Darstellungen der Kindheit und Jugend Adolf Hitlers in Hitler-Biographien


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Hitler-Biographen

3. Herkunft
3.1 Abstammung
3.2 Die Familie

4. Der junge Hitler
4.1 Die Schulzeit
4.2 Linz und Wien

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Die Geschichte wird über mich urteilen“ - so lautet ein bekannter Ausspruch, den historisch bedeutende Persönlichkeiten oftmals anlässlich ihrer Abdankung, ihrer Niederlage oder des bevorstehenden Todes von sich geben.[1] Ob auch Adolf Hitler kurz vor seinem Selbstmord diesen Ausspruch tätigte wissen wir nicht, die Geschichte hat jedoch über ihn geurteilt. Eine wichtige Gattung dieser historischen Wertung stellt die Biographie dar. In keinem anderen literarischen Erzeugnis wird derart explizit auf einen einzelnen Menschen eingegangen, nirgends sonst finden sich derart tiefgründige und ausladende Interpretationsversuche zu ihm. Gerade zu Hitler existieren heute unzählige Biographien, die frühesten von ihnen aus den 1930er Jahren, und es es erscheinen immer wieder neue Werke, welche versuchen, Hitler als Mensch, Phänomen und historisches Ereignis zu interpretieren. Das Interesse an Hitler ist nach wie vor ungebrochen.

Ein bedeutender Lebensabschnitt zur Deutung einer Person ist die Kindheit und Jugend. Ganz gleich ob es sich um eine historische bedeutende oder unbekannte Person handelt – für jeden Menschen stellt die Zeit vor dem Erwachsenendasein eine Periode der Entwicklung und Ausbildung dar. In dieser Zeit manifestieren sich Charaktereigenschaften, werden grundsätzliche moralische Vorstellungen begründet und letztlich der Grundstein für den weiteren Lebensweg gelegt. Somit muss sich jeder Hitler-Biograph auch zwangsweise mit der Kindheit und Jugend Hitlers beschäftigen.

Von diesen Darstellungen und Deutungen der frühen Jahre Hitlers in Biographien handelt diese Hausarbeit. Es soll untersucht werden, wie Hitler-Biographien aus verschiedenen Jahrzehnten diesen Lebensabschnitt darstellen, welche Bedeutung sie ihm beimessen und wie Hitler als Kind und Jugendlicher beurteilt wird. Dabei soll es vor allem um die Frage gehen, wie sich die Deutungen im Laufe der Jahrzehnte gewandelt haben, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Biographien liegen und was man daraus auf den jeweiligen Zeitabschnitt der wissenschaftlichen Erforschung Hitlers ableiten kann.

Als Quellen wurden hierfür die Biographien von Konrad Heiden (1936), Walter Görlitz (1952), Joachim Fest (1973) und Ian Kershaw (1998) untersucht. Dabei spielten zwei wichtige Faktoren eine Rolle. Zum einen galt es, Biographien zu untersuchen, welche aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammten, um eine evtl. Entwicklung innerhalb der Hitlerforschung deutlich zu machen. Die ausgewählten Werke stehen stellvertretend durch den durchschnittlich 20 jährigen Abstand ihres Erscheinens für eine Generation der Hitlerforschung, angefangen zur Zeit des Nationalsozialismus bis zur Gegenwart im weiteren Sinne. Zum anderen mussten die Biographien wissenschaftlichen und qualitativen Standards genügen. Beides wurde mit der Auswahl der Quellen erreicht.[2]

Ergänzend hierzu wurden weitere Biographien und Werke über Hitlers Jugendzeit verwendet. Dabei gestaltete sich die Suche nach letzteren schwierig, weil es vergleichsweise wenige Forscher gibt, welche sich explizit mit dem jungen Hitler beschäftigen. Ein Beispiel hierfür ist Hamann.[3] Eine Beschäftigung mit Hitler vor der Zeit des Ersten Weltkriegs erfolgt oftmals nur in Biographien. Daher war es nötig, weitere Biographien heranzuziehen. Dabei wurde wiederum Wert darauf gelegt, dass mindestens eine Biographie aus dem zeitlichen Umfeld der Quellen vorhanden ist. Eine Unterscheidung in Primär- und Sekundärliteratur war somit jedoch stellenweise schwer. Als Quellen sollten für diese Hausarbeit jedoch nur jene vier Biographien bezeichnet werden, welche im Fokus der Betrachtung stehen. Weitere Biographien dienen lediglich dem historischen Abgleich. Die letzte Gattung an Literatur stellen Werke dar, die sich weder explizit mit der Jugend Hitlers beschäftigen, noch eine Biographie darstellen, jedoch am Rande wissenswerte Deutungen zur Thematik enthalten. Dazu zählt etwa Reuths Werk.[4]

Doch wo liegt die Grenze zwischen Jugend und Erwachsenenalter? Nach heutiger Vorstellung müsste die Grenze bei Vollendung des 18. Lebensjahrs gesetzt werden. Für Hitler war dies der 20. April 1907. Jedoch wäre eine solche Einteilung für diese Hausarbeit nicht sinnvoll. Es ist gewinnbringender, wenn der untersuchte Zeitraum mit einem Ereignis im Leben Hitlers endet, welches nachhaltig Auswirkungen auf ihn hatte. Sein 18. Geburtstag hatte dies nicht. Bei Personen können, leichter als etwa bei historischen Epochen, relativ einfach Ereignisse im Lebenslauf gefunden werden, welche zu einem völlig neuen Abschnitt überleiten. Während es keine Epoche gibt, deren zeitliche Grenzen klar und unumstritten sind, so gelten für die meisten Menschen ähnliche Ereignisse als Lebensabschnitt schaffend. Dazu zählt etwa der Beginn und Abschluss der Schule, der Eintritt in die, bzw. Austritt aus der Berufswelt, der Beginn und das Ende einer Ehe und vieles mehr. Zumindest die ersten beiden der drei genannten Einschnitte sind auch im frühen Leben Hitlers vorhanden. Das Ende des zu untersuchenden Zeitraums, welcher schon vor der Geburt 1889 mit der Abstammung beginnt, wird jedoch hier mit dem Tod von Hitlers Mutter Klara im Dezember 1907 gesetzt. Dies ist aus zwei Gründen sinnvoll. Zum einen stellte der Verlust der Mutter einen tiefen Einschnitt in Hitlers Leben dar und zum anderen war Hitler zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt, also an der Schwelle vom Jugend- zum Erwachsenendasein.

Zu Beginn der Hausarbeit werden kurz die vier Biographen vorgestellt, deren Werke als Quelle untersucht werden. Dabei geht es nicht darum, ihren Lebenslauf darzustellen, sondern welche Beziehung sie zum „Dritten Reich“ pflegten, welche Auswirkung das Nazi-Regime auf sie hatte und was somit ihre Intention gewesen sein könnte.

Danach wird die Herkunft Hitlers thematisiert. Zunächst wird untersucht, was die Biographen über Hitlers Abstammung und Vorfahren schreiben, anschließend wird die Familie untersucht, wobei der Vater Alois Hitler eine hervorgehobene Stellung innerhalb der Betrachtung einnimmt.

Im dritten Kapitel wird sich der Person Hitlers selbst gewidmet, wobei erst seine Schulzeit und anschließend jene Zeit danach, bis hin zum Tod der Mutter beleuchtet wird.

Bei all dem soll keine Nacherzählung des Lebenslaufs Hitlers entstehen, ein Vorwissen in der Biographie Hitlers wird vorausgesetzt. Auf ereignisgeschichtliche Hinweise wird weitestgehend verzichtet, da der Inhalt der Biographien im Vordergrund stehen soll. Am Ende werden die Ergebnisse in einem Fazit zusammengefasst.

2. Die Hitler-Biographen

Die älteste hier untersuchte Hitler-Biographie und eine der ersten Biographien über den Diktator überhaupt, stammt von Konrad Heiden. Der Journalist, zugleich SPD-Mitglied, stammte aus München und beobachtete die Anfänge der NS-Bewegung in seinem Geburtsort seit den frühen 1920er Jahren mit. Der Nationalsozialismus beschäftigte Heiden während der gesamten Zeit der Weimarer Republik und darüber hinaus. So gründete er 1930 einen Pressedienst, eigens zur Untersuchung nationalsozialistischer Propaganda. Weiterhin veröffentlichte er sowohl vor, als auch während seines Exils, welches 1933 begann, zahlreiche Bücher über den Nationalsozialismus. Dies machte fast sein gesamtes Repertoire an Monographien aus. Heiden war entschiedener Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus. Seine Biographie erlangte in der Fachwelt über Jahrzehnte hinweg Beachtung, da sie als erste wissenschaftliche Hitler-Biographie gilt, gleichzeitig aber als qualitativ hochwertig eingeschätzt wird. Zum Zeitpunkt des Entstehens der Biographie zeigte das NS-Regime noch eine vergleichsweise zurückhaltende Außenpolitik. Wenngleich Heiden ein Kenner der antisemitischen und brutalen Ideologie Hitlers war, so konnte er doch kaum voraussehen, welchen Terror die Welt mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust erwartete.

Eine der ersten Nachkriegsbiographien über Hitler erschien 1952 von Walter Görlitz. Der Historiker und Publizist arbeitete zur Zeit des Nationalsozialismus hauptsächlich frei schriftstellerisch und widmete sich verschiedenen historischen Themen. Seine Arbeiten zwischen 1933 und 1945 wurden z.T. verboten. Görlitz wurde ab 1943 zum Militärdienst eingezogen. Seine Einstellung zum Nationalsozialismus und zu Hitler lässt sich aus seiner Biographie nur schwer erkennen. Einerseits wurden zwar einige Werke verboten, andererseits sind keine Offerten gegen das Regime bekannt. Die Frage nach seiner politischen Einstellung muss offen bleiben, jedoch ist seine Biographie nicht wohlwollend, was Sympathien für den Nationalsozialismus weitestgehend ausschließt. Görlitz Biographie stellt zwar ein in seinem Erscheinungszeitrahmen besonderes Werk dar, die Fachliteratur nimmt darauf jedoch weniger Bezug als auf Heiden.

Eines der Standardwerke über Hitler lieferte 1973 Joachim Fest. Der Autor, Jahrgang 1926, stammt aus einer katholisch und demokratisch geprägten Familie, welche dem NS-Regime feindlich gegenüberstand. Die Familie war während der NS-Herrschaft Repressalien ausgesetzt, bspw. erhielt der Vater 1933 aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Zentrum-Partei ein generelles Berufsverbot. Fest leistete zwangsweise als Flakhelfer seinen Kriegsdienst. Nach dem Krieg stieg er zu einem bedeutenden Publizisten und Historiker auf, u.a. war er zwei Jahrzehnte lang Mitherausgeber der FAZ.[5] Fests Biographie erntete bei ihrem Erscheinen viel Lob in der Fachwelt und gilt noch heute als eines der Standardwerke über Hitler sowie als Meilenstein der Hitlerforschung.[6] Auch in heutigen Publikationen über Hitler wird oftmals noch auf diese Biographie Bezug genommen. Fest war, auch bedingt durch seine Erziehung, schon früh ein Gegner des Nationalsozialismus und durch die besagten Repressalien alles andere als ein Profiteur des NS-Regimes.

Das aktuellste Standardwerk über Hitler stammt von Ian Kershaw aus dem Jahr 1998. Wenngleich auch schon über ein Jahrzehnt alt, so ist doch bis heute kein Werk erschienen, welches an Qualität und Anerkennung in der Fachwelt diese Biographie übertrifft. Kershaw, ein britischer Historiker, gilt als einer der bedeutendsten Experten auf dem Gebiet des Nationalsozialismus. Er ist der einzige Quellenautor nichtdeutschen Ursprungs und ebenso der Einzige, der den Zweiten Weltkrieg nicht bewusst miterlebt hat, da er erst 1943 geboren wurde. Somit tangierte ihn der Nationalsozialismus auch nicht direkt, wie es bei den anderen Autoren der Fall war.

Unter den hier vorgestellten Biographien sind jene von Kershaw und Fest die beiden bedeutendsten in der Fachwelt. Da diese Hausarbeit jedoch von der Entwicklung der Biographien in Bezug auf die Darstellung des frühen Hitlers handelt, spielt dies keine bedeutende Rolle. Alle hier vorgestellten Biographien sind wissenschaftlich ausgerichtet und erfüllen die nötigen qualitativen Ansprüche. Fest und vor allem Heiden waren Verlierer des Aufstiegs Hitlers, womit sich die Frage stellt, ob sich dies in den zu untersuchenden Abschnitten niederschlägt. Bei Görlitz ist die Sachlage weniger eindeutig, jedoch deutet sich eher eine negative Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus an. Kershaw kam zwar mit diesem nicht in Berührung, ist in seiner Ausrichtung aber selbstredend dem Nationalsozialismus und Hitler nicht nahestehend.

3. Herkunft

3.1 Abstammung

„Im Land der Romantik ist Adolf Hitler geboren“[7], mit diesem Satz und einer langen Erläuterung der Geschichte Österreichs, speziell dem Waldviertel als Herkunftsregion Hitlers, beginnt Heidens Biographie. Er empfindet das Waldviertel als eine arme Gegend, welche voller Aberglaube steckt. Nach einer etwas verworrenen und streckenweise gar esoterischen Erzählung widmet sich der Autor den „merkwürdigen Familienverhältnisse[n] Hitlers“[8], ohne konkret zu nennen, was an diesen merkwürdig ist. Vielmehr bemerkt er die wirren Verhältnisse um den unbekannten Großvater Hitlers väterlicherseits. Schon bei Heiden ist vom Verdacht zu lesen, dass Hitler jüdischer Abstammung war. Dies wird in dem Werk jedoch entschieden verneint.[9] Heiden attestiert Hitlers Vorkommen väterlicherseits eine Unbeständigkeit in der Lebensführung und bringt dazu die zahlreichen Wohnortwechsel an, wobei auf einen kritischen Unterton nicht verzichtet wird.[10] Heiden legt viel Wert auf die Familiengeschichte und erklärt die komplexen Verhältnisse über vergleichsweise viele Seiten, fragt jedoch auch gleichzeitig ob die Familiengeschichte wirklich so entscheidend ist. Er kommt letztlich zu dem Schluss: „Absonderlichkeiten weist die Familiengeschichte genug auf; dennoch reichen sie wohl nur eben hin, das bereits bekannte Bild Adolf Hitlers ein wenig schärfer zu beleuchten [...] Mit Adolf Hitler ist die Familiengeschichte in die große Politik gekommen. Darum steht die seine hier“[11]. Diese Äußerung ist kritisch zu betrachten. Zum einen muss gefragt werden, ob nicht schon während oder vor den 1930er Jahren bedeutende Politiker ihre Familiengeschichte instrumentalisierten. Zum anderen kann man Hitler nur bedingt vorwerfen, er habe seine Herkunft ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Zwar weist „Mein Kampf“ biographische Passagen auf, jedoch war Hitler sonst stets darum bemüht, seine Herkunft in der Öffentlichkeit nicht zu thematisieren, allein schon aus taktischen Gründen. Dazu meint etwa Fest: „Die eigene Person zu verhüllen wie zu erklären, war eine der Grundanstrengungen seines Lebens. Kaum eine Erscheinung der Geschichte hat sich so gewaltsam, mit so pedantisch anmutender Konsequenz stilisiert und im Persönlichen unauffindbar gemacht“[12].

Auch Olden, ein Zeitgenosse Heidens, empfindet die Familienverhältnisse Hitlers als wirr und sieht die einzige Möglichkeit zur Klärung darin, dass Hitler oder ein Verwandter Auskunft gibt. Gleichzeitig macht er sich keinerlei Hoffnung darauf, da ihm zurecht bewusst ist, dass keine der gewünschten Personen über die Vergangenheit reden wird. Unfreiwillig komisch wirkt hingegen seine Auseinandersetzung ob die Namensänderung von Alois Schicklgruber hin zu Hitler überhaupt erst den Aufstieg des Diktators ermöglichte. Auch Olden sieht keinerlei Anhaltspunkte für eine jüdische Herkunft Hitlers. „Mein Kampf“ wird als Quelle nur bedingt für tauglich gehalten.[13] Insgesamt stehen sich Heiden und Olden, beides Exilanten, in ihrer Einschätzung recht nahe. Beide glauben nicht an jüdische Vorfahren Hitlers und empfinden die Familiengeschichte als wirr.

Dies ändert sich auch bei Görlitz und für die Nachkriegszeit nicht. Der Autor bescheinigt, dass der Großvater[14] Hitlers nicht festgestellt werden kann und seine Herkunft voller ungeklärter Fragen ist. Görlitz legt jedoch besonderen Wert darauf, dass die Vorfahren Hitlers massiv Inzucht betrieben hätten und Hitler das Produkt daraus ist. Bei Heiden tritt dies weit weniger stark heraus. Auch betont Görlitz das Nichtvorhandensein jeglichen Talents in der Familie und macht sich stellenweise gar darüber lustig, wie angeblich zurückgeblieben und ungebildet Hitlers Vorfahren waren.[15] Hier übertreibt Görlitz. Es ist zwar korrekt, dass Hitlers Vorfahren keine hohen Ämter inne hatten und wohl auch Analphabeten waren, jedoch kann man allein aus beruflicher Stellung und bäuerlicher Herkunft nicht gleich auf Idiotie und Inzest schließen. Außerdem war die Analphabetenquote im 19. und 18. Jh. wesentlich höher als in den 1950er Jahren. Bei der Lektüre von Görlitz Werk stellt sich stellenweise das Gefühl ein, dass der Autor zwanghaft nach Details gesucht hat, welche Hitler bloßstellen oder gar ins Lächerliche ziehen. Richtig liegt Görlitz hingegen, wie schon Heiden fast 20 Jahre zuvor, mit der Ansicht, dass Hitler keine jüdischen Vorfahren hatte.

Dies war in den 1950er Jahren keine Selbstverständlichkeit. So ist bei Jetzinger zu lesen, dass der unbekannte Großvater Jude und Hitler somit Vierteljude war. Jetzinger hält dabei die Schilderungen Hans Franks in seiner Haft über den jüdischen Hintergrund Hitlers für glaubwürdig. Sowohl die Glaubwürdigkeit Franks wie auch die jüdische Abstammung Hitlers werden heute in der Forschung nahezu einstimmig abgelehnt.[16]

In Fests Biographie ist der Ton zwar sachlicher als bei Görlitz, jedoch wird auch hier der generationenlange Inzest betont. Der Name Hitler sei tschechischen Ursprungs und Träger wären stets kleine Bauern gewesen. Das Waldviertel wird sehr deutlich als Armengegend beschrieben, deutlicher als bei den früheren Biographen. In den Vordergrund rückt bei Fest die bäuerlich-primitive Herkunft Hitlers, in der Inzest als etwas Normales gilt. Der Autor empört sich jedenfalls nicht weiter darüber. Auch Fest kann keine Antwort auf die Frage geben, wer Hitlers Großvater war. Eine jüdische Abstammung wird jedoch verneint.[17]

[...]


[1] Zuletzt etwa Husni Mubarak in seiner Abdankungsrede.

[2] Auf die Biographen und die Hintergründe zu ihren Werken wird im ersten Kapitel näher eingegangen. Daher wird an dieser Stelle auf eine nähere Erläuterung verzichtet.

[3] Brigitte Hamann: Hitlers Wien, Lehrjahre eines Diktators, 5. Aufl., München 1997 (zuerst 1996).

[4] Ralf Georg Reuth: Hitlers Judenhass. Klischee und Wirklichkeit, München 2009.

[5] An dieser Stelle sei Joachim Fests Memoirenwerk „Ich Nicht“ (2006).

[6] Helm Stierlin: Adolf Hitler. Familienperspektiven, Frankfurt a. M. 1975, S. 17.

[7] Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie, Zürich 1936, S. 11.

[8] ebd., S. 15

[9] ebd.

[10] ebd., S. 16

[11] ebd. S. 23.

[12] Joachim Fest: Hitler. Eine Biographie, 3. Aufl., Berlin 2006 (zuerst 1973), S. 29.

[13] Rudolf Olden: Hitler, Amsterdam 1935, S. 6-8.

[14] Hierbei ist stets der Großvater väterlicherseits gemeint.

[15] Walter Görlitz: Adolf Hitler. Eine Biographie, Stuttgart 1952, S. 13-21.

[16] Franz Jetzinger: Hitlers Jugend. Phantasien, Lügen – und die Wahrheit, Wien 1956, S.14.

[17] Joachim Fest: Hitler. Eine Biographie, 3. Aufl., Berlin 2006 (zuerst 1973), S. 31-34.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Darstellungen der Kindheit und Jugend Adolf Hitlers in Hitler-Biographien
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
21
Katalognummer
V192390
ISBN (eBook)
9783656173465
ISBN (Buch)
9783656172956
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
darstellungen, kindheit, jugend, adolf, hitlers, hitler-biographien
Arbeit zitieren
B.A. Christian Rödig (Autor:in), 2011, Darstellungen der Kindheit und Jugend Adolf Hitlers in Hitler-Biographien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192390

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