In meiner wissenschaftlichen Hausarbeit möchte ich die Praxis der Arbeitsmarktintegration untersuchen.
Die rot-grüne Koalition hat die Ziele der Reform, inhaltlich zusammengefasst, in etwa so angepriesen: Armutsvermeidung durch Vereinfachung des Leistungsbezugs, Entstigmatisierung durch mehr Autonomie der Leistungsempfänger um die Dunkelziffer der Nicht- Inanspruchnahme zu verringern. Gleichzeitig sollte ein stärker aktivierender Ansatz den Anreiz zur Beschäftigung fördern, das breite Stichwort Zumutbarkeit im Sinne der Arbeitsannahme, ist zentral in diesen Überlegungen (vgl. Bäcker 2008: 21ff).
Heute ist ALG II und Hartz IV gerade wegen Zumutbarkeit, Stigmatisierung, einer nicht gewahrten Menschenwürde (vgl. Bundesverfassungsgericht Februar 2010) in Verruf geraten. Die vermehrte Entstehung von Tafeln zeigt, dass Armutsverhältnisse konstant bleiben und der Fürsorge bedürfen, wobei der Staat sich tendenziell zurückhält und Verantwortung delegiert, z.B. an die Kirche (vgl. ARD 2009). Dabei entsteht der Eindruck, dass hier Gesellschaftsverhältnisse konstatiert werden und die (berufliche) Partizipation der Hilfebedürftigen nicht primäres Ziel ist.
Trotzdem gibt es politische, bzw. wirtschaftsliberale Kräfte, wie der (noch) hessische Ministerpräsident Koch, die heute von einer Perversion des Sozialstaatsgedanken sprechen (FAZ 2010) oder wie unser Vizekanzler Westerwelle, wenn er im Kontext von Hartz IV eine spätrömische Dekadenz unterstellt (Welt 2010) und damit ein Bild des faulen ALG II Bezieher nähren und die Hilfebedürftigen ein Stück weiter ins öffentliche Abseits rücken kann.
Da das (Un-)Rechtssystem Hartz IV,dessen Konstruktion und Konsequenzen für SGB II Empfänger und Arbeitsmarkt schon vielfach im öffentlichen und fachlichen im Diskurs stehen, folgende Fragestellung:
Ist die Umsetzung des SGB II konform zu seinen gesetzlichen Vorgaben in die Praxis umgesetzt?
Eine Analyse der Übersetzungsleistung Gesetz-Handlungsanleitung-Praxis anhand ausgewählter Instanzen.
Gegenstand der Betrachtung ist die Vermittlungsebene des SGB II, also die Bundesagentur für Arbeit, die Optionskommunen oder Argen in Interaktion mit den SGB II Beziehern. Innerhalb dieses Kontextes wird die Vermittlungsleistung dreigliedrig kausal untersucht:
1.Vorgaben des SGB II, z.B. die obligatorische Eingliederungsvereinbarung
2.Theoretische Umsetzungsrichtlinien / Rechtsanwendung- und Interpretation des SGB II
3. Praktische Umsetzung in der Interaktion anhand empirischer Belege.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wesentliche Inhalte und Programmatik des SGB II
- Leistungsberechtigter Personenkreis
- Leistungen der Grundsicherung
- Programmatik Fordern und Fördern
- Eingliederungsvereinbarung
- Profil der Eingliederungsvereinbarung nach dem SGB II
- Regelsatz und Sanktionen laut SGB II
- Zur Rechtsnatur der Eingliederungsvereinbarung
- Theoretische Handhabung der Eingliederungsvereinbarung
- Praxis (Empirie/Fakten)
- Resümee zur Eingliederungsvereinbarung
- Vermittlungsebene
- Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nach § 16 SGB II
- Grundsätze der Leistungsgewährung
- Persönlicher Ansprechpartner
- Ermessensausübung
- Priorität der Eingliederungsmaßnahmen
- Kundengruppen
- Resümee
- Handlungsfelder der Sozialen Arbeit aufgrund des SGB II
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Praxis der Arbeitsmarktintegration im Sinne des SGB II, das am 1. Januar 2005 in Kraft trat. Die Arbeit analysiert, ob die Umsetzung des SGB II konform zu seinen gesetzlichen Vorgaben erfolgt. Sie beleuchtet die Übersetzungsleistung von Gesetz zu Handlungsanleitung und Praxis anhand ausgewählter Instanzen. Der Fokus liegt dabei auf der Vermittlungsebene des SGB II und untersucht die Leistung der Bundesagentur für Arbeit, der Optionskommunen oder Argen in Interaktion mit den eHbs.
- Analyse der Umsetzung des SGB II in der Praxis
- Untersuchung der Vermittlungsleistung der Bundesagentur für Arbeit, Optionskommunen und Argen
- Kausale Analyse der Vermittlungsarbeit, vom Gesetz über die theoretische Umsetzung bis hin zur Praxis
- Bewertung der Effektivität der Arbeitsmarktintegration im Kontext des SGB II
- Bedeutung der Sozialen Arbeit für die Arbeitsvermittlung und die positive Gestaltung der Arbeitsmarktintegration
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Problemstellung und Fragestellung der Hausarbeit dar. Sie beleuchtet den aktuellen Stand der Debatte über die Arbeitsmarktintegration im Kontext des SGB II und verdeutlicht die Relevanz der gewählten Fragestellung.
- Wesentliche Inhalte und Programmatik des SGB II: Dieses Kapitel erläutert die zentralen Inhalte und die Programmatik des SGB II. Es definiert den Leistungsberechtigten Personenkreis und beschreibt die Leistungen der Grundsicherung. Des Weiteren wird die Programmatik "Fordern und Fördern" im Detail vorgestellt.
- Eingliederungsvereinbarung: Dieses Kapitel untersucht die Eingliederungsvereinbarung als zentrales Instrument des SGB II. Es analysiert das Profil der Eingliederungsvereinbarung, die Regelungen zu Regelsatz und Sanktionen sowie die Rechtsnatur der Vereinbarung. Des Weiteren werden die theoretische Handhabung und die praktische Umsetzung in der Empirie betrachtet.
- Vermittlungsebene: Dieses Kapitel befasst sich mit den Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nach § 16 SGB II und analysiert die Grundsätze der Leistungsgewährung, den persönlichen Ansprechpartner, die Ermessensausübung und die Priorität der Eingliederungsmaßnahmen. Es wird auch auf die verschiedenen Kundengruppen eingegangen, die von den Vermittlungsmaßnahmen profitieren sollen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: SGB II, Arbeitsmarktintegration, Arbeitsvermittlung, Eingliederungsvereinbarung, Fordern und Fördern, Vermittlungsebene, Bundesagentur für Arbeit, Optionskommunen, Argen, eHbs, Empirie, Praxis, Soziale Arbeit, Handlungsfelder.
- Arbeit zitieren
- Joscha Klausmann (Autor:in), 2010, Problemfeld Arbeitsvermittlung: Kausalanalyse vom SGB II zur empirischen Wirklichkeit der Arbeitsvermittlung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191297