen des Judentums im Kontext der Modernisierung und führt den Leser in die Person und das Werk von R. Kuk ein. Das zweite Kapitel widmet sich der Persönlichkeit von R. Kuk, seiner Biografie und seiner religiösen Erziehung. Das dritte Kapitel untersucht die Philosophie von R. Kuk in Bezug auf die Alltagspraxis, die Bedeutung der Torah und Halacha, den Traum von Zion und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft. Die Schlussbetrachtung beleuchtet die Bewegung Gusch Emunim, die stark von R. Kuk beeinflusst wurde, und ihre Relevanz für die aktuelle Situation in Israel.
Schlüsselwörter
Rav Abraham Isaak haKohen Kuk, orthodoxes Judentum, religiöser Zionismus, Haskala, Torah, Halacha, Staat Israel, Gusch Emunim, Spiritualität, Alltagspraxis, Modernisierung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Olga Linets (Autor:in), 2007, Modern Orthodox oder religiöser Antifundamentalismus von Rav Abraham Isaak haKohen Kuk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190343