Sie trägt rote Lackschuhe, Netzstrümpfe und sonst nichts. Die ägyptische Bloggerin Aliaa Magda Elmahdy hat sich im vergangenen November zum Protest gegen die immer noch vorherrschende Zensur in Ägypten ausgezogen und damit ihr Heimatland in Aufruhr versetzt. Diktator Mubarak ist zwar gestürzt, doch die Tabus sind geblieben. In einem der Bilder bedecken gelbe Balken ihre Augen, ihren Mund und ihre Scham. "Die Balken sollen unsere Zensur von Wissen, Ausdruck und Sexualität darstellen", so die Bloggerin. („Nackte Studentin entzürnt Ägypter“, 2011)
Ein junger Mann versucht auch in Tunesien etwas zu verändern und auch er nutzt das Internet um seine Botschaft zu verbreiten. Rapper Hamada Ben Aoun, genannt El Général, ist zur Stimme der tunesischen Revolution geworden. Im November 2010 veröffentlicht er sein Lied "Rais Lebled" auf Facebook: „Herr Präsident, dein Volk stirbt, / das Volk isst Dreck. / Schau, was passiert, / das Elend ist überall.“ Zeilen, die bald auch in Kairo und in Bahrain auf den Straßen zu hören sein werden. Für drei Tage wird der Rapper im Januar vergangenen Jahres gefangen gehalten, die jungen Tunesier gehen für ihn auf die Straße, als er freikommt ist er ein Star. „Hamada hat die Welle erschaffen, er hat sie geritten – jetzt wollen die Leute Veränderung und keine Revolutionslieder“, sagt sein Manager. („Der Junge, der den Präsidenten stürzte“, 2011)
Junge Menschen wie Elmadhy und El Général sind die wahren Helden der arabischen Revolution. Es sind die Jugendlichen, die sich als Erste gegen die Herrscher auflehnen und den arabischen Frühling ins Leben rufen. Immer an ihrer Seite, das Internet: Wunderwaffe, Organisationswerkzeug, Sprachrohr.
Die folgende Arbeit untersucht, welche Möglichkeiten das Internet sozialen Bewegungen eröffnet hat, aber auch welche Probleme und Risiken die neue Technologie mit sich bringt. Anhand eines Vergleichs von Montagsdemonstrationen in der DDR und dem Arabischen Frühling, soll das Wirken und Handeln sozialer Bewegungen im Technologiewandel beschrieben werden. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es? Wie könnte die Zukunft aussehen? Abschließend folgt ein kurzes, persönliches Statement.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Hauptteil
- 2.1 Theorie und Wandel der Netzwerke nach Manuel Castells
- 2.2 Soziale Bewegungen im Zeitvergleich
- 2.2.1 Montagsdemonstrationen in der DDR
- 2.2.2 Der Arabische Frühling
- 2.2.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- 3 Risiken und Probleme des Medienumbruchs für soziale Bewegungen
- 4 Schlussteil
- 4.1 Versuch einer Prognose für die Zukunft
- 4.2 Persönliches Fazit
- 5 Literaturverzeichnis und Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Chancen und Risiken, die der Medienumbruch für soziale Bewegungen bietet. Anhand eines Zeitvergleichs zwischen den Montagsdemonstrationen in der DDR und dem Arabischen Frühling, wird die Wirkungsweise sozialer Bewegungen im Wandel der Technologie analysiert.
- Der Einfluss der Netzwerkgesellschaft und ihrer Strukturen auf soziale Bewegungen
- Die Rolle des Internets und der sozialen Medien als Plattform für Proteste und Meinungsbildung
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Montagsdemonstrationen und dem Arabischen Frühling im Hinblick auf die Nutzung von Medien und Technologie
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung für soziale Bewegungen ergeben
- Eine kritische Analyse der Risiken und Probleme, die mit der Nutzung neuer Medien für soziale Bewegungen verbunden sind
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt den aktuellen Kontext dar, indem sie die Bedeutung des Internets und sozialer Medien für soziale Bewegungen beleuchtet. Kapitel 2 legt den theoretischen Rahmen für die Analyse fest, indem es Castells' Theorie der Netzwerkgesellschaft und ihre Relevanz für soziale Bewegungen erläutert. Kapitel 2.2 vergleicht die Montagsdemonstrationen in der DDR mit dem Arabischen Frühling und untersucht die unterschiedlichen und gemeinsamen Aspekte der Mediennutzung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Netzwerkgesellschaft, Medienumbruch, soziale Bewegungen, Montagsdemonstrationen, Arabischer Frühling, Internet, Kommunikation, Globalisierung, Demokratie, Zensur, Informationstechnologie, Proteste, Meinungsfreiheit.
- Quote paper
- Nathalie Wilk (Author), 2012, Welche Chancen und Risiken liefert der Medienumbruch für soziale Bewegungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190381