Die Spiele zur Einweihung des Kolosseums sind für uns heute unter anderem dank Martials liber spectaculorum nachvollziehbar. Um in die Thematik einzuführen, werde ich zunächst einen kurzen historischen Überblick über die römischen Spiele geben. Dann zeige ich die Gesamtstruktur des liber spectaculorum auf und nenne verschiedene Aspekte von Martials literarischem Vorgehen anhand von sechs ausgewählten Epigrammen. Außerdem beschäftige ich mich mit der Frage, an welchen Adressaten Martial sein Buch richtet und mit welcher Intention er sein Werk geschrieben hat. In diesem Kontext werde ich Hubert Canciks Meinung diskutieren, dass das Buch der Schauspiele „…das Erschreckendste, was antike Literatur hervorgebracht haben dürfte, eine Art KZ-Lyrik“ sei.
Die römischen Spiele
Laut Thomas Wiedemann spielten die Spiele im antiken Rom als Bestandteil der römischen Kultur eine wichtige Rolle im Leben eines Römers. Bereits im 6 Jh. v. Chr. entstand der erste Vorläufer: die ludi. Mit diesem Begriff wurden zeremonielle Prozessionen auf dem Campus Martius bezeichnet, mit denen Wagenrennen und schauspielerische Aktivitäten verbunden waren. Aus diesen sollen sich laut römischen Schriftstellern die traditionellen Schauspiele der römischen Gesellschaft entwickelt haben. Man bezeichnete sie als Staatsangelegenheit, weshalb sie teilweise aus dem aerarium, der Staatskasse des römischen Volkes, finanziert wurden.
Die Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen kamen in Rom erst später in Verbindung mit den ludi auf. Bis ins 3. Jh. n. Chr. unterschieden die Römer beide Arten der Aufführung mit den Begriffen ludi und munera. Die Ludi publici bezeichneten Wagenrennen und schauspielerische Darstellungen, die auch weiterhin öffentlich finanziell unterstützt wurden und regelmäßig stattfanden. Die Gladiatorenkämpfe (munera) hingegen wurden zu bestimmten Anlässen von einflussreichen Privatpersonen (editores) ausgerichtet und finanziert, so zum Beispiel zu Totenfeiern von verstorbenen Verwandten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die römischen Spiele
- Einführung in das Buch der Schauspiele
- Aufbau des liber spectaculorum
- Ausgewählte Epigramme
- Epigramm 1
- Epigramm 2
- Epigramm 3
- Epigramm 7
- Epigramm 18
- Epigramm 29
- Martials literarisches Vorgehen im Buch der Schauspiele
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Martials liber spectaculorum und betrachtet die römischen Spiele im Kontext der antiken Kultur. Ziel ist es, das literarische Vorgehen Martials anhand ausgewählter Epigramme zu erforschen und die Intention des Autors hinter seinem Werk zu beleuchten.
- Die Rolle der Spiele in der römischen Gesellschaft
- Martials literarisches Vorgehen und seine Stilmittel
- Die Adressaten und die Intention von Martials Buch der Schauspiele
- Die Bedeutung der Spiele als Symbol für Macht und Gesellschaft
- Die Darstellung von Gewalt und Tod in den Epigrammen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der römischen Spiele ein und stellt Martials liber spectaculorum als Quelle für unser heutiges Verständnis der Spiele vor. Das zweite Kapitel bietet einen historischen Überblick über die römischen Spiele, von ihren Ursprüngen bis zur Etablierung als regelmäßige Veranstaltung. Das dritte Kapitel beschreibt die Struktur und den Aufbau von Martials Buch der Schauspiele. Die folgenden Abschnitte analysieren ausgewählte Epigramme und beleuchten darin Martials literarisches Vorgehen.
Schlüsselwörter
Römische Spiele, liber spectaculorum, Martial, Epigramme, Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen, Macht, Gesellschaft, Kultur, Literatur, Stilmittel, Intention, Adressaten, Gewalt, Tod.
- Arbeit zitieren
- Elisabeth Yorck (Autor:in), 2009, Martial und die Spiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192026