Der Mensch ist im täglichen Leben unzähligen Reizen ausgesetzt, welche in verschiedener Art und Weise wahrgenommen werden. So können Informationen aus der Umwelt über die Sinnesorgane aufgenommen und verarbeitet werden.
Bei der Aufnahme bestimmter Reize entstehen bei jedem Menschen Erstassoziationen, gefolgt von weiteren Assoziationen, die das kognitive System beeinflussen und Reaktionen hervorrufen. In der Summe dieser Reize können gefestigte Strukturen sowie Weltbilder entstehen, die den Menschen zu bestimmten Handlungen veranlassen.
Basierend auf diesem Gedanken befasst sich diese Arbeit zunächst mit der Entstehung solcher einseitigen Weltbilder. Anhand von sog. interaktiven Netzen (IN), welche das kognitive System eines Menschen modellhaft repräsentieren sollen und mit deren Hilfe
Kommunikation simulierbar ist, wird über Experimente versucht dieser Frage auf den Grund zu gehen. Umweltimpulse werden in Form von Botschaften in ein IN gesendet sowie Lernregeln für das System definiert.
Basierend auf diesen Lernregeln von Donald Hebb untersucht die Arbeit die Anpassungsfähigkeit eines solchen kognitiven Systems durch äußere Reize. Es wird untersucht, mit welchen Informationen und welcher Intensität feste Strukturen gefestigt, aufgeweicht oder gar gebrochen werden können. Schließlich werden diese Erkenntnisse auch für Simulationen im Bereich des Marketing überprüft. Fragen der Beeinflussung durch Werbung werden zentraler Bestandteil sein.
Abschließend befasst dich die Arbeit kritisch mit der Realitätsnähe eines Systems, welche das kognitive System eines Menschen abbilden und daraus Schlüsse ziehen soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hebb und Lernregeln
- 2.1 Hebb-Prinzip und etablierte Lernregeln
- 2.1.1 Hebbsche Lernregel
- 2.1.2 Delta-Lernregel
- 2.1.3 Backpropagation-Lernregel
- 2.2 Neue Erweiterung der Hebb-Regel und Begründung
- 2.2.1 Relevanz
- 3. Fragen – Untersuchungen
- 3.1 Marketing
- 3.1.1 Nike in Deutschland
- 3.1.2 Volksbanken und Raiffeisenbanken
- 3.1.3 Folgerungen
- 4. Programmtechnische Modellbeschreibung
- 5. Programm
- 5.1 Allgemeine Beschreibung
- 5.2 Graphische Netzstruktur
- 5.3 Nachrichten
- 5.4 Interaktionen
- 5.5 Setzen von Marketing-Trends
- 6. Experimente
- 6.1 Variation der Parameter n und k
- 6.2 Variation der Aktivierungswerte
- 6.3 Variation der Resistenzgrenze
- 6.4 Indoktrination mehrerer Begriffe
- 6.5 Imagewerte
- 6.6 Variation von Bedürfnis, Kapital und Zustandswert
- 6.7 Interagierende interaktive Netze
- 6.7.1 Ein favorisierendes Netz
- 6.7.2 Netze mit verschiedenen Präferenzen
- 6.7.2.1 Erweiterung um neutrales Netz
- 6.7.3 Unterschiedliche Subnetze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entstehung von Weltbildern mithilfe neuronaler Netze. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie einseitige Weltbilder durch die Verarbeitung von Umweltimpulsen in einem simulierten kognitiven System entstehen können. Dabei werden Lernregeln in das System integriert, um die Anpassungsfähigkeit und Modifizierbarkeit des Netzwerks zu ermöglichen.
- Simulation kognitiver Prozesse
- Entstehung von Weltbildern durch Umwelteinflüsse
- Anwendungen von neuronalen Netzen im Marketing
- Einfluss von Lernregeln auf die Entwicklung von Weltbildern
- Interaktion von neuronalen Netzen und deren Auswirkungen auf die Bildung von Weltbildern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Weltbildentstehung und deren Simulation durch neuronale Netze ein. Kapitel 2 beschäftigt sich mit Hebb'schen Lernregeln und deren Bedeutung für die Simulation kognitiver Prozesse. Dabei werden verschiedene Lernregeln, wie die Delta- und Backpropagation-Lernregel, vorgestellt. Im dritten Kapitel werden die Anwendungsmöglichkeiten der Simulation von Weltbildern im Bereich des Marketings untersucht, wobei insbesondere Beispiele von Nike und Volksbanken und Raiffeisenbanken betrachtet werden. Kapitel 4 beschreibt das programmtechnische Modell der neuronalen Netze und Kapitel 5 stellt die Software und deren Funktionsweise vor. Kapitel 6 umfasst die Durchführung von Experimenten mit verschiedenen Parametern und Konfigurationen des neuronalen Netzwerks.
Schlüsselwörter
Neuronale Netze, Weltbild, Simulation, Lernregeln, Marketing, Interaktion, Kommunikation, Kognitive Prozesse, Hebb-Prinzip, Backpropagation, Indoktrination, Umwelteinflüsse.
- Arbeit zitieren
- Christian Kunz (Autor:in), 2008, Simulation der Entstehung von Weltbildern durch neuronale Netze und deren Anwendung auf Marketingprobleme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191494