1. Einleitung
Am 5. Oktober 908 wurde von König Ludwig IV. dem Kind in Tribur ein Diplom
ausgestellt, welches weitreichende Folgen nach sich ziehen sollte und gleichfalls auf
eine tiefgehende Vorgeschichte schließen lässt.1 Hierin verzichtete der Liudolfinger
Otto der Erlauchte auf sein Laienabbatiat des Reichsklosters Hersfeld und desweiteren
auf den Anspruch, dass Mitglieder seiner Familie zukünftig dieses Amt einnehmen
dürften. Die Urkunde erwähnt außerdem den Erzbischof Hatto von Mainz als Intervenienten
und den Konradiner Konrad den Jüngeren als Graf im Hessengau, wo sich
besagtes Kloster befinde – also in direkter Nachbarschaft zu Thüringen und den dort
befindlichen Besitzungen Hersfelds. Als Laienabt hatte Otto, als einer der führenden
Sachsen und Graf im nordthüringischen Eichsfeld2 sowie in Südthüringen3, Zugriff auf
diese Güter und gab mit dem Verzicht auf sein Amt die Möglichkeit auf, seinen territorialen
Machtbereich im thüringischen Land und seine Stellung im ostfränkischen
Reich zu festigen beziehungsweise zu halten. Dies lässt vermuten, dass auch Hatto und
Konrad nicht umsonst in der Urkunde genannt wurden.
Auf der Suche nach den geschichtlichen Hintergründen sowie den Interessen der beteiligten
Parteien im Ränkespiel um die Vormacht als „secundus ad rege“4 kam trotz
der allgemein schlechten Quellenlage zu dieser Zeit immer wieder die Bedeutung des
thüringischen Raumes zum Tragen. Hierauf soll, in Bezug auf die konkurrierenden
Adelsfamilien im Allgemeinen und die Liudolfinger im Besonderen, eingegangen und
dabei die Rolle des Laienabbatiats Ottos geklärt werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Reichsabtei Hersfeld und die Thüringer Lande
- Der Aufstieg der sächsischen Liudolfinger in den ostfränkischen Hochadel
- Machtpolitische Rückschläge unter der Regierung Arnulfs von Kärnten
- Die Ausgleichspolitik Arnulfs von Kärnten und die liudolfingisch-babenbergische Reaktivierung
- Die Babenberger Fehde als Höhepunkt eines hochadeligen Konflikts
- Ottos Rücktritt vom Laienabbatiat Hersfelds 908
- Ergebnis einer neuen liudolfingischen Politik
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Machtpolitik der Liudolfinger im ausgehenden 9. und beginnenden 10. Jahrhundert, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kloster Hersfeld und der Babenberger Fehde. Sie beleuchtet die Bedeutung des Thüringer Raumes als strategisch wichtiges Gebiet und die Rolle des Laienabbatiats von Hersfeld als Instrument der Macht. Die Arbeit analysiert die Interessenkonflikte zwischen den Liudolfingern, den Babenbergers und anderen Adelsfamilien in dieser Zeit.
- Die Rolle des Klosters Hersfeld im ostfränkischen Reich
- Der Aufstieg der Liudolfinger und ihre Machtansprüche
- Die Babenberger Fehde und ihre Folgen
- Die Bedeutung des Thüringer Raumes für die Machtpolitik
- Die Auseinandersetzungen um das Laienabbatiat von Hersfeld
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema und die Zielsetzung der Hausarbeit vor, wobei die Bedeutung des Diploms von König Ludwig IV. aus dem Jahr 908 hervorgehoben wird, welches Ottos Verzicht auf das Laienabbatiat von Hersfeld dokumentiert.
- Die Reichsabtei Hersfeld und die Thüringer Lande: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte des Klosters Hersfeld, seiner privilegierten Stellung im Reich und seiner Rolle im thüringischen Raum. Es wird die territoriale Ausdehnung des Klosters und die Bedeutung seiner Besitzungen für die wirtschaftliche und politische Macht des Klosters beschrieben.
- Der Aufstieg der sächsischen Liudolfinger in den ostfränkischen Hochadel: Dieses Kapitel behandelt den Aufstieg der Liudolfinger und ihre wachsende Macht im ostfränkischen Reich. Es werden die wichtigsten Vertreter dieser Dynastie und ihre politischen Strategien vorgestellt.
- Machtpolitische Rückschläge unter der Regierung Arnulfs von Kärnten: Das Kapitel widmet sich den Machtverlusten der Liudolfinger während der Regierung Arnulfs von Kärnten. Es werden die Ursachen und Folgen dieser Rückschläge erläutert.
- Die Ausgleichspolitik Arnulfs von Kärnten und die liudolfingisch-babenbergische Reaktivierung: Dieses Kapitel behandelt die Ausgleichspolitik von Arnulf von Kärnten und die Reaktion der Liudolfinger und Babenberger. Es werden die Strategien beider Seiten zur Stärkung ihrer Machtpositionen analysiert.
- Die Babenberger Fehde als Höhepunkt eines hochadeligen Konflikts: Das Kapitel befasst sich mit der Babenberger Fehde, einem Höhepunkt der Machtkämpfe zwischen den Liudolfingern und den Babenbergers.
- Ottos Rücktritt vom Laienabbatiat Hersfelds 908: Dieses Kapitel analysiert den Rücktritt von Otto dem Erlauchten vom Laienabbatiat von Hersfeld im Jahr 908. Es untersucht die Hintergründe dieser Entscheidung und ihre Auswirkungen auf die politische Landschaft des Ostfrankenreichs.
- Ergebnis einer neuen liudolfingischen Politik: Das Kapitel beleuchtet die Folgen der liudolfingischen Politik und ihren Einfluss auf die Machtverhältnisse im Ostfrankenreich.
Schlüsselwörter
Liudolfinger, Hersfeld, Thüringen, Babenberger Fehde, ostfränkisches Reich, Laienabbatiat, Machtpolitik, Adelsfamilien, Geschichte, Frühmittelalter, Reichskloster.
- Arbeit zitieren
- Cosima Göpfert (Autor:in), 2007, Die Liudolfinger in Thüringen im ausgehenden 9. und beginnenden 10. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190683