Das Selbstverständnis des Menschen als eine Person ist im Alltag unproblematisch. Bei Fragen der Art, wann man mit Recht annehmen darf, dass dieselbe Person bestraft wird, die Jahre zuvor eine Straftat begangen hat, oder, ob man einen Serienmörder für unschuldig erklären sollte, wenn er an einer Persönlichkeitsstörung leidet, muss dagegen zunächst geklärt werden, worin das Personsein des Menschen besteht. In der Theorie ist man also mit der Frage nach der transtemporalen personalen Identität (FPI) konfrontiert: (FPI) Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um von einem X zum Zeitpunkt t1 und von einem Y zum Zeitpunkt t2 sagen zu können, es handele sich um ein und dieselbe Person?
Die FPI ist dabei als eine Erweiterung der Suche nach den wesentlichen Merkmalen der Person zu verstehen – diese Merkmale müssen nämlich in dem Sinne wesentlich sein, dass allein ihr Bestehen über die Zeit hinweg die transtemporale Identität der Person gewährleistet. In der Dissertation möchte ich mich mit Kants Überlegungen auseinandersetzen, die zu der Beantwortung dieser Frage beitragen könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Frage nach der transtemporalen Identität von Personen
- Die zeitgenössische philosophische Debatte zur personalen Identität
- Die historischen Wurzeln der zeitgenössischen Debatte
- Von Locke zu Kant: Die inhaltliche Stoßrichtung des Promotionsvorhabens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation zielt darauf ab, Kants Überlegungen zur personalen Identität zu untersuchen und zu rekonstruieren, um die Frage nach der transtemporalen Identität von Personen zu beantworten. Dabei soll die Kantianische Theorie in Bezug zu den aktuellen Debatten in der analytischen Philosophie gesetzt werden.
- Rekonstruktion einer möglichen Kantianischen Theorie personaler Identität (1k)
- Kritisches Examen der verschiedenen Ansätze in der zeitgenössischen Debatte
- Analyse der historischen Wurzeln der Debatte, insbesondere Lockes Bewusstseinsthese
- Beurteilung der Relevanz der Kantianischen Philosophie für die aktuelle Diskussion
- Beantwortung der Frage, ob Kants System eine befriedigende Antwort auf die Frage nach der personalen Identität liefert.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Frage nach der transtemporalen Identität von Personen
Die Einleitung führt in die Thematik der personalen Identität ein und stellt die Frage nach den Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um von einem X zum Zeitpunkt t, und von einem Y zum Zeitpunkt t₂ sagen zu können, es handele sich um ein und dieselbe Person.
Die zeitgenössische philosophische Debatte zur personalen Identität
Dieses Kapitel beleuchtet die Kontroverse zwischen dem psychologischen und physiologischen Ansatz in der zeitgenössischen Debatte zur personalen Identität. Es werden die wichtigsten Argumente und Kritikpunkte beider Ansätze dargestellt, darunter das Gedächtniskriterium und das Transitivitätsproblem.
Die historischen Wurzeln der zeitgenössischen Debatte
Dieses Kapitel untersucht die historischen Wurzeln der Debatte zur personalen Identität und analysiert Lockes Bewusstseinsthese als Ausgangspunkt der modernen Diskussion. Es werden die wichtigsten Einwände gegen Lockes These sowie die verschiedenen Interpretationen der TPI erläutert.
Von Locke zu Kant: Die inhaltliche Stoßrichtung des Promotionsvorhabens
Dieses Kapitel skizziert das Promotionsvorhaben und argumentiert für die Relevanz von Kants Philosophie für die aktuelle Diskussion zur personalen Identität. Es zeigt auf, dass Kants Konzeption des Selbst eine alternative Perspektive auf die Frage nach der transtemporalen Identität bietet.
Schlüsselwörter
Die Dissertation befasst sich mit den Schlüsselbegriffen: personale Identität, transtemporale Identität, Kants Selbstkonzeption, Lockes Bewusstseinsthese, psychologische und physiologische Ansätze, Gedächtniskriterium, Transitivitätsproblem, Nicht-Reduktionismus.
- Arbeit zitieren
- Radka Tomeckova (Autor:in), 2010, Die logische Einheit des Ich. Eine Untersuchung von Kants Konzeption personaler Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192332