Trotz einer von zahlreichen Autoren bestätigten bedeutenden Rolle von Medien für die Demokratie, sowie der großen Bedeutung kommunikativer Tätigkeiten zur Wahrnehmung von Souveränität in einer Massengesellschaft, wird den Medien als demokratische Institution in der politikwissenschaftlichen Demokratietheorie nur eine untergeordnete Rolle zugewiesen. So beschäftigen sich nur ein Bruchteil der Beiträge in politikwissenschaftlichen Fachzeitschriften mit dem Thema Medien und Kommunikation. Aufgrund dieses bescheidenen Interesses der Demokratietheorie an diesen Kommunikationsmitteln, möchten wir mit unserer Arbeit ein Stück weit zur Analyse der Rolle der Medien für die nationale Demokratie bzw. die Demokratisierung transnationaler politischer Systeme beitragen. Im Zentrum unserer Analyse liegt dabei das Augenmerk auf der Gefahr des potentiellen Manipulationscharakters durch die Medien, welcher ihnen aufgrund ihrer bedeutenden Stellung als „Gatekeeper“ und „Agenda-Setter“ zukommt. Dieser „Politikdependenzthese“, dass Medien als unabhängige Akteure agieren und die Politik von ihnen abhängig ist, werden wir die „Medienfunktionalisierungsthese“ von Manfred Prisching (2011) gegenüberstellen, welche besagt, dass Politiker die Medien instrumentalisieren können, um ihre Botschaften zu verbreiten, und Medien somit „abhängig“ seien.
Da jedoch weder manipulierende noch instrumentalisierte Medien als förderlich für ein demokratisches politisches System gesehen werden können, werden wir im Weiteren auf idealtypische Anforderungen an Medien zur Förderung von Demokratie eingehen und diese im Anschluss durch eine empirische Medienanalyse ausgewählter Tageszeitungen überprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Beitrag der Medien zur Demokratie
- Beitrag der Medien zur Demokratisierung der Europäischen Union
- Gefahr des potentiellen Manipulationscharakters der Medien
- Anforderungen an die Medien zur Förderung der Demokratie
- Forschungsleitende Fragestellung
- Hypothese
- Abgrenzung der Forschung
- Forschungsdesign
- Fallauswahl
- Grundgesamtheit/ Stichprobe
- Operationalisierungen
- Politisches Machtverhältnis
- Unabhängigkeit der Berichterstattung
- Gewichtungsvariablen
- Wie wurde gezählt?
- Datenmatrix
- Erwartete Ergebnisse
- Hauptteil
- Analyse Artikelhäufigkeiten – OÖ/OÖN
- Analyse der Machteinheit als Einflussgröße – OÖ/OÖN
- Analyse Artikelhäufigkeiten – Sbg./SN
- Analyse der Machteinheit als Einflussgröße - Sbg./SN
- Resümee
- Beantwortung der Fragestellung und Hypothese
- Hypothese
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle der Medien für die Demokratie und die Demokratisierung transnationaler politischer Systeme. Im Fokus steht die Gefahr des Manipulationscharakters der Medien, die aufgrund ihrer wichtigen Position als „Gatekeeper" und „Agenda-Setter" eine potenzielle Macht besitzen. Der Arbeit wird die „Politikdependenzthese" gegenübergestellt, die von der Unabhängigkeit der Medien und der Abhängigkeit der Politik von ihnen ausgeht. Es werden zudem die „Medienfunktionalisierungsthese" von Manfred Prisching (2011) und die idealtypischen Anforderungen an Medien zur Förderung der Demokratie beleuchtet.
- Rolle der Medien in der Demokratie
- Gefahr der Medienmanipulation
- Medienfunktionalisierung und Politikdependenz
- Anforderungen an die Medien zur Förderung der Demokratie
- Empirische Analyse der Unabhängigkeit politischer Berichterstattung in österreichischen Tageszeitungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik „Demokratie und Medien" ein und stellt die Forschungsleitende Fragestellung sowie die Hypothese der Arbeit vor. Es werden die Begriffe „Medien" und „Demokratie" definiert und die Bedeutung der Medien für demokratische Prozesse hervorgehoben.
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit dem Beitrag der Medien zur Demokratie. Er analysiert die Bedeutung freier und öffentlicher Kommunikation für die Entstehung und Stabilität demokratischer Gesellschaften. Es werden die „conditio sine qua non" der Demokratie und die Rolle der Medien als „Kitt" der Gesellschaft dargestellt.
Der zweite Teil thematisiert den Beitrag der Medien zur Demokratisierung der Europäischen Union. Die Autoren beleuchten die Bedeutung der Medien für die öffentliche Kommunikation in einem transnationalen Kontext.
Der dritte Teil der Arbeit analysiert die Gefahr des potentiellen Manipulationscharakters der Medien. Es werden die „Politikdependenzthese" und die „Medienfunktionalisierungsthese" gegenübergestellt. Die Autoren diskutieren die potenzielle Macht der Medien als „Gatekeeper" und „Agenda-Setter".
Der vierte Teil der Arbeit stellt die Anforderungen an die Medien zur Förderung der Demokratie dar. Es werden idealtypische Kriterien für eine demokratische Medienlandschaft formuliert, die auf eine objektive und unabhängige Berichterstattung abzielen.
Schlüsselwörter
Demokratie, Medien, Medienmanipulation, Medienfunktionalisierung, Politikdependenz, Gatekeeper, Agenda-Setter, Unabhängigkeit, Objektivität, öffentliche Kommunikation, Demokratisierung, Europäische Union, Österreich, Tageszeitungen
- Quote paper
- BA Markus Philipp Vogtenhuber (Author), 2012, Demokratie und Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190908