Die Bedeutung Herzls für die Politisierung der zionistischen Idee und für die spätere Gründung des Staates Israel steht außer Frage. Die Frage ist aber, warum ausgerechnet Theodor Herzl, ein säkularer assimilierter Jude, einer der ganz in die deutsche Kultur eingebunden war und lange Zeit doch eher literarische als politische Ambitionen hatte, zum Führer der zionistischen Bewegung wurde. Die Frage ist, warum Herzl von der Idee der Assimilation, deren Anhänger er war und die er bisweilen fast schon rabiat vertreten hatte, letztlich abwich und – mehr noch – sich dann vermeintlich plötzlich dem Zionismus zuwendete.
Diese Frage, die Frage nach den Gründen und Ursachen, muss im Mittelpunkt einer tiefergreifenden Analyse des frühen politischen Zionismus und des Wirkens und Denkens Theodor Herzls stehen. Es muss also untersucht werden, wie und warum sich Herzls Antwort auf die Judenfrage im Laufe der Jahre gewandelt hat; oder anders formuliert: warum sich der assimilierte Jude Theodor Herzl, der sich als schreibendes Ich an der Realität reibt, vom Boulevard-Dramatiker und politischen Novizen nicht nur zum zweifelnden Sozialkritiker, sondern schließlich gar zur entscheidenden Figur des politischen Zionismus entwickelt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die vorzionistische Zeit - Herzl als assimilierter Jude
- Die Hinwendung zum Zionismus
- Rassenantisemitismus und Abschied vom Traum der Assimilation
- Die zionistische Bekehrung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, Theodor Herzls Entwicklung vom assimilierten Juden zum Begründer des politischen Zionismus zu beleuchten. Dabei wird besonders die Rolle des Rassenantisemitismus im Wandel seines Denkens untersucht.
- Herzls frühzeitige Assimilation und sein Verhältnis zum Judentum
- Die Bedeutung des Rassenantisemitismus für Herzls politische Entwicklung
- Die Dreyfus-Affäre als Katalysator für Herzls zionistisches Engagement
- Die Entstehung von Herzls „Judenstaat“ als programmatischer Text
- Die Bedeutung von Herzls Schriften und Tagebuchaufzeichnungen für die Analyse seines Denkens
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt Herzls vorzionistische Zeit und zeigt seine enge Verbundenheit mit der deutschen Kultur und Geschichte. Es werden seine Tagebuchaufzeichnungen analysiert, die Einblicke in seine frühen Überzeugungen und seine Assimilation geben.
Im zweiten Kapitel wird Herzls Hinwendung zum Zionismus beleuchtet. Es werden die Ursachen für seinen Abschied vom Traum der Assimilation sowie seine zionistische Bekehrung durch den Rassenantisemitismus erörtert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind Theodor Herzl, Zionismus, Assimilation, Rassenantisemitismus, Dreyfus-Affäre, „Der Judenstaat", deutsche Kultur, jüdische Identität, politische Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Michael Kepling (Autor:in), 2011, Theodor Herzl – Von der Assimilation zum Zionismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/191878