Mit der Gründung der Grundschule 1919/1920 sollte einer Eliteförderung und der Volksschule als Armenschule entgegengewirkt werden, um somit eine grundlegende Bildung für alle zu gewährleisten. Die Grundschule als Entwicklung der Einheitsschulbewegung sollte zu deren Ziel, der Liberalisierung und Demokratisierung von Bildung, beitragen. Im 1920 erlassenen Grundschulgesetz wird unter anderem die Mindestzeit der Grundschule auf vier Jahre festgelegt und außerdem eine Doppelfunktion beschrieben, nämlich allen Kindern gleichermaßen eine angemessene Grundbildung zu vermitteln und zugleich die notwendigen Voraussetzungen für die weiterführenden Schulen zu schaffen. Diese Doppelfunktion stellt auch heute noch eine der großen Herausforderungen der Grundschule dar. Somit ist die Grundschule die erste Schule im Bildungssystem, die eine gemeinsame und grundlegende Bildung für alle Kinder des Volkes in kindgemäßer Art und Weise gewährleisten soll. Der Grundschule kommt zunächst eine Qualifikationsfunktion zu, in dem Sie grundlegende Kenntnisse des Lesens, Schreibens und Rechnens vermittelt, aber auch Werte und Normen wie Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß. Durch die Aufgabe der Grundschule, die Kinder auf die weiterführende Schule vorzubereiten, kommt ihr außerdem eine Selektions- und Allokationsfunktion zu, denn es kommt zu einer Art Sortierung von Schüler in Schullaufbahnen und somit zu einer Zuweisung von beruflichen Positionen. Schließlich hat die Schule durch ihre Aufgabe, die nachfolgenden Generationen über die geltenden Normen und Werte einer Gesellschaft zu belehren, eine Integrationsfunktion. An dieser Auswahl der Funktionen der Grundschule lässt sich das Spannungsverhältnis der Grundschule zwischen Auslese und Förderung sowie Gleichheit und Differenz ableiten.
Auch heute noch nimmt die Grundschule im Leben eines Kindes einen besonderen Stellenwert ein. Sie erfüllt eine Brückenfunktion zwischen dem Kindergarten und den weiterführenden Schulen. Die Brückenfunktion besteht in der „speziellen Verknüpfung von Bildungs- und Erziehungsaufgaben“ . Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Bewältigung dieser Doppelaufgabe spielt der Klassenlehrer, denn im Kindergarten ist das Berufsbild der Erzieherin und in den weiterführenden Schulen das Berufsbild Fachlehrer vorherrschend.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lerninhalte
- Fächerübergreifende Erziehungsaufgaben
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Rolle der Grundschule im Bildungssystem und ihren spezifischen Lern- und Erziehungsbereichen. Er analysiert die historische Entwicklung der Grundschule, beschreibt ihre Funktionen und die Herausforderungen, denen sie begegnet.
- Die Bedeutung der Grundschule als Ausgangspunkt für eine gemeinsame und grundlegende Bildung für alle Kinder.
- Die verschiedenen Funktionen der Grundschule: Qualifikation, Selektion, Allokation und Integration.
- Die Förderung von sprachlichen und mathematischen Kompetenzen als wesentliche Grundlage für eine umfassende Bildung.
- Die Bedeutung der traditionellen Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) im Grundschulalltag.
- Die Herausforderungen der Individualisierung und Differenzierung im Unterricht, insbesondere im Hinblick auf die sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die historische Entwicklung der Grundschule und ihre Bedeutung als zentrale Institution im Bildungssystem. Sie beschreibt die Doppelfunktion der Grundschule, sowohl grundlegende Bildung zu vermitteln als auch die Vorbereitung auf weiterführende Schulen zu gewährleisten.
2. Lerninhalte
Dieses Kapitel befasst sich mit der Förderung von sprachlichen und mathematischen Kompetenzen in der Grundschule. Besondere Bedeutung haben die traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, die den Kindern die Grundlage für eine erfolgreiche Schullaufbahn schaffen.
3. Fächerübergreifende Erziehungsaufgaben
Der Text befasst sich mit den vielfältigen fächerübergreifenden Erziehungsaufgaben, die an der Grundschule erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem die Sozialerziehung, interkulturelle Erziehung, Umwelterziehung, Familien- und Sexualerziehung, Gesundheitserziehung, Medienerziehung, Verkehrserziehung und Konsumerziehung.
Schlüsselwörter
Grundschule, Bildung, Lernen, Erziehen, Sprache, Mathematik, Kulturtechniken, Lesen, Schreiben, Rechnen, Differenzierung, Individualisierung, Sprachförderung, Migrationshintergrund, Fächerübergreifende Erziehungsaufgaben, Sozialerziehung, Interkulturelle Erziehung.
- Arbeit zitieren
- Olga Heckmann (Autor:in), 2011, Die Grundschule - Spezifische Lern- und Erziehungsbereiche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190807