Prozessionen gehörten im Mittelalter zum festen Bestandteil des Lebens. In den spätmittelalterlichen Städten erfuhren die Bittprozessionen eine große Bedeutung. Die Anlässe hierfür waren zum einen, die Bitte um Frieden und siegreiche Schlachten und zum anderen, dass Bitten für gute Ernten sowie das Abwenden von Plagen. Um eine rege Teilnahme an diesen zu erreichen, motivierte man die städtische Bevölkerung mit Präsenzgeld und kirchlichen Ablässen. Prozessionen wurden überwiegend durch die Kirche organisiert und im Umfeld kirchlicher Feiertage zelebriert. Als 1348-1351 die Pest in Europa auf dem Vormarsch war und zahlreiche Todesopfer forderte, stand man dieser Katastrophe machtlos gegenüber. Mediziner und Ärzte waren hilflos. So lag das Schicksal der Stadtbewohner, nach Auffassung der mittelalterlichen Bevölkerung, in Gottes Händen. Auch in Erfurt wütete die Pest und forderte zahlreiche Opfer. Im Zeichen der Not initiierte der Stadtrat eine Bittprozession, um der Plage Einhalt zu gebieten. Die Pestprozession zu Erfurt. Diese Arbeit soll am Beispiel der Stadt Erfurt aufzeigen, wie es zu dieser Prozession kam. Dies umfasst zum einem den Verlauf der Epidemie und zum anderen deren Auswirkungen auf die Bevölkerung der spätmittelalterlichen Stadt Erfurt. Auch soll diese das Verständnis von Leben und Tod im Mittelalter näherbringen, um die Entstehung dieser Prozession besser zu verstehen. Da Prozessionen meist einen kirchlichen Aspekt verfolgten, wurden diese überwiegend durch die klerikale Schicht organisiert, anders in Erfurt. Im Verlauf dieser Arbeit soll die Rolle des Rates während der Pestprozession erörtert und geklärt werden. Auch soll der Wandel von der „Erfurter Pestprozession“ von einer Bitt- zu einer Gedenkprozession erläutert werden. Desweiterem sollen die Motive des Rates und dessen Struktur beleuchtet werden. Da der „schwarze Tod“ nicht nur Tod und Vernichtung mit sich brachte, sollen hierbei mit Hilfe von Beispielen, die positiven Veränderungen nach diesem beschrieben werden. Quellen und Überlieferungen aus dieser Zeit sollen dazu dienen, all diese Fragen aufzudecken und zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prozessionen
- Totengedenken im Mittelalter
- Der „,Schwarze Tod“"
- Die Pest in Erfurt
- Die sozialen Folgen der Pest
- Die Pestprozession am Beispiel Erfurts
- Der Rat der Stadt
- Die Erfurter Pestprozession
- Fazit
- Quellen
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Pestprozession in Erfurt im Spätmittelalter. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung dieser Prozession, die Rolle des Rates und den Wandel von der Bitt- zur Gedenkprozession. Darüber hinaus betrachtet sie die sozialen Folgen der Pest und die Bedeutung von Prozessionen im Kontext von Leben und Tod im Mittelalter.
- Die Entstehung und Entwicklung der Pestprozession in Erfurt
- Die Rolle des Rates bei der Organisation und Durchführung der Prozession
- Der Wandel der Pestprozession von der Bitt- zur Gedenkprozession
- Die sozialen Folgen der Pest für die Stadt Erfurt
- Die Bedeutung von Prozessionen im Kontext von Leben und Tod im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Pestprozession in Erfurt ein und erläutert den historischen Kontext. Kapitel zwei beschäftigt sich mit dem allgemeinen Phänomen von Prozessionen im Spätmittelalter, insbesondere mit den verschiedenen Arten von Prozessionen und ihren Funktionen.
Kapitel drei widmet sich dem Totengedenken im Mittelalter und stellt die Bedeutung von Riten und Praktiken im Umgang mit Tod und Trauer dar. In Kapitel vier wird die „Schwarze Tod“ und ihre Auswirkungen auf Erfurt genauer betrachtet, einschließlich der sozialen Folgen der Pest für die Stadt.
Kapitel fünf fokussiert auf die Pestprozession in Erfurt. Es analysiert die Rolle des Rates, beschreibt den Verlauf der Prozession und untersucht die Motive der Organisatoren. Dieses Kapitel beleuchtet auch die Veränderungen, die die Pestprozession im Laufe der Zeit erfuhr.
Schlüsselwörter
Pestprozession, Erfurt, Spätmittelalter, Rat, Stadt, Prozessionen, Totengedenken, Leben und Tod, „Schwarzer Tod“, soziale Folgen, Bittprozession, Gedenkprozession, mittelalterliche Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Stefan Sebastian Bahn (Autor:in), 2012, Die Pestprozession zu Erfurt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191802