EU-MITGLIEDSCHAFT DER TÜRKEI. Schon seit einiger Zeit ist es Ziel der Türkei, ein Mitglied der Europäischen Union zu werden. Eine Beitrittsperspektive wurde ihr bereits 1963 von Seiten der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in Aussicht gestellt, welche im Rahmen eines Assoziierungsabkommens mit der Türkei, als Fernziel einen Beitritt dieser zur EU vorsah. Das formelle Beitrittsgesuch zur Europäischen Union stellte die Türkei am 14. April 1987. Den Status eines Beitrittskandidaten erhielt sie, nach 12 Jahren im Dezember 1999, beim Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs in Helsinki. Die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen sollte aber erst nach der Erfüllung der politischen Kriterien der Europäischen Union für einen Beitritt durch die Türkei erfolgen.
Im Rahmen einer Empfehlung der EU-Kommission an den Europäischen Rat und das Europäische Parlament vom 6. Oktober 2004, schlug diese vor, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufzunehmen und mittels einer Drei-Säulen-Strategie vorzugehen. Die erste Säule sollte eine intensive Zusammenarbeit zur Stärkung und Förderung eines Reformprozesses in der Türkei darstellen. Die zweite Säule sollte wiederum durch Verhandlungen gekennzeichnet sein, welche an die spezifischen Herausforderungen des türkischen Beitritts angepasst sind und die letzte Säule sollte ein verstärkter politischer und kultureller Dialog zur Annäherung zwischen den Bürgern der EU-Mitgliedstaaten und der Türkei sein. Aufgrund dieser Empfehlung der EU-Kommission, beschlossen die Staats- und Regierungschefs der EU, auf dem Europäischen Rat im Dezember 2004, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei am 3. Oktober 2005 als „ergebnisoffen“ zu beginnen (vgl. Homepage der deutschen Bundesregierung, Beitrittskandidat Türkei.
Inhaltsverzeichnis
- Beitrittskandidat: Türkei
- Eurobarometer-Umfrage 2008
- Zentrale Fragestellungen und Hypothese
- Bedingungen für die Mitgliedschaft
- Eurobarometer-Umfrage 2008
- Gründe für die Haltung D, FR bzw. GB
- Die europäische Integration
- Theorie des ,,imperial overstretch“ von Paul Kennedy
- Risiko oder Chance für die europäische Integration
- Diskussionen in D, FR bzw. GB
- Die europäische Identität
- Theorie des ,,clash of civilizations\" von Samuel Huntington
- Risiko oder Chance für die europäische Identität
- Diskussionen in D, FR bzw. GB
- Beantwortung der Fragestellungen und Hypothese
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die potenziellen Auswirkungen eines EU-Beitritts der Türkei auf die europäische Integration und Identität. Die Analyse fokussiert auf die Argumente für und gegen einen Beitritt, wobei insbesondere die Risiken und Chancen für die europäische Integration und Identität im Vordergrund stehen.
- Die aktuelle Situation der Türkei als Beitrittskandidat und die öffentliche Meinung in der EU
- Die politischen Bedingungen und Herausforderungen, die mit einem türkischen EU-Beitritt verbunden sind
- Die Auswirkungen eines türkischen Beitritts auf die europäische Integration und die Integrationsprozesse
- Die Auswirkungen eines türkischen Beitritts auf die europäische Identität und die Herausforderungen für eine gemeinsame Identität
- Die Debatte über einen türkischen Beitritt in wichtigen EU-Mitgliedstaaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Türkei als Beitrittskandidat zur EU und beleuchtet die historische Entwicklung des Beitrittsprozesses sowie die öffentliche Meinung in der EU. Dazu wird eine Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2008 herangezogen, die die Zustimmung und Ablehnung eines türkischen EU-Beitritts in den Mitgliedstaaten widerspiegelt.
Kapitel zwei widmet sich den Bedingungen für die EU-Mitgliedschaft und analysiert die unterschiedlichen Positionen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Bezug auf einen möglichen Beitritt der Türkei. Es werden die jeweiligen Beweggründe und Argumente der drei Staaten beleuchtet.
Kapitel drei befasst sich mit dem Einfluss der Türkei auf die europäische Integration. Dabei wird die Theorie des „imperial overstretch“ von Paul Kennedy aufgegriffen und deren Relevanz für die mögliche Erweiterung der EU um die Türkei diskutiert. Zudem werden die Debatten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien über die Folgen eines türkischen Beitritts für die europäische Integration beleuchtet.
Kapitel vier beschäftigt sich mit der europäischen Identität und untersucht die potentiellen Auswirkungen eines türkischen EU-Beitritts auf diese. Die Theorie des „clash of civilizations“ von Samuel Huntington wird verwendet, um die möglichen Herausforderungen für eine gemeinsame europäische Identität zu beleuchten. Die Debatten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien über die Auswirkungen eines türkischen Beitritts auf die europäische Identität werden ebenfalls analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen EU-Erweiterung, Türkei, europäische Integration, europäische Identität, politische Bedingungen für einen EU-Beitritt, öffentliche Meinung, Theorie des „imperial overstretch“, Theorie des „clash of civilizations“ und die Debatten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
- Arbeit zitieren
- Daniela Holzinger (Autor:in), 2010, EU-Mitgliedschaft der Türkei. Risiko oder Chance?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192486