Ziel dieser Arbeit war es, zu zeigen, auf wie vielfältige Weise die weiblichen Autoren im Italien des sechzehnten Jahrhunderts sich von der Natur inspirieren ließen und dabei sowohl auf Petrarca als auch auf die römische Literatur und andere Vorbilder Bezug nahmen: Der erste Teil ist der verlebendigten Natur im weitesten Sinne gewidmet, wobei zwischen Fällen von bloßer Naturapostrophe und Texten, in denen die Natur oder Teile von ihr selbst zu handelnden Instanzen werden, unterschieden wird. Darauf wird näher auf den Topos des locus amoenus eingegangen, der in den zu untersuchenden Gedichten sehr häufig zu finden ist; schließlich werden Bezüge zu antiken (d.h. sowohl biblischen als auch griechisch-römischen) Mythen aufgezeigt. In einem Exkurs wird gezeigt, dass auch das Verfahren der Seelenlandschaft zumindest in Ansätzen bereits im Cinquecento anzutreffen ist.
In meiner Arbeit werden Texte von Vittoria Colonna, Gaspara Stampa, Veronica Gambara, Veronica Franco, Isabella di Morra, Laura Battiferri und Chiara Matraini berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz des Themas und Zielsetzung der Arbeit
- Literarhistorischer Kontext (weiblicher Petrarkismus)
- Begriffsbestimmung des literarischen Motivs und damit verbundener sprachlicher Bilder
- Verlebendigung der Natur bei den poetesse des Cinquecento
- Verlebendigung durch Anrede und Zugestehen menschlicher Eigenschaften
- Naturapostrophe
- Natur als handelnde Instanz
- Exkurs: Seelenlandschaft als Sonderfall der verlebendigten Natur
- locus amoenus
- vollständige loca amoena
- unvollständige loca amoena
- Naturerscheinungen in Mythen
- biblische Mythen
- griechisch-römische Mythen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Darstellung von Natur in der italienischen Lyrik des Cinquecento, insbesondere im Werk von weiblichen Autorinnen. Sie untersucht, wie diese Autorinnen sich von der Natur inspirieren ließen und dabei auf Petrarca sowie auf die römische Literatur Bezug nahmen. Das Ziel ist es, die vielseitigen Möglichkeiten der Naturdarstellung aufzuzeigen und Unterschiede zu den männlichen zeitgenössischen Autoren herauszuarbeiten.
- Verlebendigung der Natur durch Anrede und Zuteilung menschlicher Eigenschaften
- Analyse des Topos des locus amoenus in der Lyrik der weiblichen Autorinnen des Cinquecento
- Beziehung zwischen Naturerscheinungen und antiken Mythen
- Untersuchung des Konzepts der Seelenlandschaft im Kontext der Lyrik des Cinquecento
- Einordnung der Lyrik der weiblichen Autorinnen im literarhistorischen Kontext des weiblichen Petrarkismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Natur in Petrarcas Canzoniere und stellt fest, dass es kaum Untersuchungen zum Thema der weiblichen Autoren des Cinquecento gibt. Die Arbeit will diese Lücke schließen und die vielfältigen Weisen der Naturinspiration bei den weiblichen Autorinnen erforschen.
Kapitel 1.2 beschäftigt sich mit dem literarhistorischen Kontext des weiblichen Petrarkismus. Es erläutert die Rolle der italienischen Sprache im 16. Jahrhundert und die Bedeutung von Petrarca als Vorbild für die Lyrik des Cinquecento.
Kapitel 2.1 analysiert verschiedene Formen der Verlebendigung der Natur durch Anrede und Zuteilung menschlicher Eigenschaften, z.B. die Naturapostrophe und die Darstellung der Natur als handelnde Instanz. Ein Exkurs betrachtet das Konzept der Seelenlandschaft.
Kapitel 2.2 befasst sich mit dem Topos des locus amoenus in den Gedichten der weiblichen Autorinnen und unterscheidet zwischen vollständigen und unvollständigen loca amoena.
Kapitel 2.3 untersucht die Beziehung zwischen Naturerscheinungen und antiken Mythen, sowohl biblischen als auch griechisch-römischen.
Schlüsselwörter
Weiblicher Petrarkismus, Naturlyrik, Cinquecento, italienische Lyrik, Naturapostrophe, locus amoenus, antike Mythen, Seelenlandschaft, literarische Vorbilder, Petrarca.
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- M.A. Berit Irina Brüning (Author), 2009, Verlebendigte Natur bei den poetesse des Cinquecento, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191716