Die Arbeit befasst sich mit der Wasserversorgung der Stadt Rom in der späten Republik und frühen Kaiserzeit. Grundlage sind maßgebliche Schriften des Ingenieurs und curator aquarum Sextus Julius Frontin und des Architekten Vitruv. Behandelt werden Verwaltung und Amtsführung, wasserrechtliche Vorschriften, Technik und Bauausführung in Erschließung und Verteilung des Wassers.
Der straff organisierte römische Staat war zur Erfüllung infrastruktureller Aufgaben im Allgemeinen auf die im Dienste der Republik selbständig arbeitenden Unternehmer angewiesen. Diese sog. publicani handelten auf Betreiben des Senats und waren später auch in der Kaiserzeit unabhängige Garanten für das Funktionieren des römischen Wirtschaftssystems. Die sich in der Hand weniger Beamter befindlichen Entscheidungsbefugnisse über den Einsatz der finanziellen Mittel des Staates machten sich diese Privatunternehmer zunutze, was soweit ging, dass sie selbst in der gesellschaftlichen Stellung mit dem Senatoren- und Ritterstand konkurrieren konnten. Während jedoch viele Bau- und Handelsmaßnahmen kontinuierlich durch das duale Wirken von Staat und Privatleuten bestimmt wurden, gab es einen Bereich, in dem sich politische Veränderungen auch auf die administrative Gestaltung niederschlugen: die stadtrömische Wasserversorgung.
Auch in der Wasserversorgung wurde zuerst darauf gesetzt, durch private Initiativen die Bevölkerung mit Trinkwasser beliefern zu können. Doch obwohl dieses Prinzip niemals völlig preisgegeben wurde, vollzieht die untergehende Republik doch einen Paradigmenwechsel. Mit zunehmender Einwohnerzahl nimmt auch die Aufgabendichte des Wasserversorgers zu und damit wird die Finanzierung von Wassererschließung, -speicherung und -verteilung immer mehr Kostenfaktor des dann kaiserlichen Fiskus.
Die vorliegende Arbeit soll diesen Wandlungsprozess näher beleuchten. Dabei stehen Form und Organisation der urbanen Wasserversorgung im Mittelpunkt. Es geht aber auch um das Spannungsverhältnis von Öffentlichkeit und privatem Nutzen, was zum einen die Verwendung staatlicher Gelder für Bau- und Reparaturmaßnahmen meint, zum anderen die soziopolitischen Wechselbeziehungen von Amtsträgern und Wasserbeziehern. Gab es z.B. strafrechtliche Konsequenzen für illegale Nutzer? Was bedeutete der öffentliche Dienst für Sklaven, die nun aus der Staatskasse bezahlt wurden? Welche Rolle spielte der Kaiser bei der Vergabe von Sondergenehmigungen, deren Kosten ja oft auch aus Steuermitteln bestritten wurden?
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorwort
- II. Verwaltung und Amtsführung in der Wasserversorgung
- A Administration, Organisation und Ämterneugliederung von der Republik zur Kaiserzeit
- B Wasserrechtliche Vorschriften
- C Privatinteressen und öffentlicher Nutzen
- III. Von der Quelle zum Verbraucher
- A Sextus Iulius Frontinus - ein Fachmann der öffentlichen Wasserversorgung
- B Wasserbedarf als Indikator der Entwicklung Roms zur Weltstadt
- C Wassererschließung und -verteilung
- IV. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Verwaltung und Organisation der römischen Wasserversorgung als stadtstaatliche Aufgabe. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung der Verwaltung von der Republik zur Kaiserzeit, die rechtlichen Vorgaben und die Abwägung zwischen privaten Interessen und öffentlichem Nutzen.
- Entwicklung der Verwaltung der Wasserversorgung
- Wasserrechtliche Vorschriften im Römischen Reich
- Spannungsfeld zwischen Privatinteressen und öffentlichem Nutzen
- Sextus Iulius Frontinus als Beispiel für einen Fachmann der öffentlichen Wasserversorgung
- Der Wasserbedarf als Indikator der Entwicklung Roms zur Weltstadt
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort liefert eine kurze Einleitung in die Thematik der römischen Wasserversorgung und skizziert die Ziele und Schwerpunkte der Arbeit. Kapitel II behandelt die Verwaltung und Amtsführung in der Wasserversorgung. Es beleuchtet die Organisation und Entwicklung der Verwaltung von der Republik zur Kaiserzeit, die geltenden wasserrechtlichen Vorschriften und das Spannungsfeld zwischen privaten Interessen und öffentlichem Nutzen. Kapitel III widmet sich der technischen Seite der römischen Wasserversorgung und beschreibt die Bauausführung von Wasserleitungen und -anlagen sowie den Wasserbedarf als Indikator der Entwicklung Roms zur Weltstadt. Die Ausführungen fokussieren auf die Arbeit des Sextus Iulius Frontinus, eines Fachmanns der öffentlichen Wasserversorgung, sowie auf die Wassererschließung und -verteilung in der römischen Antike. Das Resümee fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen abschließenden Ausblick auf die Thematik.
Schlüsselwörter
Römische Wasserversorgung, Verwaltung, Organisation, Ämter, Republik, Kaiserzeit, Wasserrecht, Privatinteressen, öffentlicher Nutzen, Sextus Iulius Frontinus, Wasserbedarf, Weltstadt, Wassererschließung, Wasserverteilung.
- Quote paper
- Axel Siegemund (Author), 2003, Private Maschen und ein öffentliches Netz. Administration und Notwendigkeit der römischen Wasserversorgung als stadtstaatliche Aufgabe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19057