Graphic Novel als „graphischer Roman“ oder gezeichnete Literatur war das geeignete Medium für Simon Schwartz’ Buchdebut, in dem er sein autobiographisches, privates Familienschicksal mit dem kollektives Gedächtnis meisterlich verarbeitet hat.
Ob die Ereignisse wahr sind oder die Geschichte verfälscht wurde, löst der Künstler aus einer autonomen Position in eigenen Worten auf: „Aber vielleicht ist die Fiktion manchmal näher an der Realität, als die Realität selbst.“
In einer fragmentarischen Retrospektive vom Briefkontakt des Vaters 1987 bis zur Übersiedlung 1984 rahmt er die Erzählzeit in die erzählte Zeit in der BRD und DDR zwischen 1945 und 1989 ein. Nach eigener Auffassung habe Schwartz „keine politisch-historische Erzählung“, sondern schwerpunktmässig eine „Familiengeschichte“ kreiert.
„drüben!“ präsentiert fast zwanzig Jahre nach der politisch-ökonomischen Fusion von Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik erstmalig eine spannende Graphic Novel aus generationsübergreifender Privatgeschichte im Kulturkontext der späten 1980er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
- Referatsauswahl
- Inhaltlicher Überblick
- Analyse
- Paratext
- Aufmachung des Buches
- Visueller Prolog
- Typologie
- Gattung/Genre
- Dramaturgische Gliederung von Zeit und Raum
- Erzählstruktur
- Monoszenik/Pluriszenik
- Bild-Text-Interdependenzen
- Beziehung zwischen Text und Bild
- Intertextuelle/intermediale Bezüge
- Figurenzeichnung
- (Stereo-) Typen
- Geschlechterdarstellung
- Sprechende Namen
- Sprache und Verständlichkeit
- Stil
- ,,drüben!\" in der Deutschdidaktik
- Methodik vs. Neue Medien
- Bibliographie
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Online-Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat analysiert die Graphic Novel „drüben!“ von Simon Schwartz und beleuchtet ihre Bedeutung im Kontext der Kinder- und Jugendliteratur. Es untersucht die Verbindung zwischen problematischer Kinder- und Jugendliteratur und den Entwicklungen in der Graphic Novel-Szene seit den 1990er Jahren. Der Fokus liegt auf der Gestaltung des Buches und der Interpretation der verschiedenen Elemente.
- Die Verbindung zwischen autobiografischer Familiengeschichte und kollektivem Gedächtnis in „drüben!“
- Die Analyse der ästhetischen und erzählerischen Besonderheiten der Graphic Novel
- Die Relevanz von „drüben!“ für die Deutschdidaktik im Hinblick auf Methoden und neue Medien
- Die Einordnung der Graphic Novel in den Kontext der deutschen Kinder- und Jugendliteratur
- Die Darstellung von Figuren und Themen im Kontext der historischen Situation der Mauer und der Teilung Deutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
- Referatsauswahl: Das Referat beschäftigt sich mit der Graphic Novel „drüben!“ von Simon Schwartz, die im Seminar „Kinder- und Jugendliteratur im Überblick“ an der Universität Bremen vorgestellt wurde. Es wird die Relevanz der Graphic Novel im Kontext der Kinder- und Jugendliteratur und der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Medien behandelt.
- Inhaltlicher Überblick: Die Graphic Novel „drüben!“ ist Schwartz' Buchdebüt, in dem er sein autobiographisches Familienschicksal mit dem kollektiven Gedächtnis der Teilung Deutschlands verbindet. Der Autor setzt sich mit den Ereignissen vor und nach dem Mauerfall auseinander und betrachtet die Geschichte aus einer persönlichen Perspektive. Das Werk ist nicht als politische Erzählung, sondern als Familiengeschichte konzipiert. Die Graphic Novel bietet einen spannenden Einblick in die Kultur des späten 20. Jahrhunderts und stellt die Geschichte einer Familie im Kontext des Mauerfalls dar.
- Paratext: Die Aufmachung des Buches und der visuelle Prolog spielen eine wichtige Rolle für die Leseerwartung des Rezipienten. Die farbige Titelseite zeigt die Familie, die sich von der Mauer abwendet, während die schwarz-weißen Zeichnungen im Inneren ein „Familiendrama“ im Kontext der politischen Geschichte Deutschlands erzählen.
- Typologie: Das Buch „drüben!“ ist schwierig zu kategorisieren, da es Elemente verschiedener Genres vereint und die Grenzen zwischen Text und Bild verschwimmen. Die Graphic Novel lässt sich als „bildästhetischer Hybrid“ bezeichnen und verweist auf die Tradition der „sequential art“ aus dem nordamerikanischen Kulturraum.
Schlüsselwörter
Die Graphic Novel „drüben!“, Familiengeschichte, kollektives Gedächtnis, Teilung Deutschlands, Mauerfall, Ost-West-Thematik, visuelle Gestaltung, bildästhetischer Hybrid, Intermedialität, Deutschdidaktik, neue Medien, Kinder- und Jugendliteratur.
- Arbeit zitieren
- Joerg Schroeder (Autor:in), 2012, Didaktische Rezension zur Graphic Novel 'drüben!', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191623