Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Corporate Social Responsibility
2.1 Definition
2.2 Historische Entwicklung in Europa
3. Interessengruppen
3.1 Stakeholderansatz
3.2 Shareholderansatz
4. Instrumente von CSR
4.1 Nachhaltigkeitsberichterstattung
4.2 Verhaltenskodex
4.3 Gütesiegel
5. Praxisbeispiele
5.1 RWE
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Entwicklung von CSR in Europa
Abbildung 2 - Der Shareholderansatz
1. Einleitung
„Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen - denn Zukunft kann man bauen."
- Antoine de Saint Exupéry1
Das Zitat von Antoine de Saint Exupéry hat vor allem im 21. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen. Heutzutage dominieren vor allem wirtschaftlich und gesellschaftlich basie- rende Themen und Skandale die Schlagzeilen der Me- dien: Börsenkrisen, Bankenskandale, exorbitante Managergehälter, hohe Gewinne für Firmen und niedrige Löhne für die Angestellten, wird den Verantwortlichen vorgeworfen. Wirtschaftliche Interessen wie Gewinnorientierung und Eigennutz haben sich als Moralwerte in der Gesellschaft etabliert.2
Während Unternehmen enorme Gewinne durch sinkende Lohnkosten in Entwicklungsländern erwirtschaften, der CO2-Ausstoß stetig ansteigt, sich Umweltschäden kontinuierlich ausweiten und der Machtbereich von Unternehmen undefinierbare Ausmaße annimmt, wird der Ruf nach einer nachhaltigen, sozialen und ökologischen Unternehmensführung lauter.
So entstanden durch die Globalisierung und die oben erwähnten Nebeneffekte Denkansätze und Vorschläge von Wissenschaftlern, Diskussionen und Gesetze auf politischer Ebene, um den weitreichenden gesellschaftlichen Spätfolgen Einhalt zu gebieten und diese in ihrem Ausmaß einzudämmen. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff Corporate Social Responsibility entwickelt.
Dem zu Folge stellt sich die Frage, ob sich gesellschaftliche Verantwortung und wirt- schaftlicher Erfolg vereinbaren lassen. Dies wird in der vorliegenden Hausarbeit unter- sucht. Hierfür wird in Kapitel 2 zunächst der Begriff definiert und der historische Rück- blick analysiert. Im darauffolgenden Kapitel werden die Interessengruppen dargestellt. Kapitel 4 befasst sich mit den Instrumenten von Corporate Social Responsibility. Da- rauf aufbauend wird abschließend die praktische Situation am Beispiel von RWE dar- gestellt.
2. Corporate Social Responsibility
Nachfolgend werden die Hintergründe und Abgrenzungen von Corporate Social Responsibility dargestellt.
2.1 Definition
Bislang herrscht um den Begriff Corporate Social Responsibility eine große Vielfalt von verschiedenen Definitionen und Auffassungen. Dies ist darauf zurückzuführen, da das Konzept noch relativ jung ist und sich in der Entwicklung befindet.3 Eine weit verbreitete Definition von Corporate Social Responsibility in Europa wurde von der EU-Kommission im Grünbuch „Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen“ im Jahr 2001 veröffentlicht. In diesem wird es beschrieben als „Konzept, das Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehung mit den Stakeholdern zu integrieren.“4
Generell haben sich sieben grundlegende Prinzipien herauskristallisiert, auf die ein Unternehmen bei der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung aufbauen sollte:
- Rechenschaftspflicht
- Transparenz
- Ethisches Verhalten
- Gesetzeskonformität
- Berücksichtigung der Stakeholder-Interessen
- Einhaltung international anerkannter Richtlinien, Leitlinien, Normen und Selbstverpflichtungen
- Achtung der Menschenrechte5
Darüber hinaus findet man oftmals eine Vielzahl von Begriffen, die im Zusammenhang mit CSR als synonym betrachtet werden. Diese weisen einige Überschneidungen zu Corporate Social Responsibility auf:
- Corporate Citizenship
- Corporate Governance
- Corporate Sponsoring
- Corporate Volunteering6
2.2 Historische Entwicklung in Europa
Die Idee des gesellschaftlichen Engagements ist keine neue Erfindung. Sie hat eine lange Tradition in Deutschland. Schon im 19. Jahrhundert erbaute die Firma Krupp im Jahr 1870 ein Krankenhaus und Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter und der schwäbische Unternehmer Robert Bosch führte bereits 1906 die Acht-Stundenschicht ein, die 1918 per Gesetz in Deutschland durchgesetzt wurde.7
Das Konzept hat seine ursprünglichen Wurzeln in den USA. Abbildung 1 beschreibt die Entwicklung des Konzeptes in Europa. Auf Europäischer Ebene begann die Etablie- rung des Konzeptes in Großbritannien. Ihren Beginn hatte die EU-Strategie für nach- haltige Entwicklung im Jahr 2001 mit der Veröffentlichung des Grünbuches „Promoting a framework for Corporate Social Responsibility“. Im Folgejahr 2002-2004 wurde das „European Multi-Stakeholder-Forum“ gegründet. Ziel des EMS-Forums war die Unter- stützung der Zusammenarbeit zwischen Experten, Politik, Stakeholdern und Unter- nehmensvertretern.8 2006 gründete die europäische Kommission die europäische Alli- anz für wettbewerbsfähige und nachhaltige Unternehmenspolitik.9
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 - Entwicklung von CSR in Europa
(Quelle: Loew et Law2004, S.25)
3 Interessengruppen
In diesem Kapitel wird das Prinzip des Stakeholder -und Shareholderansatzes erläu- tert.
3.1 Stakeholderansatz
Übersetzt werden unter dem Begriff „Stakeholder“ im deutschen Sprachgebrauch meist die Anspruchsgruppen eines Unternehmens verstanden.10
Der Stakeholderansatz wird als Wert definiert, den alle Stakeholder, wie beispielsweise Investoren, Kunden, Mitarbeiter, Management, Gläubiger und Lieferanten, sowie die Gesellschaft am Unternehmen haben. Der Autor Edward R. Freeman definierte dies 1963 folgendermaßen: "jede Gruppe oder Individuum, die vom unternehmerischen Handeln beeinflusst wird oder dieses beeinflussen kann".11
Edward R. Freeman veröffentlichte in den 80ern sein Buch über den Stakeholderan- satz und prägte ihn weitgehend. Die bis zu diesem Zeitpunkt dominierenden Principal- Agent -und Stewardship-Ansätze wurden durch den Stakeholderansatz ersetzt. So wurden nicht mehr Eigentümer und Manager als Stakeholder betrachtet, sondern die Anspruchsgruppen erweitert. Es entstanden interne (z.B. Management, Mitarbei- tern) und externe Stakeholder (z. B. Kunden, Lieferanten) eines Unternehmens.12
Der Stakeholderansatz beschreibt die Abhängigkeit zwischen Unternehmen und der Gesellschaft. Unternehmen schaffen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, in- dem sie mit unterschiedlichsten Interessengruppen Partnerschaften schließen. So können sie Stakeholderinteressen in Unternehmensentscheidungen integrieren und wirtschaftlich profitieren. Aber auch die Stakeholder sind von Unternehmen abhängig, da Löhne und Gehälter der Mitarbeiter als Existenzgrundlage dienen. Darüber hinaus stellen Unternehmenssteuern Einnahmen auf Seiten des Staates dar. Die im Unter- nehmen produzierten Innovationen kommen der Gesellschaft zu Gute. So bildet sich eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen Unternehmen und Stakeholdern.13
So ist die Berücksichtigung der Stakeholderinteressen für Unternehmen überlebensnotwendig geworden, da unzufriedene Kunden, demotivierte Mitarbeiter und negative Berichterstattungen in den Medien weitreichende Folgen haben können.14
[...]
1 Schild Marcel2010, S. 11
2 Vgl. Friesl2008, S. 7
3 Vgl. Schaltegger et al.2010, S. 81
4 Europäische Kommission2001, S. 7
5 Vgl. Hardtke2011, S. 39
6 Vgl. Hardtke2011, S. 19
7 Vgl. Müller-Christ2010, S. 20
8 Vgl. Loew et al2004, S. 24
9 Vgl. Schaltegger et al.2010, S. 32 f.
10 Vgl. Thommen/Achleitner2009, S. 57
11 Vgl. Gaezdar2004, S. 70
12 Vgl. Schaltegger et al.2011, S. 12f.
13 Vgl. Friesl2008, S. 65 zitiert nach Friedrich2000 b, S.40
14 Vgl. Gazdar2004, S 72