1. Einleitung
Der in Montagetechnik verfasste Roman „Selim oder die Gabe der Rede“ von Sten Nadolny greift das Thema der türkischen Gastarbeiter auf und setzt es in einen meiner Meinung nach interessanten Kontext. Der Roman spielt von 1965 bis 1989 und handelt von mehreren Personen, die Deutsche und Türken sind, hauptsächlich aber vom türkischen Gastarbeiter Selim und dem Deutschen Alexander. Sten Nadolny zeigt bei „Selim oder die Gabe der Rede“, welches Bild die Türken von den Deutschen und umgekehrt haben und greift die Thematik des Fremdbildes auf. Wie der Titel schon besagt geht es zudem um Rhetorik. Das Erzählen zieht sich als Leitthema durch den gesamten Roman (Brix, 2008, S. 175).
Im Folgenden soll zum besseren Verständnis meiner späteren Ausführungen der Inhalt des Romans im Hinblick auf die Figuren Selim und Alexander knapp zusammengefasst werden.
Der in Bayern aufgewachsene Deutsche Alexander, der gerade seinen Wehrdienst absolviert, nimmt in einem Zugabteil Platz, in dem fünf Türken sitzen. Darunter ist auch der Türke Selim. Die beiden Hauptfiguren Selim und Alexander lernen sich aber erst zwei Jahre später kennen, da im Zugabteil aufgrund der Sprachbarriere keine Kommunikation stattfindet. Alexanders größter Traum ist es, ein großer Redner zu werden. Vor allem geht es ihm darum, Menschen für sich zu gewinnen und überzeugend zu sprechen. Doch genau dies gelingt ihm nicht. Um seinen Traum zu verwirklichen, dreht sich sein ganzes Leben um das Thema Rhetorik, weshalb er seinen Lebensweg mit Anstrengung geht. Obwohl er dem Wehrdienst und der Studentenbewegung kritisch gegenübersteht, tritt er ihnen bei, da er denkt, sie könnten ihm in seiner beruflichen Laufbahn helfen. Durch seinen andauernden Kampf gegen seine Natur gerät er sogar in eine schwere Krise, weshalb er eine Therapie beginnt. Der aus Istanbul stammende Selim dagegen, der Ringer war, ist eine Frohnatur. Er möchte nach seiner Einwanderung nach Deutschland reich werden. Zuerst arbeitet er als Seemann, dann nimmt er verschiedene Hilfsjobs wie zum Beispiel Schweißer oder Brückenbauer an, um finanziell überleben zu können. Mit Leichtigkeit geht er durchs Leben, da er trotz aller Widrigkeiten fest an seinen Traum, reich zu werden, glaubt. Ausländeranfeindungen nimmt er locker und zudem kann er sich schnell anpassen. Er stellt den Gegenpol zu Alexander dar, denn er ist der geborene Erzähler. Nadolny beschreibt seine Beobachtungen, die er über die Deutschen macht...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klärung des Begriffs Rhetorik
- Problemstellung
- Alexander
- Rhetorische Laufbahn
- Schwierigkeiten
- Problembewältigung
- Selim
- Rhetorische Laufbahn
- Selims Erzählgabe
- Interkulturelle Bezüge
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die rhetorischen Aspekte im Roman „Selim oder die Gabe der Rede“ von Sten Nadolny anhand der Figuren Alexander und Selim. Der Fokus liegt dabei auf der Gegenüberstellung ihrer rhetorischen Fähigkeiten und der Herausforderungen, die sie in diesem Kontext bewältigen müssen. Die Arbeit will so einen Einblick in die Bedeutung von Rhetorik im interkulturellen Kontext und die Rolle von Sprache und Erzählkunst im Roman geben.
- Rhetorik als Werkzeug zur Überzeugung und Einflussnahme
- Interkulturelle Kommunikation und die Herausforderungen der Sprachbarriere
- Der Einfluss von Kultur und Herkunft auf die rhetorische Praxis
- Die Rolle des Erzählens in der Charakterentwicklung und der Romanhandlung
- Die Bedeutung von Rhetorik für die Gestaltung sozialer Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Roman „Selim oder die Gabe der Rede“ von Sten Nadolny thematisiert die Situation türkischer Gastarbeiter in Deutschland und die Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation. Die Einleitung stellt den Roman und seine zentralen Figuren, Alexander und Selim, kurz vor und führt in die Problemstellung der Arbeit ein.
- Klärung des Begriffs Rhetorik: Dieses Kapitel beleuchtet den vielschichtigen Begriff der Rhetorik, wobei ein breiter Kontext von Rhetorik-Trainings und dem Kinofilm „The King's Speech“ herangezogen wird. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung von Rhetorik als Theorie und Praxis der menschlichen Beredsamkeit in verschiedenen Kontexten.
- Problemstellung: Hier wird die Forschungsfrage präzisiert, die im Zentrum der Arbeit steht. Die Analyse der rhetorischen Aspekte in „Selim oder die Gabe der Rede“ anhand der Figuren Alexander und Selim wird als Ziel der Untersuchung benannt.
- Alexander: Dieses Kapitel befasst sich mit der Figur des Alexander, einem deutschen jungen Mann, der seinen Weg als Redner sucht. Seine rhetorische Laufbahn, die Schwierigkeiten, mit denen er konfrontiert ist, und seine Versuche, diese zu überwinden, werden detailliert beleuchtet.
- Selim: Dieses Kapitel fokussiert auf die Figur des Selim, einem türkischen Gastarbeiter, dessen natürliche Erzählbegabung im Roman eine zentrale Rolle spielt. Sein Lebensweg in Deutschland und die Herausforderungen, denen er begegnet, werden im Kontext seiner rhetorischen Fähigkeiten betrachtet.
- Interkulturelle Bezüge: Dieses Kapitel analysiert die Interaktion zwischen den Figuren Alexander und Selim im Hinblick auf ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe. Die Auswirkungen dieser kulturellen Unterschiede auf die Kommunikation und die Herausforderungen der interkulturellen Verständigung werden untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der rhetorischen Aspekte in Sten Nadolnys Roman „Selim oder die Gabe der Rede“ im Kontext der Interkulturellen Kommunikation. Zentrale Begriffe, die im Mittelpunkt der Arbeit stehen, sind Rhetorik, Erzählkunst, Sprache, Interkulturelle Kommunikation, Fremdbild, Kultur, Gastarbeit, Deutschland und Türkei.
- Arbeit zitieren
- Dr. phil. Susanne Frommert (Autor:in), 2011, Die rhetorischen Aspekte bei Sten Nadolnys Roman „Selim oder Die Gabe der Rede“ anhand der Figuren Alexander und Selim, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192263