Das Jahr 2011 wird wohl als ein Jahr der Umstürze, viele internationale Journalisten meinten gar als Jahr der Demokratisierung der arabischen Welt1, in die Geschichte eingehen. Der sogenannte arabische Frühling kostete vielen Machthabern ihre Herrschaft, aber auch vielen, meist jungen, Demonstranten das Leben. Das Militär entpuppte sich dabei als die unsichere Variable. Während in Syrien bis Februar 2012² immer noch keine Lösung in Sicht schien und das Militär schon über 6000 Menschen bei Niederschlagungen der Proteste tötete (Focus 2011, GMX 2012), in Ägypten das Militär dagegen zum Teil friedlich die Proteste beobachtete und schließlich scheinbar auf Seiten des Volkes den Rücktritt Mubaraks forcierte3, teilte sich in Libyen das Militär in regime-treue und revolutionäre Truppen auf und es kam zum Bürgerkrieg. Insgesamt forderten die Proteste in Jemen, Tunesien, Ägypten und Syrien4 mindestens zwischen 6800 und 7300 Tote5, stürzten Mubarak und Ben Ali und töteten Al-Gaddafi.
Eines hatten diese anfangs friedlichen, bis auf Tunesien jedoch ziemlich schnell blutigen, Aufstände in den genannten arabischen Ländern gemein. Sie wurden, so die einhellige Meinung, durch die populären Medien wie Pop-Musik, westlichen Lifestyle, Mode, vor allem aber durch social Networks wie Facebook und twitter unterstützt, wenn nicht gar erst durch sie möglich.
„Die Gründe für den Aufstand sind im ganzen arabischen Raum dieselben: Arbeitslosigkeit, gesellschaftliche Entmündigung, gesellschaftliche Stagnation. In diesem Zusammenhang tauchte bei allen Protesten immer wieder ein Wort auf: Würde.“ (Nordhausen 2011: 13)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein einheitliches Afrika?
- Unterschiede Afrikas in Glauben und Kultur
- der islamische Norden und die Frauenrechte
- der christliche Süden - Vor Gott sind alle gleich?
- Relativierung der Kritik Afrikas
- Beschreibung des Terminus der arabischen Welt
- Ägypten als Teil des arabischen Frühlings.
- Gründe für den Umsturz und Überschneidungen zur Popkultur
- Gegenteilige, reaktionäre Nutzung der Popkultur
- Aktuelle Bestandsaufnahme
- Jugendgegenkultur in Palästina
- Warum gerade Facebook?
- Eine Revolution ohne Beat?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Rolle der Popkultur und populärer Medien im Kontext des arabischen Frühlings zu untersuchen. Es werden dabei insbesondere die Auswirkungen von Social Media Plattformen wie Facebook und Twitter auf die Proteste in Ägypten und Palästina beleuchtet.
- Die Rolle von Social Media in der Mobilisierung und Organisation von Protesten
- Die Nutzung von Popkultur-Elementen durch Protestierende
- Die Rezeption der Proteste in westlichen Medien und die Frage nach einer pro-westlichen und demokratischen Ausrichtung
- Die Bedeutung von kulturellen und religiösen Differenzen in Afrika
- Die Situation von Frauen in islamischen und christlichen Gesellschaften Afrikas
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den historischen Kontext des Arabischen Frühlings dar und präsentiert die zentralen Forschungsfragen der Arbeit. Sie beleuchtet die Rolle der Popkultur und der sozialen Medien in den Protesten und führt die Analyse der Themen ein.
- Ein einheitliches Afrika?: Dieses Kapitel widerlegt die Vorstellung eines einheitlichen Afrikas und zeigt die vielfältigen kulturellen und religiösen Unterschiede auf dem Kontinent auf. Es beleuchtet die Unterschiede zwischen dem islamischen Norden und dem christlichen Süden Afrikas, wobei insbesondere die Situation der Frauen im islamischen Norden und die Homophobie im christlichen Süden diskutiert werden.
- Ägypten als Teil des arabischen Frühlings: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Popkultur im Kontext der ägyptischen Revolution. Es beleuchtet die Gründe für den Umsturz, die Nutzung von Social Media und die Rolle der Popkultur in der Mobilisierung und Organisation der Proteste. Außerdem analysiert es die gegensätzlichen, reaktionären Nutzungen der Popkultur und bietet eine aktuelle Bestandsaufnahme der Situation.
- Jugendgegenkultur in Palästina: Dieses Kapitel widmet sich der Jugendgegenkultur in Palästina und zeigt Parallelen zur Nutzung von Popkultur in Bezug auf Ägypten. Es untersucht die Rolle der Popkultur im Kontext des palästinensischen Widerstands und beleuchtet die Bedeutung der sozialen Medien in der Mobilisierung und Organisation von Protesten.
Schlüsselwörter
Arabischer Frühling, Popkultur, soziale Medien, Facebook, Twitter, Jugendgegenkultur, Ägypten, Palästina, Frauenrechte, Homosexualität, Afrika, islamische Welt, christliche Welt, kulturelle Unterschiede, politische Veränderungen, Protestbewegungen.
- Arbeit zitieren
- Marcel Weigel (Autor:in), 2012, Die Popkultur und der arabische Frühling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190841