Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit den Kreuzzügen, insbesondere jenen, die Jerusalem als Ziel hatten. Die Hauptfrage, welche ich diskutieren möchte, ist die, ob die Kreuzzüge wirklich als Wallfahrt oder Pilgerfahrt angesehen werden können bzw. ob die Kreuzfahrer selbst sich als Pilger ins Heilige Land sahen.
Um zu klären, was man unter dem Begriff Kreuzzug versteht bzw. zur Zeit der Kreuzzüge verstand, werde ich zuerst auf jene Quellen zurückgreifen, welche sich mit dem Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. im Jahre 1095 und dem darauf folgenden Ersten Kreuzzug beschäftigen. Hier bieten sich fünf Quellen besonders an, nämlich die Berichte Fulcher von Chartres, Robert von Reims, Guibert von Nogents und Raimund von Dols, sowie die von einem anonymen Autor verfassten Gesta Francorum et aliorum hierosolimitanorum, welche alle den Kreuzzugsaufruf des Papstes in Clermont und die darauf folgenden Ereignisse wiedergeben. Ich werde mich hier insbesondere auf den Bericht Fulcher von Chartres konzentrieren, welcher mir am glaubwürdigsten erscheint, besonders da Fulcher selbst in Clermont anwesend und schließlich auch Teilnehmer des Ersten Kreuzzuges war. Jedoch sollen auch andere Chroniken, wie die Alberts von Aachen oder Wilhelms von Tyrus durchaus Erwähnung finden. Wo mir Übersetzungen vorliegen werde ich in Deutsch oder Englisch zietieren, ansonsten zitiere ich das lateinische Original.
Nachdem ich den Kreuzzugsaufruf näher beleuchtet habe, möchte ich auf die Kreuzzüge selbst zu sprechen kommen und die Geschehnisse anhand des Verlaufs des ersten Kreuzzugs näher betrachten. Neben der Frage, was genau die Kreuzzüge waren, stellen sich z.B. die Fragen, wie es zu Massakern an der jüdischen Bevölkerung des Rheinlands durch Kreuzfahrer kommen konnte, und ob die gewaltsame Eroberung Jerusalems im Jahre 1099 und der damit einhergehende Umgang mit der Zivilbevölkerung der Stadt mit christlichen Werten zu vereinbaren ist.
Was Sekundärliteratur angeht, so werde ich mehrere Werke, welche sich mit den Kreuzzügen beschäftigen, verwenden. Hier bieten sich die Werke von Nikolas Jaspert, Eberhard Mayer, Steven Runciman sowie Hans Wollschläger an. Hierbei unterscheidet sich das letzte Werk „Die Kreuzzüge – bewaffnete Wallfahrten gen Jerusalem“ von den anderen durch die sehr offene Kritik des Autors an Kreuzzügen und Kirche.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der erste Kreuzzug
- Der Kreuzzugsaufruf
- Der Verlauf des ersten Kreuzzugs
- Der Volkskreuzzug
- Das Kreuzfahrerheer
- Die Folgen des ersten Kreuzzugs
- Kreuzzug gleich Wallfahrt?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Kreuzzügen, insbesondere denen, die Jerusalem als Ziel hatten. Die zentrale Frage ist, ob die Kreuzzüge als Wallfahrt oder Pilgerfahrt betrachtet werden können und ob die Kreuzfahrer sich selbst als Pilger ins Heilige Land sahen.
- Analyse des Kreuzzugsaufrufs Papst Urbans II. im Jahr 1095
- Untersuchung des Verlaufs des ersten Kreuzzugs, inklusive des Volkskreuzzugs und des Kreuzfahrerheeres
- Bewertung der Kreuzzüge im Kontext christlicher Werte und der Frage nach der Vereinbarkeit von Gewalt und Pilgerfahrt
- Beurteilung der Rolle der Quellen, insbesondere der Chroniken von Fulcher von Chartres, Robert von Reims und Guibert von Nogents
- Diskussion der Frage, ob die Kreuzzüge als „bewaffnete Wallfahrten“ betrachtet werden können
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und führt in die zentrale Fragestellung ein. Sie skizziert den methodischen Ansatz und die wichtigsten Quellen, die verwendet werden, darunter die Chroniken von Fulcher von Chartres und andere zeitgenössische Berichte.
Kapitel 2 befasst sich mit dem ersten Kreuzzug. Es analysiert den Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. und beleuchtet dessen Kontext, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung der Kreuzzüge als göttlicher Auftrag. Das Kapitel untersucht auch den Verlauf des ersten Kreuzzugs, insbesondere den Volkskreuzzug und das Kreuzfahrerheer. Es thematisiert dabei die Frage nach der Rolle von Gewalt und Massakern, die im Zuge der Kreuzzüge stattfanden.
Kapitel 3 befasst sich mit der Frage, ob die Kreuzzüge als Wallfahrten betrachtet werden können. Es untersucht, inwiefern die Kreuzzüge den christlichen Werten entsprechen und ob die Gewaltanwendung mit dem Konzept der Pilgerfahrt vereinbar ist.
Schlüsselwörter
Kreuzzüge, Wallfahrt, Pilgerfahrt, Jerusalem, Papst Urban II., Fulcher von Chartres, Volkskreuzzug, Kreuzfahrerheer, Gewalt, christliche Werte, Historiographie, Quellenkritik, Mittelalter.
- Quote paper
- Gabriele Grenkowski (Author), 2012, Die Kreuzzüge – Bewaffnete Wallfahrten ins Heilige Land? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191068