Die fünf Wege (quinque viae) in der ‚Summa contra Gentiles‘ sowie in der ‚Summa theologica‘ des Thomas von Aquin stellen das dar, was wahrhaft als Klassiker der Gottesbeweise bezeichnet werden kann. Obgleich keiner der fünf Wege originäre Gedanken Thomas‘ sind, stellen sie aufgrund ihrer Homogenität und Akribie ein wichtiges Fundament des rationalen Glaubens für die christlichen Kirchen dar. Seit die fünf Wege vor über 750 Jahren verfasst wurden, hat sich die Rezeption und Kritik einer enormen evolutionären Wandlung unterworfen
– zwangläufig nach den vorherrschenden Erkenntnissen der Zeit. So ist die Frage zu stellen, ob überhaupt eine aufrechte Diskussionsgrundlage gegeben ist, wenn der Aquinat heutzutage mit
moderner Kosmologie, mit neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontiert wird.
Doch Thomas selbst hat uns die Überzeugung mitgeteilt, dass die menschliche Ratio nicht in einen Widerspruch mit dem Glauben geraten könne.1 Daran will er seine Beweise gemessen wissen und daran werden wir sie messen. Die fortgeschrittene Erkenntnismöglichkeit ist im
Gegenteil ein herrlicher Probierstein für die Evidenz der Thomasischen Überlegungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufgabenstellung
- Zielsetzung der Arbeit
- Vorgehensweise
- Intention des Werkes
- Die Notwendigkeit eines Gottesbeweises
- Annäherung oder Beweis
- Die Rezipienten
- Methodik
- Die fünf Wege
- Über die Bewegung
- Kontingenz
- Kausalbeweis
- Beweisgang
- Zweifel an der Kausalität
- Die Welt ohne Ursache
- Über die Stufen der Vollkommenheit
- Teleologie
- Beweisgang
- Über die Unwahrscheinlichkeit, dass es etwas gibt
- Über die drei großen Ordnungen
- Ein recht-verstandener Evolutions-Glaube
- Ein neuer Raum für Gott
- Planlosigkeit
- Schöpfung ohne telos
- Der Weg zum Gott der Christen
- Fazit: Konsequenzen aus richtiger Kosmologie und falscher Teleologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit den fünf Wegen des Thomas von Aquin zur Gottesannäherung und untersucht deren Gültigkeit im Lichte moderner kosmologischer Erkenntnisse. Sie beleuchtet die Intention der „Summa contra Gentiles“, analysiert die fünf Wege im Einzelnen und hinterfragt die Möglichkeit, von einem bewiesenen Gott zum christlichen Gott zu schließen.
- Die Notwendigkeit eines Gottesbeweises in der Moderne
- Die Rolle der Vernunft und des Glaubens im Werk des Thomas von Aquin
- Kritik und Verteidigung der fünf Wege im Kontext der modernen Kosmologie
- Der fünfte Weg als Beweis für eine teleologische Zwecknotwendigkeit
- Die Verbindung von Naturwissenschaft und Theologie im Denken des Thomas von Aquin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der fünf Wege des Thomas von Aquin ein und beleuchtet die Relevanz des Themas im Kontext der modernen Kosmologie. Sie erläutert die Aufgabenstellung, die Zielsetzung der Arbeit und die Vorgehensweise. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Intention des Werkes „Summa contra Gentiles“. Es analysiert die Notwendigkeit eines Gottesbeweises in der Auseinandersetzung von Glauben und Vernunft, beleuchtet die Frage, ob es sich bei den fünf Wegen um Beweise im eigentlichen Sinne handelt und thematisiert die Rolle der Rezipienten des Werkes.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den fünf Wegen des Thomas von Aquin und untersucht deren Gültigkeit. Es beleuchtet die Argumente für die Existenz Gottes, die auf der Bewegung, der Kontingenz und der Kausalität beruhen. Der vierte Weg, der sich auf die Stufen der Vollkommenheit bezieht, wird ebenfalls analysiert.
Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Arbeit dem fünften Weg, der sich mit der teleologischen Zwecknotwendigkeit befasst. Dieser wird einer genauen Untersuchung unterzogen, da er oft als der schwächste Beweis angesehen wird.
Schlüsselwörter
Thomas von Aquin, Summa contra Gentiles, Gottesbeweise, fünf Wege, moderne Kosmologie, Teleologie, Kausalität, Kontingenz, Glaube, Vernunft, Gottesexistenz, christlicher Glaube, wissenschaftliche Erkenntnisse, Evolution.
- Arbeit zitieren
- Diplom Betriebswirt (FH) Frank Merkel (Autor:in), 2010, Die fünf Wege des Thomas von Aquin und die moderne Kosmologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192547