„Mach jetzt, damit du schnell deinen Schulabschluss erreichst und ins Be-rufsleben einsteigen kannst, um Geld zu verdienen!“
„Nutze deine jugendliche Freiheit und probiere neue Dinge!“
So oder ähnlich könnte es klingen, wenn zwei Erwachsene einem Jugendli-chen einen Rat für seine Jugendphase geben.
In diesen kontroversen Positionen der beiden Erwachsenen spiegelt sich ein Grundthema der Pädagogik wieder. Den Kern dieser Thematik bildet die Frage nach der Zukunfts- und der Gegenwartsorientierung im Jugendalter. Soll das Handeln der Pädagogen nicht nur auf zukunftsgerichtete Ziele aus-gelegt sein, sondern auch auf ein gutes und erfahrungsorientiertes Erleben in der Gegenwart? P. Neumann beantwortet die Frage in seinem Buch „Gegenwartserfüllung – ein problematisches Thema in der Sportpädagogik“ mit einem ‚Ja‘. Demnach ist es wichtig, den Jugendlichen die Chance für ein erfülltes Leben in der Gegenwart zu geben. Die jungen Menschen sollen dem Motto des zweiten fiktiven Zitats folgen, ihre Freiheiten nutzen und Neues ausprobieren (vgl. Neuber, 2004, S. 392).
Die Kritiker dieser Position halten es dagegen für unvermeidlich, dass Ju-gendliche die Ausbildungslaufbahn möglichst schnell durchlaufen und be-enden, um anschließend auf eigenen Beinen stehen zu können.
Die beiden genannten Konzepte der Zukunfts- und der Gegenwartsorientie-rung bezeichnet man in der Fachliteratur als das Konzept der Transition bzw. des Moratoriums (vgl. Neuber, 2004, S. 392).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Jugend als Moratorium
- 2.1 Moratoriumskonzepte
- 2.1.1 Das Sozialraum-Konzept
- 2.1.2 Ansatz im Sport
- 2.1 Moratoriumskonzepte
- 3. Jugend als Transition
- 3.1 Transitionskonzepte
- 3.1.1 Konzept der Entwicklungsaufgaben
- 3.1 Transitionskonzepte
- 4. Rolle des Sports bei der Entfaltung und Entwicklung von Jugendlichen
- 5. Zwei fiktive Fallbeispiele
- 5.1 Jugendlicher auf der Basis des Moratoriumsansatzes
- 5.2 Jugendlicher auf der Basis des Transitionsansatzes
- 5.3 Stellungnahme zur Problematik dieser Lebenskonstrukte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzepte des Moratoriums und der Transition in der Jugendphase und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Jugendlichen. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Jugend, die zwischen Gegenwartsorientierung (Moratorium) und Zukunftsorientierung (Transition) schwanken. Die Arbeit analysiert die Rolle des Sports in diesem Kontext.
- Das Moratoriumskonzept als eigenständige Lebensphase mit Fokus auf gegenwärtiges Erleben.
- Das Transitionkonzept mit seiner Betonung auf Zukunftsorientierung und Entwicklungsaufgaben.
- Der Einfluss von Sozialräumen auf die jugendliche Entwicklung.
- Die Bedeutung des Sports für die Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter.
- Konfliktpotenziale und Herausforderungen der beiden Konzepte.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach der Gegenwarts- und Zukunftsorientierung in der Pädagogik des Jugendalters vor. Sie kontrastiert zwei gegensätzliche Positionen: die Betonung eines erfahrungsorientierten Lebens in der Gegenwart und die Fokussierung auf einen schnellen Schulabschluss und Berufseinstieg. Diese gegensätzlichen Ansätze bilden den Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit den Konzepten des Moratoriums und der Transition.
2. Jugend als Moratorium: Dieses Kapitel beschreibt das Moratoriumskonzept, welches die Jugendphase als eigenständige Lebensphase mit soziokulturellen Besonderheiten und einer starken Gegenwartsorientierung versteht. Es unterscheidet zwischen einer gesellschaftlichen Perspektive, die Jugendlichen Freiräume zur Selbsterfahrung gewährt, und einer individuellen Perspektive, die die subjektive Konstruktion dieser Phase durch die Jugendlichen betont. Das Kapitel beleuchtet das Bildungsmoratorium (verlängerte Ausbildungsphasen) und das Freizeitmoratorium (Suche nach neuen sozialen Räumen und Aktivitäten außerhalb der Schule), wobei der Sport eine wichtige Rolle spielt. Die Jugendlichen entwickeln in dieser Phase ein hohes Maß an persönlichem Ausdruck durch soziale Kontakte und Aktivitäten. Gleichaltrige gewinnen als Sozialisationsinstanzen an Bedeutung.
2.1 Moratoriumskonzepte: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Ansätze des Moratoriumskonzepts, wobei das Sozialraumkonzept besonders hervorgehoben wird. Es beschreibt, wie Jugendliche eigene Räume außerhalb der Erwachsenenwelt schaffen, um sich frei zu entfalten und mit Gleichaltrigen zu interagieren. Die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen wie Handlungskompetenz wird in diesem Kontext betont.
Schlüsselwörter
Moratorium, Transition, Jugendphase, Entwicklungsaufgaben, Sozialraum, Gleichaltrige, Sport, Selbstfindung, Identität, Gegenwartsorientierung, Zukunftsorientierung, Sozialisation, Bildungsmoratorium, Freizeitmoratorium.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Jugend als Moratorium und Transition
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Konzepte des Moratoriums und der Transition in der Jugendphase und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Jugendlichen. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Jugend, die zwischen Gegenwartsorientierung (Moratorium) und Zukunftsorientierung (Transition) schwanken, und analysiert die Rolle des Sports in diesem Kontext.
Welche Konzepte werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht das Moratoriumskonzept, welches die Jugend als eigenständige Lebensphase mit Fokus auf gegenwärtiges Erleben versteht, mit dem Transitionkonzept, das die Zukunftsorientierung und Entwicklungsaufgaben betont. Beide Konzepte werden kritisch beleuchtet und hinsichtlich ihrer Konfliktpotenziale und Herausforderungen analysiert.
Was versteht man unter dem Moratoriumskonzept?
Das Moratoriumskonzept beschreibt die Jugendphase als eigenständige Lebensphase mit soziokulturellen Besonderheiten und starker Gegenwartsorientierung. Es beinhaltet Aspekte wie Bildungsmoratorien (verlängerte Ausbildungsphasen) und Freizeitmoratorien (Suche nach neuen sozialen Räumen und Aktivitäten außerhalb der Schule), wobei der Sport eine wichtige Rolle spielt. Jugendliche entwickeln in dieser Phase einen hohen Grad an persönlichem Ausdruck durch soziale Kontakte und Aktivitäten, wobei Gleichaltrige an Bedeutung gewinnen.
Was beinhaltet das Sozialraum-Konzept im Zusammenhang mit dem Moratorium?
Das Sozialraum-Konzept beschreibt, wie Jugendliche eigene Räume außerhalb der Erwachsenenwelt schaffen, um sich frei zu entfalten und mit Gleichaltrigen zu interagieren. Die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen wie Handlungskompetenz wird in diesem Kontext betont.
Was ist das Transitionkonzept?
Das Transitionkonzept betont die Zukunftsorientierung und die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben in der Jugendphase. Im Gegensatz zum Moratorium steht hier die Vorbereitung auf den Übergang in das Erwachsenenleben im Vordergrund.
Welche Rolle spielt der Sport in dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Sports für die Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung im Jugendalter, sowohl im Kontext des Moratoriums (als Freizeitaktivität und Raum für sozialen Austausch) als auch im Kontext der Transition (als Möglichkeit zur Entwicklung von Fähigkeiten und Disziplin).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Jugend als Moratorium (inkl. verschiedener Moratoriumskonzepte), zur Jugend als Transition (inkl. verschiedener Transitionskonzepte), zur Rolle des Sports, zwei fiktive Fallbeispiele (einer basierend auf dem Moratoriums-, einer auf dem Transitionsansatz) und eine abschließende Stellungnahme zur Problematik der beiden Lebenskonstrukte.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Moratorium, Transition, Jugendphase, Entwicklungsaufgaben, Sozialraum, Gleichaltrige, Sport, Selbstfindung, Identität, Gegenwartsorientierung, Zukunftsorientierung, Sozialisation, Bildungsmoratorium, Freizeitmoratorium.
Wie werden die Konzepte in der Arbeit veranschaulicht?
Die Arbeit veranschaulicht die Konzepte anhand von zwei fiktiven Fallbeispielen, die jeweils einen Jugendlichen repräsentieren, der entweder dem Moratoriums- oder dem Transitionsansatz entspricht. Diese Beispiele dienen der Veranschaulichung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konzepte.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Konzepte des Moratoriums und der Transition zu untersuchen, ihre jeweiligen Stärken und Schwächen aufzuzeigen und ihre Bedeutung für die jugendliche Entwicklung zu beleuchten. Der Fokus liegt auf dem Vergleich beider Konzepte und der Analyse ihrer Auswirkungen auf die Lebensgestaltung Jugendlicher.
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- Ruben Loest (Author), 2010, Jugend und Sport - Zwischen Transition und Moratorium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191568