„Was die PR-Branche braucht, ist eine Katharsis. Der Läuterungsprozeß sollte in eine
rigorose Selbstkontrolle münden.“1
Radikale Aburteilungen solcher Art sind verbreiteter Tenor in der Presselandschaft dieser
Tage. Der Hintergrund ist die Figur Moritz Hunziger und die mit seiner Person
verbundenen politischen Skandale. Nun muß herausgestellt werden, das Hunziger seines
Zeichens als Lobbyist zu kennzeichnen ist, sein Name fällt nicht selten im Einklang mit
dem Handlungsfeld Public Affairs. Zuordnungen Hunzigers zum Bereich der Public
Relations werden natürlich je nach Interessensstandpunkt anders interpretiert. So negiert
etwa der Vorsitzende der Gesellschaft der Public Relations Agenturen, Rupert Ahrens, eine
solche Relation vollständig. „Das hat mit PR-Beratung nichts zu tun. Vielmehr sei
Hunziger ein Makler von Kontakten, der sich für das Herstellen exklusiver Beziehungen
bezahlen lasse.“2
Eine zutreffende Einordnung von Machenschaften im Stile Hunzigers ließe sich mit
Sicherheit zwischen diesen beiden konträren Polen finden, eine Klärung dieser Frage liegt
aber auch nicht im zentralen Interesse der vorliegenden Arbeit. Vielmehr verdeutlicht die
aktuelle Debatte die Brisanz, welche um das schwierig zu begrenzende Feld Ethik und PR
entstanden ist.
Ist moralisches Handeln in der PR möglich? Wie sind zynische Bemerkungen, die in
Public Relations und Moral einen Widerspruch erkennen wollen, zu bewerten? Wo liegen
Defizite, was sie die Chancen und Möglichkeiten einer Ethik der PR?
Fragen dieser Art bilden die Grundlage der vorliegenden Arbeit. Dabei müssen zunächst
relevante Begrifflichkeiten und Handlungsfelder zum Thema Ethik und PR bestimmt und
voneinander abgegrenzt werden. Der Bereich Public Relations ist näher zu definieren, eine
Unterscheidung zwischen Recht und Moral muß klar vollzogen werden. Daran
anschließend ist eine Reflexion zum Thema Ethik und PR zu legitimieren, bevor
verschiedene Konfliktfelder zu diesem Bereich zu analysieren sind. Dabei ist es Ziel dieser
Arbeit, zentrale Standpunkte, Konzepte und Schwierigkeiten des Themenkomplexes aufzuzeigen, diese einer kritischen Analyse zu unterziehen und wesentliche Aspekte, sowie
weiterführende Ansatzpunkte einer Ethik der PR herauszuarbeiten. [...]
1 Schäfer, Petra. Lobbying. Grauzone der Demokratie. In: Handelsblatt, 29.07.2002, S. 11
2 Ahrends, Rupert. Die Affäre Hunziger – Fatal für die PR-Branche. http://www.dprg.de/kurzmeldungen,
23.07.2002
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Public Relations – Zur Problematik einer Begriffsdefinition
- Begriffsbestimmungen
- Recht
- Moral
- Ethik
- Zur Legitimation einer Auseinandersetzung mit PR-Ethik
- Ethische Konfliktfelder professioneller PR
- Objektivität – Glaubwürdigkeit – Vertrauen
- Lernwilligkeit
- Achtung
- Individualethik vs. Organisationsethik
- Professions-Ethik
- Zur grundsätzlichen Legitimation von PR-Kodizes
- Formale Anforderungen an Kodizes
- Kritik an bestehenden Kodizes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Ethik der Public Relations und untersucht die Frage, ob moralisches Handeln in diesem Bereich möglich ist. Sie analysiert zentrale Standpunkte, Konzepte und Schwierigkeiten des Themenkomplexes Ethik und PR, unterzieht diese einer kritischen Analyse und arbeitet wesentliche Aspekte sowie weiterführende Ansatzpunkte einer Ethik der PR heraus.
- Definition und Abgrenzung relevanter Begrifflichkeiten und Handlungsfelder zum Thema Ethik und PR
- Reflexion und Legitimation der Auseinandersetzung mit Ethik und PR
- Analyse verschiedener Konfliktfelder im Bereich der PR-Ethik
- Bewertung von zynischen Bemerkungen, die einen Widerspruch zwischen Public Relations und Moral erkennen wollen
- Identifizierung von Defiziten, Chancen und Möglichkeiten einer Ethik der PR
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema Ethik der Public Relations ein und zeigt die Brisanz der Debatte auf, die durch die Figur Moritz Hunziger und die mit seiner Person verbundenen politischen Skandale entstanden ist.
- Kapitel 2 beleuchtet die Problematik einer eindeutigen Definition des Begriffs "Public Relations" und stellt die vielfältigen Zugangsweisen und Perspektiven aus verschiedenen Wissenschaftszweigen dar.
- Kapitel 3 erläutert die Begriffsbestimmungen von Recht, Moral und Ethik und grenzt diese voneinander ab.
- Kapitel 4 befasst sich mit der Legitimation einer Auseinandersetzung mit PR-Ethik.
- Kapitel 5 analysiert verschiedene ethische Konfliktfelder professioneller PR, darunter Objektivität, Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Lernwilligkeit, Achtung, Individualethik vs. Organisationsethik und Professions-Ethik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen und Begriffen wie Ethik der Public Relations, moralisches Handeln, Konfliktfelder, Objektivität, Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Lernwilligkeit, Achtung, Individualethik, Organisationsethik, Professions-Ethik, PR-Kodizes und wissenschaftliche Auseinandersetzung.
- Arbeit zitieren
- Lars von Hugo (Autor:in), 2002, Ethik der Public Relations, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19156